Rüscher: Maßnahmen tragen Früchte

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker gaben Auskunft über die Entwicklungen beim Pflegepersonal.
Fast 2300 neue Mitarbeitende werden bis zum Jahr 2030 in Vorarlberg im Pflegebereich benötigt, um den Bedarf an Personal zu decken. Das zeigt eine entsprechende Bedarfsprognose. Aus diesem Grund seien seitens des Landes in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Maßnahmen gesetzt worden, um auf verschiedenste Wege Pflegekräfte zu rekrutieren, berichteten die zuständigen Landesrätinnen Martina Rüscher (Gesundheit/ÖVP) und Katharina Wiesflecker (Soziales/Grüne) am Dienstag im Pressefoyer. Erfreulich sei, dass die gesetzten Schritte nun Früchte tragen würden, meinte Rüscher.
Anlaufstelle hat sich bewährt
So hätten etwa im Jahr 2021 rund 220 Menschen eine Ausbildung in diesem Bereich abgeschlossen. Im Jahr 2023 sei die Zahl der Neuanfänger in einem der Ausbildungsbereiche bei rund 440 Personen gelegen. Zusätzlich hätten auch noch 80 Männer und Frauen die Ausbildung zur Heimhilfe begonnen. Die hohe Zahl an Neu- und Quereinsteigenden zeige, dass die Maßnahmen wirkten. Das sogenannte „Welcome Center für Pflege und Soziales“ spiele dabei eine wichtige Rolle, berichtete die Gesundheitslandesrätin. Schließlich sei die Einrichtung die erste Anlaufstelle für alle Interessierten, die einen Pflegeberuf ergreifen möchten. Alleine 2023 habe es hier 937 persönliche Beratungsgespräche gegeben.

Durch die Neuordnung der Ausbildungen im Pflegebereich wie etwa die Verlagerung der Diplomausbildung an die Fachhochschule Vorarlberg (FHV) seien mancherorts Widerstände spürbar gewesen. Mittlerweile seien diese jedoch verflogen, erklärte Rüscher. Die Pflegeschulen seien unter einem Dach vereint, zudem erfolge eine enge Abstimmung mit der FHV. Insgesamt handle es sich um ein gut durchlässiges System, das es den Betroffenen ermögliche, sich weiterzubilden.
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Praktikumsplattform
Aufgrund des Zulaufs im Bereich der Ausbildung würden vermehrt Praktikumsplätze benötigt. Hier soll laut der Gesundheitslandesrätin ab Herbst eine zentrale, digitale Vergabestelle zum Einsatz kommen. Auf diese Weise solle sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse der Auszubildenden weitgehend berücksichtigt werden. Ebenso sind die Verantwortlichen des Landes auf der Suche nach zusätzlichen Ausbildungsplätzen für die Pflegelehre, da es hier eine gute Nachfrage gebe.
Mehr Geld für Tagesbetreuung
Landesrätin Wiesflecker nutzte die Gelegenheit, um über zwei Budgeterhöhungen zu informieren. So erhalten die fünf Standorte im Land, in denen es eine gerontopsychiatrische Tagesbetreuung für ältere Menschen mit demenzieller Erkrankung oder anderer psychiatrischer beziehungsweise neurologischer Beeinträchtigungen gibt, jeweils rund 200.000 Euro mehr pro Jahr, um dieses Angebot auszubauen. Ebenso sollen in den kommenden ein bis zwei Jahren zwei weitere Standorte hinzukommen. Derzeit wird eine solche Tagesbetreuung in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Götzis und Bludenz angeboten.

Mehr Geld gibt es laut Wiesflecker auch für Urlaubsbetten. Diese sollen pflegende Angehörige entlasten. Über die Initiative „Urlaub von der Pflege“ können pro Kalenderjahr bis zu sechs Wochen in Anspruch genommen werden, in denen die betreute Person vorübergehend in einem Pflegeheim aufgenommen wird. Rund 200.000 Euro werden hier nun zusätzlich in die Förderung des Programms investiert.
“Community Nursing”
Nicht zuletzt brauche es heuer auch eine Weichenstellung in Sachen „Community Nursing“. Hier gebe es in Vorarlberg vier Pilotprojekte in Dornbirn, Wolfurt, Bregenz und Bludenz, die von den Kommunen gemeinsam mit dem Bund initiiert worden seien. Hauptfokus seien beim „Community Nursing“ die Gesundheitsförderung und Prävention. Nachdem die Pilotprojekte Ende des Jahres auslaufen, müsse nun eruiert werden, ob und wie diese in das bestehende Vorarlberger Pflegenetz integriert werden können, meinte Wiesflecker. Mit dem „Case Management“ sowie der Hauskrankenpflege sei Vorarlberg bereits gut aufgestellt.
Noch Spielraum
Bis Mitte des Jahres soll mit den Trägern und den Mitarbeitenden der Pilotprojekte gesprochen werden, wie es weitergehen soll. Zeitgleich solle erarbeitet werden, wie das „Community Nursing“ ins heimische Netz integriert werden könnte. Es gebe im Bereich der Prävention durchaus noch Potenzial und Spielraum, meinte Wiesflecker abschließend.