Ein spezielles Jubiläum am Dünserberg

Auf schattigen Wegen geht es zum Dünser Älpele und zum Gerachhaus. Der sonnige Rückweg besticht mit einem traumhaften Panorama.
Bereits bekannte Wanderziele können oftmals auf den verschiedensten Wegen erreicht werden. Zum Dünser Älpele und dem Gerachhaus führt bei dieser schönen Wanderung eine besondere Wegvariante, die perfekt zu den heißen Tagen des heurigen Spätsommers passt.
Schattige Wälder
Hoch überm Rheintal in Übersaxen kann die Tour bei der Bushaltestelle oder dem Wanderparkplatz gestartet werden. Ab dem Gemeindeamt ist die Schwemme-Alpe am Wegweiser zu finden. Der Weg vom Parkplatz über die Romanshöhe bietet einen schönen Blick über die Gemeinde und stößt in „Latus“ auf jenen zur Schwemme-Alpe. Bis zum Gröllerlift geht man auf der Straße. Dort übernimmt hangseitig die als Neuenweg bezeichnete Forststraße. Im Schatten des Waldes gewinnt man bis zur Abzweigung „Matonas“ leicht an Höhe. Fast flach kommt man immer weiter ins Laternser Tal. Bei „Alter Pflanzgarten“ beginnt eine größere Rodungsfläche, welche den Ausblick übers Tal freigibt. Ackerdisteln säumen den Weg, der ab den ersten Bäumen in einen wunderbaren Waldwurzelweg übergeht.
Kurzbeschreibung
Besonderes: ein schattiger Wald, sonnige Alpwiesen, zwei Hütten mit wunderbarem Rundblick am Ziel und ein Europaschutzgebiet zum krönenden Abschluss der Wanderung
Anforderung und Gehzeit: circa fünfeinhalb Stunden Gehzeit und etwa 700 Höhenmeter im Auf- und Abstieg, überwiegend auf Forststraße, ein steiler Aufstieg
Markierungen: weiß–gelb, weiß-rot-weiß
Charakter der Wege: Straße, Forststraße, Waldweg, Wiesenweg
Kultur und Natur: Gerachhaus, Dünser Älpele, Natura-2000-Schutzgebiet Satteins Übersaxen
Anziehen und Mitnehmen: Sonnen-, Regenschutz, Jause
Einkehrmöglichkeiten: in Übersaxen Gasthaus Krone, unterwegs Dünser Älpele bzw. am 1. September Gerachhaus
Start und Ende: Übersaxen Wanderparkplatz oder Bus Linie 496 Endhaltestelle Gemeindeamt
Alpe und Tobel
Nun wird einem bewusst, wie steil das Gelände ist. Nach der Querung zweier Bachläufe kann man Zaunkönige beobachten, die knapp über dem Boden über den Weg huschen. Kurz danach steht man auf den Wiesen der Schwemme-Alpe, über die man zur nächsten Forststraße gelangt. Die Flurnamen Sägatobel, Glockenwald, Bäckenwaldtobel sind am Wegesrand zu sehen. An der Oberen Bäckenwald-Alpe vorbei, strebt man der Oberen Hinterjoch-Alpe zu. Der breite Weg bringt einen durch mehrere Tobel. Dabei kann man sich über Blumen wie das Sumpf-Herzblatt freuen, ehe der steile Anstieg beginnt. Der Pfad führt durch Gebüsch und Wald zuerst zur Unteren Alphütte. Den Wegspuren folgend, gelangt man bei der oberen Bachquerung zum Wander- und Karrenweg. Auf diesen steigt man hinauf zur Oberen Hinterjoch-Alpe. Ab der Alpe sind das Hinterjoch und die Rast zum Greifen nah.

Das Dünser Älpele
Nur wenige Schritte bergab und man steht beim Dünser Älpele, wo die wohlverdiente Erfrischung lockt. Sollte man am ersten September unterwegs sein, und einem der Sinn nach Feierlichkeiten stehen, lohnt es sich noch, bis zum Gerachhaus durchzuhalten. Dieses Naturfreunde-Haus feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Ab 11 Uhr wird mit einem Frühschoppen gestartet. Verschiedene Speisen und Kuchen werden serviert, die Feier von den „Bergziegen“ musikalisch begleitet. Hat man sich auf einer der Hütten ausgeruht, erwartet einen der aussichts- und abwechslungsreiche Rückweg. Das Panorama reicht vom Montafon übers Rätikon bis zum Alpstein in der Schweiz. Schon in der ersten Kehre unter dem Gerachhaus wird man auf den Wiesenweg in Richtung Gulmalpe und Übersaxen geleitet. Auf dem schmalen Wiesenweg langt man schließlich bei der Egg-Alpe ein. Unter der Alpweide betritt man wieder den Wald, nach kurzem Abstieg die Straße. Auf der schlendert man hinunter, kann dabei die Aussicht und die Natur am Wegesrand in Augenschein nehmen. Die verschiedenen Moorwiesen, die teilweise als Europaschutzgebiet ausgewiesen sind, bereichern das Landschaftsbild, ehe man den gelungenen Wandertag am Ausgangspunkt beschließt.
Pflanzenkunde
Das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) wird auch als Studentenröschen bezeichnet. Es kommt auf sickernassen Böden vor und wird etwa 25 Zentimeter hoch. Es blüht von Juli bis September und zieht vor allem Fliegen an. Wie ein Parabolspiegel bündeln die Kronblätter das Sonnenlicht. In der Blütenmitte, in Griffelnähe ist es daher bis zu drei Grad wärmer als in der Umgebung. Deshalb wärmen sich Insekten dort an kalten Tagen und sorgen dabei für die Bestäubung.

50 Jahre besondere Geschichte
Das Gerachhaus wurde in den Jahren 1970 bis 1974 von der Ortsgruppe Rankweil der Naturfreunde errichtet. Die 1911 gegründete Ortsgruppe der Naturfreunde hatte zuvor eine Hütte in Furx bzw. in Laterns gemietet. Im März 1970 erfolgte der Beschluss zum Bau einer eigenen Hütte. Im selben Jahr konnte das Grundstück am Dünserberg von der Agrargemeinschaft Dünserberg und das ehemalige Schulhaus vom Landesstraßenbauamt Feldkirch erworben werden. Das Schulhaus, der Grundstock des Gerachhauses, sollte wegen dem Bau der Landesstraße L 73 abgerissen werden.
Renovierungen
Am ursprünglichen Standort wurde es 1970 abgebaut und im folgenden Jahr, am heutigen Standort, wieder aufgestellt. Doch schon in den ersten Planungen wurde an einen Zubau gedacht, um allen Anforderungen eines Schutzhauses gerecht zu werden. Mitglieder und Freunde leisteten in den vier Jahren des Baus über 24.000 Arbeitsstunden. 1974 war es soweit, das Gerachhaus konnte am 15. September offiziell eröffnet werden.

Alte Fotografien
Doch auch in den folgenden Jahren wurden immer wieder Renovierungen im Innen- und Außenbereich des Hauses durchgeführt. In der Gaststube des Gerachhauses zeigen alte Fotografien das Schulhaus an seinem ursprünglichen Ort und den Bau des Hauses in den 70er-Jahren. Heute stehen den Übernachtungsgästen sogar eine Sauna und ein Hot-Pot für die Entspannung nach den sportlichen Aktivitäten am Berg zur Verfügung. Bis 2014 wurde das Gerachhaus vom Verein selbst bewirtschaftet, seither führen Elisabeth und Florian Burtscher das Haus. So können auch sie ein rundes Jubiläum feiern. Seit zehn Jahren verwöhnen sie die Wanderer mit verschiedenen Köstlichkeiten im Gerachhaus und während des Sommers im Dünser Älpele.
Quellen: naturfreunde.at; dünser-älpele.at; Flora Helvetica, Haupt Verlag; naturvielfalt.at; uebersaxen.at; Karte: Bev 1224 West Hohenems