Großprojekt Sozialzentrum wird nun konkreter

Sozialzentrum am Brachsenweg in Bregenz-Rieden soll alte Seniorenresidenz Tschermakgarten ersetzen. Nachnutzung des alten Heims derweil noch offen.
Die Überlegungen und Vorplanungen für das Großprojekt reichen schon einige Jahre zurück, jetzt wird es konkret. Nachdem die Stadt Bregenz im vergangenen Jahr das Baurecht an die Stiftung Liebenau vergeben hat, wird nun die beste Entwurfsidee für das neue Sozialzentrum in Bregenz-Rieden gesucht.
Vor kurzem wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Zehn großteils renommierte Vorarlberger Planungsbüros wurden zur Teilnahme eingeladen, der Sieger soll im Dezember gekürt werden.
Die Vorarlberger gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (Vogewosi) ist ebenfalls am Verfahren beteiligt. Auf dem angrenzenden Grundstück soll eine Wohnbebauung entstehen, für die im Rahmen des Wettbewerbs ein städtebaulicher Ansatz gefunden werden soll.
Zentrum für Jung und Alt
Die zuständige Stadträtin Annette Fritsch zeigte sich auf Anfrage erfreut, dass am Brachsenweg ein neues soziales Zentrum entsteht. Sie erwartet sich einen Treffpunkt für Jung und Alt. Ein Anspruch, der sich auch im Raumprogramm widerspiegelt. Im Erdgeschoss des maximal fünfgeschossigen Gebäudes sollen unter anderem ein Tagescafé, ein Gesundheitszentrum und eine Kleinkinderbetreuung Platz finden. Das Pflegeheim in den Obergeschossen wird laut Auslobung nach dem Hausgemeinschaftsmodell organisiert. Neben mehreren Wohngruppen mit jeweils 15 Einzelappartements sollen auch niederschwellige Wohneinheiten und Betriebswohnungen integriert werden. Im Rahmen der Grobplanung war von rund 90 Betten die Rede.
Das über 6.000 Quadratmeter große Grundstück, das sich die Stadt Bregenz bereits vor Jahren gesichert hat, liegt am Rand der Achsiedlung und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Blum Werk 4. Die Bauaufgabe stellt hohe Anforderungen an die Integration der Gebäude in das bestehende städtebauliche Umfeld. „Es wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die architektonische Gestaltung der Baukörper ein stimmiges Gesamtbild erzeugt, das sich nahtlos in die bestehende Umgebung einfügt und gleichzeitig eine markante städtebauliche Aussage trifft“, heißt es in der Auslobung.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung der Außenanlagen rund um den Brachsenweg. Hier sollen großzügige Plätze als Treffpunkte und Aufenthaltsbereiche entstehen, die zur Belebung des Quartiers beitragen.
Baustart 2026
Die Planungsarbeiten starten laut Ausschreibungsunterlagen im Jahr 2025, der Baustart ist laut Ausschreibungsunterlagen im Jahr 2026 vorgesehen. Die Kosten belaufen sich laut einer Aussendung der Stadt Bregenz vom Dezember 2023 auf rund 31 Millionen Euro. Den Anteil für das Gesundheitszentrum und die Kleinkindbetreuung trägt die Stadt Bregenz, das sind etwa 4,6 Millionen Euro.
Ersatz für Tschermakgarten
Sobald das neue Sozialzentrum fertigstellt ist, wird die Seniorenresidenz Tschermakgarten, die ebenfalls von der Stiftung Liebenau betrieben wird, aufgelassen. Das in den Jahren 1977/78 errichtete Gebäude erfüllt die heutigen Anforderungen an ein Pflegeheim längst nicht mehr. Hinzu kommt, dass aus fachlicher Sicht eine bessere Aufteilung der Pflegestandorte auf die einzelnen Stadtteile gewünscht ist. Benannt ist das Seniorenresidenz nach dem Kürschnermeister Josef Tschermak (1888 – 1969), der der Stadt das Grundstück für den Bau eines Seniorenheims vererbte. Was mit dem Tschermakgarten passiert, ist noch nicht entschieden. Die Stadt ist zwar an die Sozialwidmung gebunden, muss auf dem Grundstück aber nicht zwingend ein Pflegeheim bauen. Vorstellbar wäre etwa die Nachnutzung als Krankenpflegeschule oder Studentenheim, heißt es auf Anfrage aus der Presseabteilung.
Ob die Stadt Bregenz mittelfristig ein weiteres Seniorenheim benötigt, wird die Bedarfserhebung des Landes zeigen, die allerdings noch in Arbeit ist. Stadträtin Annette Fritsch geht aufgrund der demografischen Entwicklung allerdings davon aus, dass weitere Pflegebetten benötigen werden.