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Sonnige Familienrunde in Braz

30.03.2024 • 20:59 Uhr
Wandertipp 524 Braz
Schöne Ausblicke auf die Bergwelt aber auch Natur-Schönheiten gibt es zu bewundern. Gerhard Vylet

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern in Braz hinauf zu den Bergwiesen der Brazer Allmein und hinunter zur Alfenz.

Außerbraz im Klostertal gehört zur Gemeinde Bludenz und passend zum Osterwochenende werden auf dieser Wanderung Jung und Alt von den Natur-Schönheiten begeistert, über die Geschichte des Gebiets informiert und von der abwechslungsreichen Landschaft überrascht.

Denkmalgeschützte Volksschule

Beim Hotel Traube in Braz und der gleichnamigen Bushaltestelle findet man auf dem Wegweiser das erste Etappenziel: das Allmakreuz. Daneben ist auch die Tafel Nummer 29 des „Sunna-Weg“ zu sehen. Dessen Stationen begleiten einen bis Grubs und informieren über Interessantes aus der Geschichte oder Natur. Zuerst geht es aber durchs Wohngebiet hinauf zur Bahnunterführung. Danach führt der Weg nach rechts an der denkmalgeschützten Volksschule vorbei bis zum Winkel­tobelbach. Den Bach entlang erreicht man schließlich den Brazer Winkel, wo der Weg über die Allmein-Wiese beginnt. Tal- einwärts sieht man den Roggelskopf und weiter hinten Muttkopf, Omeshorn und Lobspitze aufragen. Vor einem steigt die felsige Flanke zum Stierkopf und der Gamsfreiheit auf.

Weißer Metallzaun

Doch bald wird der Allmeinbach gequert und das Allmakreuz angesteuert. Hier betritt man auch das Natura 2000 Schutzgebiet Klostertaler Bergwälder. Das Kreuz ist mit einem schmucken, weißen Metallzaun umgeben, der es vor Weidetieren schützt. Schöne aber dornige Sträucher wie Berberitze, Weißdorn und Schlehe wachsen am Wegesrand. Dieses ursprüngliche Gebiet der Magerweiden in Außerbraz ist auch als Biotop dokumentiert. Lesesteinhaufen, Felsbrocken, selten gewordene Sträucher und die Baumzeilen prägen das Landschaftsbild.

Wandertipp 524 Braz
Das Allmakreuz wird von einem weißen Metallzaun geschützt. Gerhard Vylet

Bei einer Bank und der Tafel 19 ist der weiß blühende Schwarzdorn sicher schon in voller Blüte zu bewundern. Die hellgrün leuchtende Parklandschaft des Golfplatzes reicht fast bis hier herauf. Zwischen stattlichen Fichten gelangt man zum Grubsertobel, wo man ab dem Bauernhof auf der Straße wieder an Höhe verliert.

Hauptverkehrswege

Unten, an der Hauptstraße in Radin angekommen, geht man links über den Bach. Nach einem alten Kilometerstein zweigt bei der Bushaltestelle rechts die Straße nach Unterradin ab. Dort werden über den beschrankten Bahnübergang und danach auf einer kleinen Brücke die Hauptverkehrswege des Tals überschritten. Nach wenigen Metern erblickt man die Alfenz und ein Speicherbecken des Alfenzkraftwerks in Lorüns. Die neue Schotterstraße für den Werksverkehr verläuft teils parallel zum Rad und Spazierweg durch den Wald der Alfenzauen. Dies ist nicht schön anzuschauen, jedoch für Wanderer und Radfahrer sicher von Vorteil.

Geschäftiges Eichhörnchen

Der Weg durch den Wald verläuft unterhalb der Schnellstraße, an die geräuschvolle Fahrzeuge immer wieder erinnern. Beim Allmeintobelbach trifft der Wanderweg wieder auf die Schotterstraße für den Werkverkehr. Hier besiedeln gelbe Huflattiche den Wegesrand. Am Waldboden leuchten die violetten Leberblümchen im Sonnenlicht. Auch ein geschäftiges Eichhörnchen ist im Unterholz zu sehen.

Nochmals kurz aufwärts

Kurz darauf wird der weitläufige Spielplatz in Unterrifats erreicht. Nun hat man die Felswände vom Stier- zum Roggelskopf wieder gut im Blick. Zum Schluss der Tour geht es für wenige Schritte nochmals aufwärts, hinauf zur Bushaltestelle beim Hotel Traube.

Kurzbeschreibung

Besonderes: Auf dem Sonnenweg durch selten schöne sowie ökologisch wertvolle Landschaftstypen mit interessantem, geschichtlichen Hintergrund im Frühlingserwachen
Anforderung und Gehzeit: Bei einer Gehzeit von insgesamt circa zwei Stunden werden circa 245 Höhenmeter im Auf und Ab des Wegverlaufs bewältigt.
Markierungen: weiß -gelb
Charakter der Wege: Straße, Forstweg, Spazierweg
Kultur und Natur: Infotafeln des Sunnawegs, Allmakreuz, „Biotop 10306 Außerbraz Weide“, Alfenz, Spielplatz
Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung
Einkehrmöglichkeiten: Außerbraz Hotel Traube, unterwegs keine
Start und Ende: Außerbraz Bushaltestelle Hotel Traube, Bus Linie 720

Der Schwarzdorn und seine Verwendung

Der Schwarzdorn oder auch Schlehe genannt (Prunus spinosa L.) gehört in der Familie der Rosengewächse zu den Steinfrüchten. Von den ebenfalls mit Dornen bewerten Weißdorn (Crataegus laevigata) ist er zur Blütezeit leicht zu unterscheiden, denn die Schlehe treibt die Blüten vor den Blättern aus und ihre Rinde ist dunkler als jene des Weißdorns. Die weißen Blüten verströmen einen Duft, der an Honigwaben erinnert und Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anlockt. Die dunkelblauen Früchte entwickeln erst nach dem ersten Frost ihr feines Aroma und werden von Enthusiasten noch heute zur Herstellung edler Destillate verwendet.

Wandertipp 524 Braz
Stacheln werden aus Rindengewebe gebildet, Dornen aus dem Holzkörper. Gerhard Vylet

Die lange Geschichte ihrer Verwendung ist durch Pflanzenreste in Tongefäßen aus der Steinzeit und Aufzeichnungen zur Herstellung von Tinte aus dem Mittelalter belegt. Die Zweige der Schlehen wurden früher an Salinen geliefert und dort zu Gradierwerken aufgeschichtet, um Sole darüber rieseln zu lassen. Die dadurch mit Salzpartikeln angereichert Luft wurde und wird für Inhalationen empfohlen. Ein solches steht im Kurpark Hall in Tirol.

Natürliche Begrenzungen

Durch den dornenreichen, stark verästelten Wuchs wurden Schlehen einst als natürliche Begrenzungen gepflanzt. Die Schlehe ist ein Wurzelkriechpionier und bildet mit der Zeit ein undurchdringliches Dickicht, welches verschiedensten Tieren als Lebensraum dient. So auch Strauchbrütern wie den Grasmücken oder dem seltenen Neuntöter.

Feindabwehr und Kletterhilfe


Dornen sind verholzte Seitentriebe und werden wie bei allen damit bewehrten Sträuchern aus dem Holzkörper gebildet. Stacheln wie bei Brombeeren oder Rosen werden aus Rindengewebe gebildet. Dornen und Stacheln dienen der Abwehr von großen Fressfeinden und helfen den Pflanzen beim Klettern.

Blumenkunde

Wandertipp 524 Braz
Ab März sind die violetten Blüten des Leberblümchens zu sehen. Gerhard Vylet

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) kommt in Wäldern und Gebüschen vor, wo bereits ab März seine violetten Blüten bis etwa Ende April zu sehen sind. Es hat bis zu 30 Zentimeter lange Wurzeln und Überdauerungsknospen direkt unter der Erdoberfläche, mit denen es überwintert. Die dreilappigen Blätter werden erst nach der Blüte ausgebildet und erinnern an die Leber. Die Blätter wurden früher in der Naturheilkunde verwendet und gaben so der Pflanze ihren Namen.

Quellen: vorarlberg-alpenregion.at; Aus unserem Wald, Meierhofer Roshardt, Silva Verlag; naturvielfalt.at; Karte: BEV 1230 Ost Schruns