Der Wacholder – gesund und immergrün

Wacholder hat viele Gestalten, von flach kriechend bis säulenförmig. Der immergrüne Strauch trotzt Kälte und Trockenheit und fördert die Gesundheit.
Von Christine Moosmann-Hämmerle
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Eine alte Weisheit besagt: „Wer Wacholderbeeren isst, wird 100 Jahre alt.“ Auch wenn dies nicht immer zutrifft, hat der Wacholder doch positive Wirkung auf die Gesundheit. Er fördert die Verdauung, gilt als harntreibend und wird äußerlich bei Rheuma und Gicht angewandt. Die Pflanze enthält ätherische Öle, Flavonoide und Terpene, sollte jedoch nicht in zu großen Mengen verwendet werden, da er sonst giftig ist. Die sogenannten Wacholderbeeren sind botanisch gesehen Zapfen, die Samen enthalten. Bis zur Reife benötigen sie ein bis zwei Jahre. Im Garten ist das immergrüne Gehölz vielseitig einsetzbar, Wacholder wächst kriechend oder aufrecht als Baum oder Strauch. Er kann als Schnittgehölz in Form gebracht werden und gedeiht auch in Töpfen auf Terrasse und Balkon.
Wacholder (Juniperus) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Seine etwa 50 bis 70 Arten sind auf der gesamten Nordhalbkugel beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von der Tundra im Hohen Norden bis zu den Halbwüsten Afrikas. In Mitteleuropa sind nur der Gemeine Wachholder und der Sadebaum in der freien Natur zu finden. Wacholder kommt auf trockenen Böden vor, je nach Gegend wächst er in der Heide, der Steppe oder in der Halbwüste.

Wacholder gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf gut durchlässigen Böden, wobei er auch kalkhaltige Böden toleriert. Er braucht genügend Licht, sonst sterben die Nadeln ab und es bilden sich braune Stellen an der Pflanze. Die Pflanze kommt mit Trockenheit gut zurecht. Staunässe verträgt er nicht. Zudem ist Wacholder äußerst frosthart und kann auch in Töpfen im Freien überwintern.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Größen und Formen, können Wacholderarten auf vielfältige Weise im Garten eingesetzt werden. Für den Hausgarten eignen sich schwachwüchsige Sorten besonders gut. Kleinbleibende Arten eignen sich auch für Kübel und Pflanztröge. Kriechende Arten wachsen langsam und breiten sich in der Fläche aus. Sie passen gut in kleine Gärten und können auch als Beeteinfassung gepflanzt werden. Säulenwacholder behalten ihre schlanke Form und bereichern den Vorgarten, häufig werden sie in Heidegärten gepflanzt. Der Strauch-Wachholder ist schnellwüchsig und sehr schnittverträglich und eignet sich als Formgehölz. Wacholder treibt nur aus den frischen Teilen wieder aus, weshalb er nicht zu stark geschnitten werden darf. Die beste Zeit für den Schnitt ist Ende Juni.
Wacholder benötigt keine besondere Pflege. Er sollte nur sparsam gedüngt werden. Wenn er trotz genügend Licht braune Triebspitzen bildet, liegt das meist an Magnesiummangel. Dieser kann mit einer Gabe Bittersalz behoben werden.

Der Schutz des Wacholders
Wacholder spielte in vor allem in der keltischen und germanischen Kultur eine wichtige Rolle. Er fand Verwendung als Heilpflanze und diente dem Schutz vor bösen Mächten. Der Glaube an die reinigenden und heilenden Kräfte von Wacholder war in ganz Europa verbreitet. Aus Wacholder hergestelltes Räucherwerk diente bei Ritualen dazu, mit den Geistern der Ahnen in Kontakt zu treten. Während der Pestepidemie wurden Wacholderzweige verbrannt, um sich vor der Krankheit zu schützen. Dadurch sollte der sogenannte böse Blick abgewehrt und das Vieh vor Krankheit geschützt werden. Ein an Tür und Fenster angebrachter Wacholderstrauß sollte Hexen vom Betreten des Hauses abhalten. Es hieß, wer einen Wachholderbaum fälle, bringe dadurch Unglück über Haus und Hof. Im 17. Jahrhundert wurde in den Niederlanden ein Trank aus Wacholder hergestellt und wurde unter dem Namen Genever als Medizin verwendet. Englische Soldaten brachten das Getränk mit in ihre Heimat, wo es bald als Gin bekannt wurde.
wissenswertes
Name: Wacholder (Juniperus) Wacholderbaum, Weihrauchbaum.
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae).
Standort: sonnig bis halbschattig, auf durchlässigen Böden.
Verwendung: als Ziergehölz, als Würze für Speisen und Getränke, als Heil- und Räucherpflanze.