Für diese Traditionsschule ist mit Ferienbeginn vorerst Schluss

Ab dem kommenden Schuljahr müssen die Bersbucher Volksschüler die Schule wechseln. Der Lehrermangel trifft eine Kleinschule.
An einer Bregenzerwälder Schule ist heute ein besonderer letzter Schultag. Denn die Türen der Volksschule Bersbuch werden nicht nur für die Dauer der Sommerferien, sondern auch zu Schulbeginn im Herbst geschlossen bleiben.
Zusammenlegung der Schulen
Dann müssen die Bersbucher Volksschüler in der erst kürzlich eröffneten „Volksschule Andelsbuch Hof“ die Schulbänke drücken. Grund dafür ist die vorübergehende Zusammenlegung der zwei Schulen. Der Kleinschule im Teil von Andelsbuch wurde nämlich der Personalmangel zum Verhängnis. Auf die im Frühjahr ausgeschriebenen offenen Stellen gab es laut Auskunft der Bildungsdirektion keine Bewerbungen.
Herausforderungen für Kleinschulen
Die Leiterin der Volksschule Bersbuch Sabrina Meese und die Klassenlehrerin Eva Lechner haben bereits vor dem Jahreswechsel bei der Bildungdirektion um Versetzung angesucht. Die aktuelle Schulleiterin Sabrina Meese selbst reagierte auf mehrere Anfragen der NEUE Vorarlberger Tageszeitung zu ihrer Entscheidung zu diesem Schritt nicht. Laut Auskunft der Bildungsdirektion waren persönliche Gründe der Hintergrund.

Da die Kleinschule aktuell nur aus einer Direktorin, einer Lehrkraft, einer Aushilfekraft und 11 Schüler besteht, „hängt alles an ihr“, so der Andelsbucher Bürgermeister Bernhard Kleber über die Schulleiterin Sabrina Meese, die das Amt etwa sieben Jahre innehatte. „Wenn man keinen guten Verantwortlichen hat, geht das zu den Lasten der Schüler“, erklärt Bernhard Kleber, warum der Versetzungsantrag die Gemeindevertretung derart stark beschäftigt hat. Er wurde von Meese zum Jahreswechsel informiert: „Sie hat mir das früh genug mitgeteilt, weil sie verantwortungsbewusst ist.“

Trotzdem wurden keine neue Schulleitung und Lehrkraft gefunden. Der allgemeine Lehrermangel stellt nämlich Schulen vor Herausforderungen. Besonders Kleinschulen stellen junge Lehrpersonen vor Herausforderungen, informiert die Bildungsdirektion. Denn dort lasten mehrere Funktionen auf den Schultern der selben Person: Schulleitung und Lehrperson samt Unterrichtsvorbereitung, Elterngespräche, Teilnahme an Sitzungen.
Grundsätzlich würde die Bildungsdirektion versuchen, Kleinschulen aufrechtzuerhalten und Schulbesuche im Wohnort ermöglichen. Doch es musste ein Plan B her. „Mit den Eltern habe ich vereinbart, dass wir die Ausschreibungsfrist abwarten und dann wieder zusammenkommen und über das weitere Vorgehen beraten“, erzählt Kleber.
Keine endgültige Schließung
Nach Gesprächen mit den Eltern der Schulkinder wurde dann im Mai von der Gemeindevertretung einstimmig die Stilllegung des Schulstandortes Bersbuch beschlossen. „Nicht zu wissen, wie es mit der Nachbesetzung der frei gewordenen Stelle weitergeht, war für alle sehr unzufrieden stellend“, so der Kleber, der selbst einst Schreiben und Lesen in der Volksschule Bersbuch lernte. Eine Schließung gibt es jedoch keine, betont Kleber. So besteht auch weiterhin die Möglichkeit, die Volksschule Bersbuch wieder zu eröffnen, wenn sich die Personalsituation ändern sollte. „Man soll nie alle Türen schließen“, sagt der 56-Jährige. Wie das Gebäude bis dahin genutzt werden soll, steht noch nicht fest. Erst solle mal das Schuljahr auslaufen.
Einen Plan gibt es schon: Ab Herbst soll ein extra Schulbus die schulpflichtigen Schüler von Bersbuch zur “Volksschule Andelsbuch Hof” fahren. Das stelle natürlich eine Veränderung für die Kinder dar, so Kleber. Schließlich gingen sie bisher zu Fuß zur Schule. Er sieht in der zu Ostern bezogenen und vor wenigen Wochen neu eröffneten Volksschule Andelsbuch Hof jedoch beste Voraussetzungen. Dort haben die betroffenen Schüler bereits geschnuppert und kennen somit schon ihre zukünftigen Schulklassen. Die Klassenkameraden sind keine Fremden: schließlich besuchten sie schon den selben Kindergarten – Andelsbuch verfügt über nur einen Kindergartenstandort. „Insgesamt ist dieser Prozess sehr konstruktiv und unaufgeregt verlaufen“, heißt es von Seiten des Bildugungsdirektion. Nun heißt es erstmals Ferien genießen.