Weichenstellung in der Startup-Szene

Frischen Wind gibt es in der Vorarlberger Startup-Szene.
Neu aufgestellt wird die Unterstützung für heimische Startups. Die Startup Vorarlberg GmbH ist seit der Eröffnung am Montag die zentrale Anlauf- und Serviceeinrichtung für die heimische Startup-Szene. Beteiligt sind daran die Fachhochschule Vorarlberg (FHV), der Standortentwickler Prisma, die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) und die Wirtschafts-Standort Vorarlberg (Wisto). Finanzielle Unterstützung gibt es vom Land und der WKV. Insgesamt über 650.000 Euro jährlich stehen ab 2025 zur Verfügung. Vorerst ist die Finanzierung auf drei Jahre ausgelegt.
Tittler: Ein “großer Schritt”
Bei einer Pressekonferenz in der Dornbirner Postgarage, wo die neue Anlaufstelle untergebracht ist, zeigten sich gestern alle Beteiligten erfreut über den laut Landesrat Marco Tittler (ÖVP) „großen Schritt“. Der Einrichtung der zentralen Service- und Anlaufstelle sei zwar ein längerer Weg vorangegangen, allerdings befinde man sich nicht an dessen Abschluss, sondern erst am Beginn. Mit der Bündelung der Kräfte gehe ein bedeutender Ausbau an Ressourcen und Serviceleistungen einher.

Ein Grund für die Neuausrichtung der Startup-Unterstützung war nach Angaben des Landesrats eine Wifo-Sudie zum Vergleich des Wirtschaftsstandorts Vorarlberg mit konkurrierenden Regionen in Europa. So gebe es ein gutes Angebot an Gründungsberatung, allerdings lasse die Dynamik dann in vielen Fällen nach der Gründung nach, wenn es etwa um das Wachstum und dessen Finanzierung gehe. Die Bündelung der Angebote an einer zentralen Stelle solle im Zusammenspiel mit den Netzwerken der einzelnen Partner Abhilfe schaffen.
Zufrieden mit der Unterstützung
Positiv sieht die neue Anlaufstelle auch Lara Bechter. „Der Zusammenschluss bietet einen Riesen-Vorteil dadurch, dass alles in einer Hand ist“, sagte die Unternehmerin im Rahmen der Pressekonferenz. Gemeinsam mit ihrem Mann Clemens hat sie vor vier Jahren das Naturkosmetik-Unternehmen Phystine gegründet. Die Mutter von vier Kindern ist biomedizinische Wissenschafterin und bietet Körperpflegeprodukte mit naturreinen Inhaltsstoffen und nachhaltiger Verpackung an. Die Startup-Gründerin kümmert sich um die Entwicklung der Produkte, während ihr Ehemann sich um die betriebswirtschaftlichen Belange kümmert.
Gerade die Unterstützung bei der Gründung des Unternehmens habe gut funktioniert. So gebe es Betreuung bei Fragen rund um Fördermöglichkeiten, die Finanzierung oder auch die PR. Auf diese Weise sei es auch gelungen, nach einem Pitch bei der Wisto eine Anschubförderung in Form eines zinsfreien Darlehens zu erhalten. Auch der Kontakt mit anderen Gründerinnen und Gründern habe geholfen, auch wenn die Veranstaltungen aufgrund der Coronapandemie manches Mal nicht in Präsenz durchgeführt worden seien. Durch die neue Startup Vorarlberg GmbH gebe es nun die Möglichkeit, die Betroffenen noch weitreichender zu betreuen, ist sich Bechter sicher.

Unter dem Dach der neuen Gesellschaft sind nunmehr die frühere „v-start Kompetenzzentrum für Unternehmensgründung GmbH“ von der Wisto sowie die Initiativen „Startupstube“ der FHV sowie „Startupland“ der WKV vereint. Die neue Struktur erleichtere die Zusammenarbeit, erklärte Thomas Metzler, einer der Mitgründer der „Startupstube“. Denn schon bisher hätten die Partner miteinander gearbeitet, allerdings habe es hier gewisse Bruchstellen gegeben. Eine Unterstützung der Startups und der Unternehmerinnen und Unternehmer aus einem Guss sei damit nicht möglich gewesen. Dies soll sich nun ändern.
Verbindung zur Hochschule
Wichtig sei es auch, dass die gemeinsame Organisation auch weiterhin an der FHV vertreten sei, und es eine Verbindung zwischen Hochschule und Startup-Anlaufstelle geben. Schließlich seien erstere oftmals der Ausgangspunkt für erfolgreiche Startups wie beispielsweise Google, Facebook oder auch Dropbox. Selbst in Vorarlberg gebe es diesbezügliche Beispiele. So sei etwa das Unternehmen „SANLight“ aus einem Spin-off der FHV hervorgegangen. Mittlerweile habe dieses schon mehr als 30 Mitarbeitende.

Erfreut über die neue Dachgesellschaft zeigte sich auch Thomas Gabriel, Mitbegründer von „Startupland“. „Es ist ein guter Tag für die Startup-Szene“, sagte er bei der Pressekonferenz. Die Bündelung der Kräfte mit Unterstützung des Landes sei auch ein Zeichen dafür, dass seitens der öffentlichen Hand anerkannt werde, dass Startups ein bedeutender Wirtschaftszweig im Land werden könnten. Nun gehe es darum, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen weiter zu verbessern. „Startupland“ wird als Verein weiterhin Community-Events organisieren und auch als Interessensvertretung und Netzwerk der heimischen Startups agieren.