“Schönheit im Detail”

Georg Friebe (61) koordiniert Forschungsprojekte in der inatura in Dornbirn wie beispielsweise das „Tagfalter-Monitoring“.
Warum werden Schmetterlinge gezählt?
Georg Friebe: Schmetterlinge sind auf der einen Seite Indikatoren, um Auskünfte über den Zustand eines Ökosystems preiszugeben. Wenn es viele Schmetterlinge gibt, ist der Lebensraum gesund; wenn nur wenige zu finden sind, stimmt irgendwas nicht. Ein weiterer Grund ist ihre Sympathie. Durch ihre Schönheit motivieren sie Menschen, sie zu beobachten und uns darüber zu informieren.
Wie funktioniert das Tagfalter-Monitoring?
Friebe: Einerseits begehen Experten ausgewählte Standorte und dokumentieren alles, was sie in diesem Gebiet beobachten. Andererseits engagieren wir Freiwillige, die an bestimmten Tagen festgelegte Strecken ablaufen und alle Schmetterlinge betrachten, die innerhalb eines fünf Meter breiten Korridors fliegen. An diesen Tagen muss das Wetter passen und die Windverhältnisse müssen stimmen.
Wie kann man die Lebensräume schützen?
Friebe: Eine Möglichkeit ist es, im Garten etwas Unordnung zuzulassen. Es ist überhaupt nicht schädlich, eine Ecke im Garten zu belassen, in der zum Beispiel Brennnesseln wachsen können. Es ist wichtig, einen vielfältigen Garten zu fördern und nicht einen komplett gemähten Rasen, der Raupen und Schmetterlingen keine Nahrungsgrundlage bietet.
Was ist Ihre Motivation?
Friebe: Für mich ist es die Neugierde, alles zu entdecken, was es in unserer Umgebung gibt, und die Schönheit im Detail zu schätzen. Manche Falter muss man genau und mehrmals betrachten, um ihre erstaunliche Vielfalt und Ausstrahlung zu erkennen. Selbst scheinbar Gleiches kann sehr unterschiedlich sein.
Wie steht es um die Schmetterlingsbestände?
Friebe: In Vorarlberg gibt es etwa 2520 verschiedene Tag- und Nachtfalter. Manche Arten werden häufig entdeckt, während andere selten sind oder sich sich sehr versteckt halten. Vor Kurzem habe ich sogar eine neue Art entdeckt, die zuvor in Vorarlberg noch nie gesichtet wurde.
Was sind Ihre Aufgaben in der inatura?
Friebe: Ich koordiniere die Forschungsprojekte und bin dafür verantwortlich, dass diese genehmigt werden. Eine weitere Aufgabe von mir ist es, dass diese Ergebnisse der Projekte später publiziert werden.