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Leichtfüßige Lieder gegen die Absurdität der Welt

27.05.2025 • 07:01 Uhr
Peter Licht
Licht (r.) erhellt die Herzen.

Liedermacher Peter Licht gab am Samstag im Kammgarn in Hard Songs über den Kapitalismus, das Leben und das Lösen von Problemen zum Besten.

Peter Licht ist ein Phänomen. Der Mann, dessen Alter nicht bekannt ist und der lange Zeit sein Gesicht nicht öffentlich präsentierte, umgarnte das Publikum von Minute eins. Er ist ein Singer-Songwriter, der mit seinen Texten Räume eröffnet. Wenige Worte reichen aus, um ein Universum an Gedanken im Kopf der Zuhörer zu erschaffen. Peter Licht war mit zwei Gitarren ausgestattet und hatte seinen Keyboarder Benedikt dabei, der auch mal zum E-Bass griff. Schlagzeug und Loops kamen aus der Konsole. Passte alles gut zusammen.

Die bösen Männer und das Glück

Die Welt ist böse und Peter Licht sang ein Lied mit dem Titel „Der böse Mann“. Auch wenn Peter Licht die Entstehungsgeschichte des Songs sehr deutlich ansprach, in diesem Fall handelt es sich um den rumänischen Diktator Nicolae Ceaușescu, der im Song gemeint ist, so spielen die Gedanken doch verrückt, wenn man an böse, politische Männer denkt.  „Wenn der böse Mann tot ist, dann legen wir uns ins Bett und schlafen ein […] können wir wieder glücklich sein.“ Absurde oder auf den ersten Blick banale Aussagen kombinierten sich zu kleinen Wahrheiten, denen man nachgehen will. Der Widerspruch, komplexe Sachverhalte einfach und in der Wiederholungsschleife zu besingen, löste sich auf und führte zu Glücksmomenten. Trotz vieler ernster Texte saß Peter Licht der Schalk ordentlich im Nacken und viele Musikstücke waren nur über diesen hintergründigen Witz gut zu verstehen.

Peter Licht
Furxer

Probleme sind zum Lösen da

Der aus Köln stammende Peter Licht sang über das Leben. Das Lied „Problemlöser“ von seinem aktuellen Album „Alles klar“ führt unsere Welt voller Probleme in eine scheinbare Simplifizierung. „Wenn du ein Problem hast, ist es ganz einfach, dann musst du es lösen. Du bist dann der Problemlöser. Wenn jemand anderer ein Problem hat, dann muss er das lösen. Dann ist er der Problemlöser.“ So einfach ist das. In diesem Song wurde das Publikum mit einer Mitsingstelle eingebunden, was eine gute Gesangsminute oder zwei abgab. Auch wenn Peter Licht die Gesangskünste scherzhaft und sehr eloquent anzweifelte. Lieder über das Meer, die Wellen und den Horizont, und davon hatte er ein paar dabei, lösten den Impuls zur Flucht aus. „Ich seh den Horizont“ ist so ein Sehnsuchtslied, das einen schön melancholisch stimmte.
Zwei Stunden geballte Ladung an guter Musik und tiefsinniger Texte ließen den Schreiber dieser Zeilen glücklich zurück. Das Leben kann gelebt, der Kapitalismus hingegen sollte abgeschafft werden. Überforderung und Depression sind okay und können sogar gut besungen werden.

Daniel Furxer