Un voyage merveilleux

Schon lange träume ich von einer kleinen Weltenbummelei mit fahrbarem Minihaus und großem Fenster für den Weitblick. Zu Ostern wurde mir dieser Traum erfüllt, und unser zweien saßen in einem Wohnmobil und tuckerten aufgeregt Richtung Colmar, dem ersten Stop.
Von Heidi Salmhofer
neue-redaktion@neue.at
Es sei erwähnt, dass wir selbstverständlich komplett ausgestattet waren – mit Lebensmitteln für eine Weltreise von mindestens einem Jahr.
Ich hatte so viel Freude allein beim Einrichten und Packen unserer kleinen Heimat auf Zeit, dass ich unsere Grundbedürfnisse etwas… überschwänglich überdimensioniert hatte.
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Von Colmar – übrigens eine wirklich wunderschöne, unkapriziöse, nicht verkitschte Stadt mit inspirierendem Mittelalterflair – ging es weiter Richtung Normandie. Endziel: ein kleines Dörfchen am Atlantik namens „Veules-les-Roses“. Die Geschichte, wie wir zwei Camping-Neulinge versucht haben, die Camping-Toilette zu säubern, lasse ich der Höflichkeit halber aus. Jedenfalls haben wir viel gelernt – über unsere Grenzen und den Mut, sie zu überschreiten.
Veules-les-Roses ist zauberhaft. Backsteinhäuser, enge Gassen, gesäumt von Bächen, in denen sich Wasserräder drehen. Frühlingsblumenwiesen und duftig bunt blühende Bäume. Eine kleine Bäckerei, in der Frau Salmi ihr komplett verstaubtes Französisch hervorgeholt hat, um ganz klassisch mit einem langen, weißen Baguette unter dem Arm in Richtung Campingplatz nahe der Steilküste zu spazieren.
Neben dem Rotweintrinken war es uns ein Anliegen, auch bewegungstechnisch auf eigenen Beinen die französische Küste zu erkunden. Ich suchte also einen kleinen Spaziergang im Internet heraus und flötete meinem Lieblingsmenschen entgegen, dass dieser nur schlappe vier Stunden dauern würde – bis zum nächsten Hafen und zurück. Nach sieben Stunden und der Durchquerung von zwanzig Rapsfeldern – und daraus resultierenden gelben Hosen – kamen wir mehr als breitbeinig wieder beim Campingplatz an. Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass Herr Meister mit leicht vorwurfsvollem Blick und Blasen an den Füßen neben mir im Liegestuhl saß. Nur um dann die kleine Erkenntnis mitschwingen zu lassen, dass wir uns wohl doch etwas öfter sportlich betätigen sollten. Der Muskelkater am nächsten Tag untermauerte diese Aussage eindrucksvoll. Aber wir lachen bis heute herzhaft über diesen Ausflug – und auch deshalb hat er sich gelohnt.
Es war schön! Dieser kleine Blick in ein anderes Land. Und zu Hause angekommen, habe ich mir sofort eine Sprachlern-App heruntergeladen. Es ist ja bekanntlich nie zu spät, um etwas Neues zu lernen. Passez un bon dimanche.
