Begegnung: Eine zweite Chance

Anabell Benzer (35) hat vor Kurzem in Hohenems ihr eigenes Second-Hand-Geschäft „Bella“ eröffnet.
Wie sind Sie auf die Idee zu dem Laden gekommen?
Anabell Benzer: Ich habe davor schon bei einem Second-Hand-Laden gearbeitet. Beim „Pipilotta’s“. Wir hatten dort nur Kindermode und ich dachte mir, ich will das jetzt auch mit Erwachsenenmode probieren. Jetzt habe ich den Schritt gewagt und mich selbstständig gemacht.
Welche Philosophie steckt hinter Ihrem Laden?
Benzer: Die Nachhaltigkeit steht ganz klar im Vordergrund. Dass man die Sachen, die oftmals eigentlich noch wie neu sind, nicht wegwirft oder der Caritas gibt. Ich finde es schön, dass die Dinge weitergegeben werden und die Leute hoffen, dass ihre Kleidungsstücke noch ein zweites Leben und eine zweite Chance bekommen. Es ist eigentlich ganz unkompliziert, aber man muss schon dahinter stehen.
Wie kommen Sie zu der Kleidung?
Benzer: Die Leute kommen zu mir und bringen mir die Klamotten. Ich schaue mir die Sachen dann an und sortiere aus, was ich nehme und was nicht. Dann verkaufe ich quasi die Sachen für die Kunden. Sie bekommen 30 Prozent vom Verkaufspreis.
Was gibt es bei der Annahme von Kleidungsstücken für Kriterien?
Benzer: Grundsätzlich ist das saisonsabhängig. Aber ansonsten ist wichtig, dass die Kleider keine Flecken und keine Löcher haben. Die Klamotten sollten aber auch nicht zu alt sein.
Was hat Ihnen am meisten Freude bereitet, seit das Geschäft offen hat?
Benzer: Das, was die Kunden mir zurückgeben. Das Feedback ist total toll. Alle sind mehr wie begeistert, ich merke, dass meine Idee bei den Leuten ankommt. Ich spüre, dass sie die Arbeit wertschätzen.
Was war die größte Herausforderung bisher?
Benzer: Zu wissen, welche Klamotten man annimmt und welche nicht. Am Anfang hat man das Gefühl, man muss alles annehmen, was die Leute bringen. (lacht)
Eine Besonderheit an Ihrem Geschäft?
Benzer: Ich habe Umstandsmode, diese Idee gibt es so im ganzen Land noch nicht.