Wie Langeneggs Kindergarten ein Weihnachtswunder ermöglicht

Sara Schneider (22) leitet den Kindergarten in Langenegg. Für den „Krömlemart“ am kommenden Sonntag hat sie sich gemeinsam mit ihrem Team etwas Besonderes überlegt.
Die Spannung steigt. Im Kindergarten in Langenegg werden in diesen Tagen die letzten Vorbereitungen getroffen, denn bald ist es soweit: Der Krömlemarkt steht vor der Tür. Bereits zum 17. Mal findet der Langenegger Traditionsmarkt am Sonntag statt. Doch in diesem Jahr gibt es eine Besonderheit. Die Kinder werden mitten in das Geschehen eingebunden.
Zum ersten Mal wird es eine interaktive Bastelstation für Kinder geben. Ob Backen, Zeichnen, Schneiden und Kleben, es ist alles dabei. Auch der Jugendraum ist während des Marktes geöffnet: Waffeln werden zubereitet und die Jugendlichen bieten Kinderschminken an. Doch die größte Attraktion wird definitiv die Bastelstation sein, bei der die ersten, oder vielleicht auch schon die letzten Weihnachtsgeschenke fertiggestellt werden können. Eine Dekoration in Form eines Sterns, und Karten, mit einem Weihnachtsbaum drauf. Das sind die beiden Motive, die die Kinder anfertigen dürfen. „Wir haben die Motive einfach gehalten, damit es schnell geht und auch für alle Altersklassen gerecht ist“, erklärt Sara Schneider, die Leiterin des Kindergartens.

Ein Weihnachtsraum
Es herrscht reges Treiben im unteren Stock des Kindergartens. Dort hat das vierköpfige Pädagogenteam einen sogenannten „Weihnachtsraum“ für die Kleinen eingerichtet. Das Radio spielt unablässig Kinderweihnachtslieder, es riecht nach Keksen. An der Wand hängt eine Gitarre. Jederzeit bereit, für das ein oder andere Weihnachtslied gespielt zu werden. Auf dem Tisch liegen weihnachtliche Malmotive bereit.
Neben dem Eingang steht ein kleiner Tisch, auf dem mit allen möglichen Steinen und Schnipseln hantiert werden kann. Der Tisch ist mit Lichterketten umhängt und wird von unten beleuchtet. Er scheint die Kinder wie aus Zauberhand anzuziehen, der Tisch ist durchgehend besetzt. Doch nicht nur die Kinder fiebern Heiligabend gespannt entgegen.

Auch die Betreuer und Betreuerinnen stecken mitten in den Vorbereitungen. „Wir Pädagoginnen und Pädagogen werden den Stand am Krömlemarkt durchgehend betreuen“, erklärt Schneider. Die gerade einmal 22-Jährige leitet das junge Team des Kindergartens. „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, das Gebastelte im Vorhinein mit den Kindergartenkindern zu produzieren. Da wird der Stress zu groß, uns sind hier im Kindergarten auch noch andere Dinge wichtig, die wir beachten wollen.“ Der Erlös des auf dem Krömlemarkt gebastelten Weihnachtsgut wird gespendet.

Eine Reise um die Welt
Doch wie kam die Idee zur Beteiligung am Krömlemarkt eigentlich zustande? „Wir hatten dieses Jahr das Jahresthema ‚Reise um die Welt‘ im Kindergarten. Da waren wir unter anderem auf dem Kontinent Afrika. Den Kindern wurde dadurch bewusst, dass die Menschen dort ganz anders leben und dass es durchaus viele arme Personen gibt“, erzählt die pädagogische Leiterin. „Ursprünglich wollten wir am Martinsfest teilnehmen, doch aufgrund der großen Distanz vom Kindergarten zur Kirche waren die Rahmenbedingungen dort nicht gegeben.“
Dann kam die Idee zur Beteiligung am Krömlemarkt. „Wir wollten in der Gemeinde noch etwas mehr Präsenz zeigen, da hat sich der Markt super geeignet“, sagt Schneider. Auch Belinda S. de Mesquita von der Gemeindeverwaltung findet die Idee toll. „Kinder sind bei Märkten immer am Rand. So können sie mitten im Geschehen dabei sein.“

Tiere spenden
Das eingenommene Geld kommt einem guten Zweck zugute. Die Aktion „Tiere schenken“, der Caritas, wird unterstützt. Dabei spielt der Hintergedanke „Was könnte man Menschen schenken, die schon alles haben?“, eine große Rolle. Jedes Tier kostet eine gewisse Summe und kann beliebig ausgewählt und zugeordnet werden.
“Für Kinder ist es gut nachvollziehbar, dass Menschen von Tieren Nahrung oder Wolle bekommen.”
Belinda S. de Mesquita, Gemeindeverwaltung Langenegg
„Wir haben uns dafür entschieden, da Tiere sehr lebensnah für Kinder sind. Hier können sie wirklich mitentscheiden, welche Familie welches Tier geschenkt bekommt“, freut sich Schneider. „Das Projekt ist sehr gut durchdacht. Die Tiere werden nicht nur einfach nach Afrika geschickt, es wird für Futter und Co. gesorgt. Die Tiere dienen den Menschen in Afrika nicht nur als Nahrungs-, sondern auch als Einkommensquelle.“ Das Projekt unterstütze damit auch die nachhaltige Landwirtschaft.
„Für Kinder ist es sehr gut nachvollziehbar, dass Menschen von Tieren Nahrung oder Wolle bekommen“, findet auch De Mesquita. Zusätzlich zu dem Projekt in Afrika werden auch noch zwei Familien in Langenegg finanziell unterstützt.
