Mit einem Buch am Strand: Büchertipps der Redaktion

Die NEUE-Redaktion präsentiert ihre Lieblingsbücher für den Sommer. Werke, die im Urlaub für Entspannung und Erheiterung sorgen.
Sophonische Weltraumoper

Zwar wird die Netflix-Adaption dem Stoff in keinster Weise gerecht, das kolossale, generationenübergreifende Epos (Heyne) des chinesischen Autors Cixin Liu liefert nämlich intelligente Science-Fiction im interstellaren Gewand. Die Trisolaris-Trilogie versteht es, komplexe Physik und einen spannenden Plot in kosmische Harmonie zu bringen.
-Joachim Mangard
Marzipan aus Marseille

Man muss weder Süßes mögen noch frankophil sein, um Christian Futschers Gedicht- band „Marzipan aus Marseille“ (Czernin Verlag, 2013) zu lieben. Dem in Feldkirch geborenen und in Wien lebenden Autor (Jg. 1960) gelingen schlaue Sätze und groteske Sprachspiele, die man sich am liebsten in großen Leuchtlettern übers Bett hängen möchte. Apropos Matratze: Mit diesem heiteren und schlanken Büchlein werden vorallem auch jene Leser eine Freude haben, die – wie ich selbst desöfteren – von den Tages Knechtungen zu mattgpaukt sind (Achtung: diese Formulierung habe ich von Max Goldt geklaut, auch ein Großer), um einen dicken Schinken mit ins Bett zu nehmen. Futscher ist zweifelsohne ein wahrer Meister der Miniatur. Ich bin ein großer Fan dieses Autors und glaube auch an dieselben Götter wie er: An „Saus, Braus, Hui, Pfui, Pi, Pa und Po.“
-Jörg Stadler
Nur einer kommt durch

Unter dem Pseudonym Richard Bachman hat „Horror-König“ Stephen King sein Werk „Todesmarsch“ (Heyne Verlag, 2013) im Jahr 1979 erstmals veröffentlicht. Das Buch erzählt die Geschichte von Ray Garraty, der im dystopischen Amerika an einem alljährlich vom „Major“ organisierten Todesmarsch teilnimmt. Von 100 männlichen Teenagern wird nur einer lebend das Ziel erreichen und den Wettkampf gewinnen wird. Die Handlung legt ihren Fokus auf den Protagonisten der Geschichte und einen kleinen Kreis seiner Mitstreiter. Ein immer wieder lesenswertes Buch und eine gelungene Lektüre für den Sommerurlaub.
-Michael Steinlechner
Leben eines Gewinners

Eingefleischte Fans des runden Leders wissen sofort, wer gemeint ist, wenn die Rede von „The Special One“ ist. José Mourinho ist einer der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten. Julien Wolff portraitiert in 14 Kapiteln den zweimaligen Champions League-Sieger mit allen seinen Facetten – der Provokateur, der bereit ist, für Siege Grenzen zu überschreiten, aber auch der empathische Motivator, der wie kaum ein Zweiter in seinem Beruf ein enges Band zu seinen Spielern knüpft. „José Mourinho – Die persöniche Biografie des Special One“ (Riva, 2016) glänzt mit Einblicken in das Leben und die Arbeit des Spitzentrainers und ist eine große Leseempfehlung für Fußballfans.
-Tobias Holzer
Die Nibelungen

In „Die Nibelungen“ (Piper, 1999) wird eine altdeutsche Sage frisch belebt. Siegfried, der Sohn eines Königs, ist mit übermenschlicher Stärke gesegnet und wird von seinem Vater in die Welt hinausgeschickt, um diese zu bändigen. Kriemhild, die Schwester dreier Könige, ist im Hof der Burgunden eingeschlossen und weist einen nach dem anderen ihrer Verehrer ab. Als Siegfried mit dem sagenumwobenen Niebelungenschatz in den Hof der Burgunden eintrifft um Kriemhild für sich zu gewinnen wird eine Welle von Hass und Rache freigesetzt, die ein brutales Ende für die Königsfamilie und das Reich der Burgunden selbst heißen könnte. Eine menschennahe und humorvolle Tragödie.
-Corinna Scheicher
Selbstbestimmte Mütter

Der Roman „Frag nach Jane“ (Arche Verlag, 2023) von Heather Marshall ist ein Buch über Mamas und Frauen, die sich gegenseitig beistehen. Dabei geht es um die drei Frauen Evelyn, Nancy, Angela und ihren Kampf für eine selbstbestimmte Mutterschaft.
Die kanadische Autorin erzählt die diversen Erfahrungen der drei Frauen, die in unterschiedlichen Zeitenebenen schwanger sind. Es dreht sich um unverheiratete Frauen, Adoption, das illegale Abtreibungsnetzwek „Jane“ und einen Brief. Das Buch handelt sowohl von Wünschen, Mutter zu sein als auch von nicht gewollten Schwangerschaften. Die Wege dieser drei Frauen kreuzen sich dann schlussendlich.
-Laura Schwärzler
Das Flüstern der Bienen

Das Flüstern der Bienen (Ullstein Verlag, 2022) fesselt und vereinigt Geschichtliches, Fantastisches, als auch menschliches. Der kleine Simonopio ist ein wundersamer Junge, ständig umgeben von einem Schwarm Bienen. Die Bienen sprechen zu ihm, so erfährt er Dinge, die für Andere unzugänglich bleiben. Mit seiner Gabe verändert er das Leben vieler Menschen und auch die Geschichte seiner ganzen Stadt. Doch nicht bei allen ist der Junge beliebt, einige würden alles daran setzen, ihn tot zu sehen. Als die spanische Grippe in der kleinen mexikanischen Stadt Linares ausbricht, muss der Junge alles tun, um seine Familie zu schützen und zu retten. Eine hoffnungsvolle Geschichte, voller mutiger Charaktere.
-Hannah Swozilek
Die Ursache: Eine Andeutung

Sein Großvater will, dass er Künstler wird. Nur ihm zuliebe kämpft sich ein depressiver 13-Jähriger durch seine von Misshandlung geprägte Gymnasialzeit und ein Salzburg, das sich von der Weltberühmtheit zur Gefahrenzone entwickelt.
Schonungslos und sprachmächtig beschreibt Thomas Bernhard im ersten Teil seiner Autobiographie eine Zeit, die von der Zerstörung des Krieges, dessen Folgen und ideologischem Drill geprägt ist und eine Heimatstadt, die mitsamt den Bewohnern zum verhassten Gegner wird. Anhand von einzelnen Ereignissen erzählt der Autor aus der Distanz heraus in einer polemischen Sprache und mit viel schwarzem Humor eine Erinnerung. Erschienen 2011 (siebten Auflage) im dtv Verlag.
-Sieglinde Wöhrer