Ein Fundament für den neuen Bahnhof

Ein Zwischenziel bei der Errichtung eines neuen Bahnhofs in Bregenz wurde erreicht.
Einen Schritt weiter sind die Bemühungen, einen neuen Bahnhof in Bregenz zu errichten. Vertreter von Land, Stadt und ÖBB-Infrastruktur AG haben am Dienstag mehrere Vereinbarungen abgeschlossen. Diese sollen nun den Weg für die weiteren Planungen und die Umsetzung des Projekts ebnen. Man habe bereits einen langen Weg hinter sich, um zu diesem Punkt zu kommen, allerdings stehe auch noch ein weiter Weg bis zum neuen Bahnhof bevor, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Allerdings hätten sich nun die wesentlichen Partner auf die weitere Vorgehensweise geeinigt. Es gebe nun ein Fundament, um die weiteren Arbeiten anzugehen, meinte Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG.

Konkret haben sich alle an dem Vorhaben Beteiligten darauf verständigt, dass die „Variante 4a“ der Bahnhofsplanung weiterverfolgt werden soll. Diese sieht eine oberirdische Verlegung der Landesstraße L 202 parallel zur Bahntrasse vor. Der neue Bahnhof soll als Mobilitätsdrehscheibe auf dem bisherigen Standort neu errichtet werden. Zudem wird das Busterminal so gestaltet, dass dieses wie ein weiterer Bahnsteig wirkt und direkt an den Bahnhof angeschlossen ist, was Vorteile beim Umstieg zwischen Bus und Bahn bieten soll.
Landesregierung stimmte zu
Nachdem sich bereits in der vergangenen Woche die Bregenzer Stadtvertretung mit 35 zu 1 Stimmen beinahe einstimmig für die „Variante 4a“ ausgesprochen hat, sprach sich die Landesregierung gestern einstimmig für diese aus. Die Unterzeichnung der gemeinsamen Vereinbarungen sei „eine kleine Unterschrift von vier Menschen, aber ein großer Schritt für die Mobilitätszukunft des Landes“, meinte der zuständige Landesrat Daniel Zadra (Grüne).
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So bekennen sich in einer Absichtserklärung alle Beteiligten – auch die Betreiber des Projekts Seequartier – zur Umsetzung der „Variante 4a“. In einer weiteren Vereinbarung haben sich Land und Stadt darauf geeinigt, sich die Kosten für die Planungen zur Vorbereitung des Vorprojekts zur Umlegung der Landesstraße zu teilen. Rund 500.000 Euro dürften dafür fällig werden. Die Kosten für die Planung zur Quartierserschließung werden von der Stadt zur Gänze übernommen. Weiters wurde eine Vereinbarung aus dem Jahr 2020 zwischen Stadt, Land und ÖBB bezüglich der weiteren Planung des Bahnhofs im Bezug auf die „Variante 4a“ adaptiert. Nicht zuletzt haben sich die Beteiligten auch darauf geeinigt, eine externe Planungsprozesssteuerung zu installieren, um die weiteren Schritte und das gemeinsame Vorgehen miteinander abzustimmen.

Schon einmal so weit gewesen
Bereits seit mehreren Jahren wird in Bregenz um einen neuen Bahnhof gerungen. Und auch eine Planungsvereinbarung gab es. Man sei schon einmal an diesem Punkt gewesen, sagte Landeshauptmann Markus Wallner daher bei der gestrigen Pressekonferenz. Selbst ein Baustart für das Jahr 2021 wurde angepeilt. Nach der Gemeindewahl 2020 und dem Bürgermeister-Wechsel von Markus Linhart zu Michael Ritsch wurde das Projekt jedoch noch einmal neu angegangen.
Der Schlüssel zur nunmehrigen Einigung sei die Verlegung der Landesstraße parallel zur Bahntrasse gewesen, sagte Bürgermeister Ritsch. Denn dies bringe Vorteile für alle. Der zwischenzeitlich diskutierte Ansatz, die Straße unter die Erde zu verlegen, habe sich schlussendlich nicht als der richtige Schritt erwiesen. So hätte dies etwa 200 Millionen Euro gekostet, während die oberirdische Verlagerung der Trasse parallel zur Bahn geschätzte Kosten von etwa 20 Millionen Euro habe. Dazu hätten sich auch Experten verwundert über den Wunsch gezeigt, die Straße unter die Erde zu bringen. Schließlich gebe es mit dem Pfändertunnel bereits eine hochrangige Umfahrung für das Stadtgebiet. Ziel müsse es daher sein, den Durchzugsverkehr aus dem Gebiet zu bekommen, meinte Ritsch.
Wie viel die Umsetzung des Projekts kosten wird und in welchem Zeithorizont diese erfolgen wird, konnten die Beteiligten noch nicht sagen. Es gebe viele Details zu klären und offene Fragen zu beantworten. Eine davon betrifft das für den Neubau notwendige Bahnhofs-Provisorium. In den nächsten Wochen soll über dessen Standort und Ausgestaltung entschieden werden, sagte Judith Engel. Wenn alles nach Plan laufe könne noch heuer ein Umzug erfolgen.
Bahnhof unabhängig von Unterflur-Debatte
Keine Auswirkungen hat die Bahnhofsentscheidung laut der Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG auf die ebenfalls diskutierte Unterflur-Lösung für den Bahnverkehr im Großraum Bregenz. Das Projekt Bahnhof sei aus Sicht der ÖBB unabhängig von diesen Überlegungen, sagte sie.