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„Es sind schon zu viele schlimme Unfälle passiert“

18.06.2024 • 23:00 Uhr
Maurice Shourot
Im Mai krachte ein Pkw ins Gasthaus Hirschen.Maurice Shourot

In Dornbirn Haselstauden soll die Verkehrssicherheit verbessert werden. Die NEUE hat sich bei Bürgerinnen und Bürgern umgehört, wie sie zu den Entscheidungen stehen.

“Die Sicherheit der Kinder soll sowieso an erster Stelle stehen“, sagt Frieda Schöpf gegenüber der NEUE bei einem Lokalaugenschein. Die 66-jährige Dornbirnerin findet die Maßnahmen dementsprechend „super und total wichtig“. Besonders weil in der Umgebung Schulen sind, müssen sich Autofahrer eben zusammenreißen, meint sie. Wenn sie Auto fahre, nehme sie sich im Bereich von Schulen und Kindergärten auch bei der Nase und fahre 30 Stundenkilometer – einfach, weil das viel sicherer ist.

Haselstauden
Mangard

Marianne Obermayer, die auch eine Befürworterin ist, knüpft daran an. „In Wolfurt gibt es auch eine 30er-Zone und dort ist das ganz selbstverständlich. Das macht man schon automatisch“, sagt sie. Ihrer Meinung ist es nur eine Frage der Gewohnheit. Die beiden schlagen eine Anzeigetafel vor, auf der man sieht, wie schnell man unterwegs ist, damit Autofahrer an das Tempolimit erinnert werden.

Umgestaltung der L 3 in Dornbirn-Haselstauden
So sehen die Pläne für die L 3 in Dornbirn-Haselstauden aus. Hämmerle

Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometer ist nicht die einzige Maßnahme, die vom Land und der Stadt Dornbirn unter Einbindung der BH Dornbirn und der Initiative Haselstauden ausgearbeitet wurde. Die Fahrbahn wird zwischen Kirche und Feldgasse auf sechseinhalb Meter verschmälert, damit Fußgänger mehr Platz haben. Im Bereich der Schule wird ein Geh- und Radweg geplant. Schutzwege sollen besser sichtbar gemacht und Gehsteige abends besser beleuchtet werden. Zusätzlich wird die Ampelanlage nachts auf „Dauerrot“ umgestellt, um die Geschwindigkeit in verkehrsschwachen Zeiten zu verringern.

“Ein Witz”

Werner Winkler war 40 Jahre beruflich mit dem Lkw unterwegs und hat dabei schon viel gesehen. Auch auf der L 3 habe es früher an der Kreuzung alle paar Wochen Verkehrstote gegeben. Daher findet der 65-Jährige die Pläne grundsätzlich sinnvoll. „Ich würde sagen, tagsüber ist es gut. Aber am Abend, wenn kein Unterricht in Schulen und keine Messe in der Kirche ist, ist es ein Witz“, meint der ­Dornbirner. Außerdem findet er, dass Fußgänger besser aufpassen und mitdenken müssen. „Man gibt ihnen zu viele Rechte. Ein ­Fußgänger muss nur die Hand hochhalten, er muss nicht einmal schauen und ist trotzdem noch der Schwächste“, sagt er.

Unfall beim Hirschen

Im Gasthof Hirschen, wo vor wenigen Wochen ein Auto in das Gebäude krachte, ist man auch froh über die beschlossenen Maßnahmen. Jana-Maria Hirt ist Junior-Chefin des Hirschen. Sie ist privat und im Namen des Hotels aus mehreren Gründen für die Verkehrsberuhigung. „Ich habe es selbst miterlebt, wie man bei uns ins Haus gefahren ist, und das war natürlich ein großer Schock“, erzählt sie. „Wenn man nicht mehr so schnell fahren kann, passiert es hoffentlich nicht mehr, dass man so in ein Haus kracht“. Es gebe im Stadtteil Kindergärten und Schulen, und da müsse man besonders vorsichtig sein. Neben der Sicherheit erhofft sich die Dornbirnerin auch mehr Ruhe. Die 29-Jährige ist froh, dass dieses Anliegen der Anwohner nun endlich umgesetzt wird, und kann sich gut vorstellen, dass in Zukunft noch weitere Schritte zur Verkehrsberuhigung getan werden.

Angelina Gojkovic, eine Mitarbeiterin des Hotels, hat sich schon nach dem Unfall gedacht, dass jetzt bald Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung passieren müssen. „Ich bin hier aufgewachsen und kenne es noch aus der Zeit, als ich selbst Schülerin war. Da sind schon viele wie Gestörte gefahren“, findet sie. Daher meint die 22-Jährige auch, dass es unbedingt Radarkontrollen braucht.

Umfrage bei den Anwohnern

Haselstauden
Die NEUE war im Café Ulmer und hat sich bei den Gästen umgehört. Mangard

Arnold Fritz, 68, Dornbirn:
Ich finde es wichtig, dass endlich Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung eingeführt werden, aber die Frage ist, ob diese eingehalten werden. Ich finde, es braucht strengere Kontrollen, um sicherzugehen, dass sich die Autofahrer daran halten. Am besten wäre es, wenn man ein Radar aufstellt, sonst macht es gar keinen Sinn.

Franz Spiegel, 83, Dornbirn:
Meiner Meinung nach müsste man gezielter gegen einzelne Raser vorgehen. Ob es jetzt 40 oder 30 Stundenkilometer sind, spielt kaum eine Rolle. Bei den Unfällen, die es hier gab, sind die Unfallverursacher auch 100 Studenkilometer gefahren, nicht 40. Die Baumaßnahmen bringen sicher auch nichts. Wenn man die Bus-einbuchtungen weglässt, wird es ein Verkehrschaos geben. Ich denke nicht, dass es viel bringen wird, und daher müsste man von mir aus nicht so viel Geld dafür ausgeben.

Umfrage
Franz Spiegel (l.) und Arnold Fitz. Hämmerle

Walter Baurenhas, 72, Dornbirn:
Ich finde das gut. Die Stadt wollte hier an der Straße ja schon lange etwas machen, aber es hat sich bisher nicht viel geändert. Weniger Verkehr wird es dadurch wahrscheinlich nicht geben, aber es wird sicherer. Hier beim Kindergarten und der Schule ist es besonders wichtig, dass man langsamer fährt. Es hat schon zu viele schlimme Unfälle gegeben, bei denen Menschen gestorben sind.

Umfrage
Hämmerle

Johannes Eidler, 61, Dornbirn:
Tempo 30 und eine schmalere Fahrbahn sehe ich als sinnvolle Maßnahmen, die die Sicherheit erhöhen, aber die Bushaltestellen hätte ich so gelassen. Der Bus sollte etwas vom Verkehr wegkommen, wenn er stehen bleibt, denn sonst gibt es immer eine Kolonne. Wenn man die Straße schon schmäler macht und dann noch die Buseinbuchtungen entfernt, wäre das eine Katastrophe. Mit Zebrastreifen, Ampeln und Bus gibt es ja nur noch Stau.

Umfrage
Hämmerle