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Klimaaktivisten wollen Land von Energiekonzern für Millionenbetrag kaufen

03.05.2024 • 16:25 Uhr
ABD0090_20240417 - BERGHEIM - DEUTSCHLAND: dpatopbilder - 17.04.2024, Nordrhein-Westfalen, Bergheim: Dampf steigt aus den Kühltürmen vom RWE Braunkohlekraftwerk Niederaußem über das Regenwolken hinwegziehen. Das Kraftwerk Niederaußem ist ein von RWE Power mit Braunkohle betriebenes Grundlastkraftwerk. Ein Teil der Blöcke des Kraftwerkes wurden stillgelegt. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. - FOTO: APA/dpa/Oliver Berg
Rauch steigt aus den Kühltürmen des von RWE betriebenen Braunkohlekraftwerkes Niederaußem auf. Das Kraftwerkt verursachte 2021 die dritthöchsten Treibhausgasemissionen aller europäischen Kraftwerke. APA/dpa/Oliver Berg

Mit einer neuen Taktik versuchen Klimaaktivisten in Deutschland den CO₂-Verbrauch zu senken. Für 1,5 Millionen Euro wollen sie 1,5 Quadratkilometer des Energiekonzerns RWE kaufen.

Eine kleine Gruppe von Klimaaktivisten hat zu Spenden aufgerufen, um dem deutschen Energiekonzern RWE Land neben dem abgerissenen Dorf Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier abkaufen zu können. Unter dem Motto „Kohle gegen Kohle“ wollen sie RWE 1,5 Millionen Euro für eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern anbieten und so sicherstellen, dass die darunter liegende Kohle in der Erde bleibt. Das Geld soll über Crowdfunding zusammenkommen.

Der Kaufvorschlag werde auch auf der digitalen Aktionärshauptversammlung der RWE präsentiert, kündigte Klimaaktivistin Lilith Rein am Freitag in Köln an. Ein Sprecher von RWE wollte das Angebot auf Anfrage nicht kommentieren. Zur ehemaligen Siedlung Lützerath, die schon vor rund einem Jahr vom Tagebau in Anspruch genommen worden sei, sei alles bekannt und gesagt, teilte der Sprecher mit.

Germany Coal Mine Protests
Menschenmengen protestieren gegen den Abriss des Dorfes Lützerath im Jänner 2023. Wenig später wurde das Gebiet durch einen polizeilichen Großeinsatz geräumt, seitdem wird dort durch die RWE Tagebau betrieben. AP/Michael Probst

Weltweite Hitzemonate sind kein Weckruf

Auf die Frage, wo überhaupt das Interesse von RWE an einem Verkauf liegen solle, sagte Rein, RWE habe das erklärte Ziel, auf erneuerbare Energien umzusteigen, und hier werde dem Konzern ein „sehr guter Ausweg“ aus der fossilen Zeit geboten. Bei der Lancierung des Plans sagte der Geologe und Klimaaktivist Nikolaus Froitzheim von der Universität Bonn, die vergangenen Monate seien weltweit extreme Hitzemonate gewesen. „Die Klimaforscher und Meteorologen sind fassungslos darüber, aber die Öffentlichkeit nimmt nicht viel Notiz davon“, kritisierte der Wissenschaftler.

Rein sagte, das Angebot an RWE habe nur ein kleiner Kreis von Aktivistinnen und Aktivisten organisiert, sie würden aber von vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen und NGOs unterstützt. Das Dorf Lützerath war im vergangenen Jahr nach Massenprotesten und einem riesigen Polizeieinsatz geräumt und abgebaggert worden.