Gastrotipp: Mit kleinen Brötchen zum Erfolg

Seit der Gasthof Adler in Fluh wieder offen hat, punktet er als Geheimtipp. Der neue Wirt Diethelm Simma setzt auf Hausmannskost.
In der 365 Einwohner-Ortschaft Fluh, die politisch zur Landeshauptstadt Bregenz gehört, ist der Adler ein übersehbarer Teil des Ortsbildes. Das stattliche Gebäude samt Kellergewölbe steht unter Denkmalschutz. 1727 wurde am Standort erstmals ein Gasthaus nachgewiesen, das damalige Gebäude steht allerdings nicht mehr. Schuld ist das Feuer: Zwei Mal – 1866 und 1914 – brannte der Adler ab, beide Male wurde er wieder aufgebaut. Wenn der Begriff “Traditionswirtshaus” hier nicht passt, wo dann?

Das altehrwürdige Gebäude gehört der Stadt Bregenz und hat seit Anfang August mit der Fluhture GmbH einen neuen Pächter. Die verpachtete den Gastronomiebereich an einen erfahrenen, engagierten Wirt weiter.

50 Jahre im Familienbetrieb
Gewissermaßen wurde Diethelm Simma die Gastronomie in die Wiege gelegt. Sein Vater betrieb das Restaurant auf der Alpe Roßstelle in Mellau, ehe Diethelm den Betrieb nach Abschluss seiner Ausbildung in Innsbruck und 16 Jahren der Mitarbeit im väterlichen Betrieb übernahm. 34 Jahre lang war er selbständig, doch nach insgesamt einem halben Jahrhundert und 101 Saisonen auf der Roßstelle war Zeit für eine Veränderung. “Der Sohnemann hat gesagt, er macht nicht weiter und deshalb wollte ich mich verkleinern. So kam ich nach Bregenz und schließlich zum Adler”, erzählt der erfahrene Gastronom.

Nach der Übernahme brachte Simma das Lokal gemeinsam mit seinem Team – seiner Frau, Tochter und einem weiteren Mitarbeiter – in kürzester Zeit auf Kurs. Binnen dreieinhalb Wochen unterzogen sie den Adler einer Grundreinigung und statteten ihn mit den nötigen Gerätschaften aus, um die Pforten pünktlich für die Gäste öffnen zu können.

Gut-bürgerlich mit eigenem Touch
Beim kulinarischen Konzept setzt Diethelm Simma auf die gut-bürgerliche Küche. Auf der Speisekarte findet man die Klassiker – Schnitzel mit Pommes frites, Gulasch oder Bratwurst mit Sauerkraut – aber auch spannende Eigenkreationen. So gibt es auf der Speisekarte eine ganze Seite mit verschiedensten Toast-Ausführungen – etwa den “Fluhflitzer” mit Schweinerückensteak, Pfefferrahmsauce, Ananas, Mais und Pfirsich oder die “Gärtnerin” mit Gemüse und Kartoffelwürfeln, überbacken mit Käse. Wer es nicht ganz so exotisch mag, kann sich auch für die Klassiker – den Schinken-Käse-Toast oder den Toast Hawaii – entscheiden.



Auch in Sachen Rösti kann der Adler eine große Auswahl bieten. Mit Gemüse, Spiegelei, Speck, Käse, Pilze oder Steak – die Anzahl der Variationen ist beträchtlich. Auch in Sachen Salat-Kreationen und bei den Nachspeisen sind Diethelm Simma und sein Team breit aufgestellt. “Die Highlights auf der Karte sind die Rösti-Kreationen, die kommen wahnsinnig gut an. Bei uns sind ganz viele Sachen hausgemacht und nicht Convenience – die Spätzle, die Gulaschsuppe, das Sauerkraut zum Beispiel. Auch der Apfelstrudel ist vom Apfel bis zum Strudelteig hausgemacht und das kommt natürlich bei den Gästen gut an”, berichtet Simma.


Regional und saisonal
Aus diesem Grund wolle er seine Speisekarte vorerst auch so belassen, wie sie ist. „Sie kommt viel zu gut an, als dass ich sie ändern müsste“, lacht der Gastronom. Lediglich kleine saisonale Änderungen gibt es, etwa bei der „geangelten Schüssel“, einer Salatschüssel mit Fisch der Saison. „Momentan servieren wir Zander“, erklärt Simma. Auch Regionalität spielt eine Rolle: „Alles, was ich regional bekomme, kaufe ich hier im Land ein.“

Insgesamt bietet der Gasthof Adler Platz für 60 Personen im Innenbereich, verteilt auf drei Gaststuben, und eine Terrasse mit rund 50 Plätzen. Von dieser aus bekommt man einen schönen Ausblick auf die umliegenden Dörfer und das Rheintal.

Da der Gastronom noch keine neue Website für den Adler erstellt hat, ist die „Mundpropaganda“, also die Weiterempfehlung von zufriedenen Besuchern, die Hauptanziehungsquelle für neue Gäste. „Wir haben schon einige Stammgäste, die vier bis fünf Mal in der Woche hier sind. Das hat sich schon bis in den grenznahen Bereich herumgesprochen“, berichtet Simma von Gästen aus dem Raum Lindau. Sein Konzept will er aber bescheiden halten: „Ich will kleinen Brötchen backen. Wenn der Adler so voll wird, dass ich die Leute nicht mehr zufrieden stellen kann, ist das nicht in meinem Sinn.“ Für Erfolg und Zufriedenheit braucht es eben nicht immer große Publicity.
Kontakt
Telefonnummer: +43 5574 44872
Adresse: Fluh 11, 6900 Bregenz
Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag bis Sonntag, 11 bis 19 Uhr, Donnerstag Ruhetag
durchgehend warme Küche bis 18 Uhr