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Der Amerikanische Albtraum

30.01.2025 • 07:00 Uhr
Filmstarts, Filme der Woche, Der Brutalist
Brutalismus als Metapher: “Der Brutalist” erzählt eine schmerzlich-schöne Geschichte von Aufstieg, Verlust und inneren Kämpfen. Universal Pictures

„Der Brutalist“ ist ein kühnes filmisches Monument, das den amerikanischen Traum aus rohem Beton erbaut.

Es beginnt mit einer Szene, die im Grunde die gesamte Geschichte zusammenfasst. Der ungarische Jude László Tóth kommt gerade in New York City an, nachdem er den Holocaust überlebt hat, was einem völlig klar wird, wenn er aus dem stockfinsteren Schiffsbauch aufs Deck klettert, um einen ekstatischen Blick auf die Freiheitsstatue zu erhaschen. Doch sein erster Blick auf Amerika gilt einer kopfüber hängenden Lady Liberty mit der „Fackel der Aufklärung“ nach unten – der erste symbolische Hinweis darauf, dass seine Version des amerikanischen Traums auf den Kopf gestellt werden wird.

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Einwanderung

Das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“ bietet dem halb verhungerten Flüchtling zunächst nur sehr wenige davon. Tóth war in seiner Heimat ein bewunderter Bauhaus-Architekt. Seine Frau Erzsébet und Nichte sitzen noch in Europa fest. Er wohnt zunächst in Philadelphia bei seinem ungarischen Cousin, der inzwischen komplett assimiliert ist, um dann wegen eines Streits auf der Straße zu landen, und am Bau zu arbeiten. Da erscheint ein verführerischer, kapitalistischer Gönner mit picksüßem Charme, aber im Grunde ein machtgeiler Wohltäter im Wolfspelz auf der Leinwand. Tóth soll für ihn einen brutalistischen Betonkomplex bauen, der Denkmal, Kirche und Gemeindezentrum in einem sein soll. Ein faustischer Pakt. Der Architekt fühlt sich zunächst geschmeichelt, aber im Streben nach Perfektion werden die Warnsignale bewusst ausgeblendet: antisemitische Bemerkungen und eine Politik, die auf maximalen Profit abzielt. Tóth flüchtet sich in eine Heroinsucht, und was wie eine erbauliche Einwanderungsgeschichte begann, endet in einer Art „Requiem for a Dream“. „Sie wollen uns hier nicht!“, schreit László seine inzwischen in Amerika gelandete Frau an, die dem Film ein willkommenes, weiches Herz verleiht.

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Universal Pictures
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