Nachhaltigkeit als wichtiges Anliegen

Seit vergangenem Herbst ist Laurens Burtscher Inhaber von „walchbewegt“ in Bludenz. Mit der Übernahme des Geschäfts hat er sich einen Traum erfüllt.
Vor knapp 100 Jahren – im Jahr 1927 – hat Ehrenfried Walch in Bludenz den Grundstein für „walchbewegt“ in der Bahnhofstraße gelegt. Aus seiner damaligen Schuhmacherwerkstatt ist mittlerweile jedoch ein Geschäft geworden, in dem Outdoor-Fans die richtige Kleidung sowie unterschiedlichstes Zubehör für ihre Aktivitäten finden. Drei Generationen lang war das Unternehmen in Familienbesitz, ehe im vergangenen Herbst Laurens Burtscher die Zügel übernommen hat.
Gerne in der Natur
Der gebürtige Montafoner, der mittlerweile in Bludenz lebt, war früher selbst Kunde bei „walchbewegt“, war dann als Mitarbeiter im Laden beschäftigt und hat diesen schließlich übernommen, nachdem sich familienintern keine Nachfolgelösung gefunden hat. Mit Stefan Walch ist allerdings immer noch ein Familienmitglied im Betrieb tätig. Die Entscheidung, das Geschäft zu übernehmen, ist Laurens Burtscher nicht schwergefallen, wie er sagt. Denn er ist leidenschaftlicher Bergsportler, gerne draußen in der freien Natur und weiß daher gut über die Bedürfnisse der Kundschaft Bescheid. Zudem steht er auch hinter der Philosophie, die seit jeher in dem Familienbetrieb gelebt wird. Die verkauften Produkte sollen nachhaltig, ökologisch und sozial verträglich sein sowie möglichst wenig negativen Impact haben. Dazu wird auch auf die Qualität und gute Beratung Wert gelegt.

walchbewegt
Standort:
Bahnhofstraße 29
6700 Bludenz
Öffnungszeiten:
Montag Ruhetag, Dienstag bis Freitag 8.30 bis 12 und 14.30 bis 18 Uhr, Samstag 8.30 bis 13 Uhr
Webseite:
https://walchbewegt.at/
Der 35-Jährige hat daher nach seiner Übernahme von „walchbewegt“ nur behutsame Änderungen am Sortiment vorgenommen. Der Fokus liegt dabei auf der Bekleidung, aber im Geschäft ist auch allerlei Zubehör für Outdooraktivitäten und Bergsport erhältlich – von Rucksäcken über Jausendosen bis hin zu Schlafsäcken und Zelten.

Im Sinne der Nachhaltigkeit werden auch Reparaturen angeboten. Um beschädigte Kleidungsstücke kümmert sich beispielsweise eine Schneiderin, mit der „walchbewegt“ schon seit Jahren zusammenarbeitet. „Sie verfügt mittlerweile über eine große Expertise in diesem Bereich“, erzählt Laurens Burtscher. Kleinere Reparaturen – etwa an Wanderstöcken – führt er selbst an einer kleinen Werkbank im Keller durch. Und wenn sich vor Ort nichts machen lässt, werden die leicht angeschlagenen Produkte zum Hersteller geschickt, um wieder auf Vordermann gebracht zu werden, wie beispielsweise im Fall der „Waldviertler“-Schuhe, die im Bludenzer Laden zu kaufen sind.
Lieferanten
Dem Inhaber von „walchbewegt“ ist es ein Anliegen, dass auch seine Lieferanten nachhaltig arbeiten. Die Auswahl ist nicht unbedingt einfach: „Denn Nachhaltigkeit ist zu einem Buzzword geworden, und jeder behauptet, darauf zu achten. Zum Glück gibt es aber gute Labels und Zertifikate, um zu beurteilen, ob das auch stimmt“, sagt der Unternehmer. Besonders gerne arbeitet er mit Firmen zusammen, die familiengeführt sind. „Sie arbeiten einfach anders als Konzerne, die nur auf den Gewinn schauen“, ist sich Laurens Burtscher sicher.

Es kommt nicht von ungefähr, dass dem 35-Jährigen Nachhaltigkeit ein großes Anliegen ist. Schließlich hat er an der Universität für Bodenkultur in Wien Forstwirtschaft studiert. „Die Forstwirte haben die Nachhaltigkeit quasi erfunden“, sagt er mit einem Lachen. Denn für sie gelte der Grundsatz: Ernte nie mehr, als nachwächst. „Das ist ein guter Ansatz, um durchs Leben zu gehen“, ist der Wahl-Bludenzer überzeugt.
Forstwirtschaft
Die Wahl des Studiums war für ihn naheliegend. Denn schon seit seiner Kindheit ist er gerne im Wald und draußen unterwegs: „Mein Papa ist Förster, und ich war immer viel mit ihm unterwegs.“ Wohl auch aufgrund der Natur hat er sich dann gemeinsam mit seiner Frau entschieden, nach dem Studium wieder nach Vorarlberg zurückzukehren. Die Forstwirtschaft ist mittlerweile zu seinem großen Hobby geworden. Auch wenn er nicht beruflich in dem Bereich tätig ist, hat er nach wie vor Interesse an dem Thema.

Drei Mitarbeiter sind gemeinsam mit dem Inhaber bei „walchbewegt“ tätig. Der allgegenwärtige Fachkräftemangel hat den Jungunternehmer noch nicht geplagt. So arbeitet nicht nur der frühere Inhaber weiterhin im Geschäft mit, sondern auch eine langjährige und erfahrene Mitarbeiterin. Die Suche nach einer weiteren Person gestaltete sich dann überraschend einfach. „Nidia war früher als Reinigungskraft bei uns tätig und hat dann gesagt, dass sie gerne im Verkauf arbeiten würde“, erzählt Laurens Burtscher. Auf diese Weise wurde das vierköpfige Team komplettiert. Die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig und tauschen auch regelmäßig ihre Erfahrungen miteinander aus. So ist es auch für die neue Mitarbeiterin im Team einfacher, sich in die Materie einzuarbeiten. „Sich Fachwissen anzueignen ist eine Frage der Motivation, und die ist bei Nidia auf jeden Fall vorhanden“, sagt der Unternehmer.

Motiviert ist das Team von „walchbewegt“ auch am kommenden Wochenende. Denn von 20. bis 22. Juni gibt es im Geschäft in der Bludenzer Bahnhofstraße zum zweiten Mal einen Flohmarkt. Wer zu Hause gut erhaltene Outdoorbekleidung oder -ausrüstung hat, die er nicht mehr benötigt, kann diese im Geschäft vorbeibringen. Dort werden die Stücke dann beim Flohmarkt im Laden verkauft. Der Erlös kann nach der Veranstaltung abgeholt werden. Falls die Artikel nicht verkauft wurden, können diese wieder mitgenommen werden.

Alle profitieren
„Der erste Flohmarkt ist bei unserer Kundschaft gut angekommen“, erzählt Laurens Burtscher. Immerhin hätten von der Veranstaltung alle etwas. Die Verkäufer der Artikel könnten ihre überzähligen Stücke loswerden und dafür noch ein wenig Geld bekommen. Die Käufer hätten die Gelegenheit, für einen günstigen Preis gut erhaltene und qualitativ hochwertige Ausrüstung und Bekleidung zu erwerben. Nicht zuletzt profitiere auch „walchbewegt“ vom Flohmarkt, indem vielleicht der eine oder andere Neukunde in den Laden komme. Und natürlich wird durch den Flohmarkt auch das Prinzip der Nachhaltigkeit gefördert, das dem gesamten Team ein wichtiges Anliegen ist.