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Warum mache ich das?

11.10.2025 • 16:00 Uhr
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Wer in aller Welt hat uns eingeredet, dass Jeanshosen ein wichtiges, unkompliziertes Kleidungsutensil sind?

Also ehrlich! Ein paar dieser in allen Blautönen vorhandenen Hosen befinden sich auch in meinem Kasten und ja, ich ziehe sie auch an. Aber: Kein Bekleidungsstück will ich, nach Beendigung des Tagesgeschäftes, so schnell loswerden wie eine Jeans. Sofort nach Ankunft in den heimischen Gefilden wird sie ausgezogen und in eine bequeme Jogginghose geschlüpft. Oder halt, nein, es gibt noch ein weitaus unbequemeres Körperbedeckungsstück – das können aber wahrscheinlich nur Frauen nachvollziehen. Nämlich der BH. Wird mein Körper von diesem befreit, entfleucht mir tatsächlich ein „Ahhh“. Warum machen wir das? Ernsthaft.

Bei den drei Warteschlangen beim Kaufhaus ums Eck stehe ich geduldig in der Reihe. Minimum zehn Menschen vor mir harren darauf, dass ihre gekauften Produkte über das Kassaband zur Abrechnung rollen. Neben mir stehen drei einkaufende Personen an, und ich wechsle die Warteschlange. Prompt fällt genau in jener die Kasse aus, und der vormals hinter mir Stehende verlässt pfeifend den Laden, während ich noch immer warte und mich nicht mehr traue, erneut die Kassa zu wechseln. Warum mache ich das bloß immer wieder? Ernsthaft.

Und dann ist da noch dieses seltsame Ding mit den Einkaufstaschen. Es gibt keine Lade, keine Tasche, keinen Kofferraum, in dem sich nicht eine wachsende Sammlung davon verbirgt. Einkaufstaschen in Einkaufstaschen. Bei mir hängt eine davon in der Küche, vollgestopft mit Tragebehelf. Ich kaufe keine mehr, schwöre es mir jedes Mal, wenn ich Tüte Nummer 2035 hineinstopfe. Und dann stehe ich im Laden, prompt und erstaunlicherweise ohne Tasche und greife augenrollend über mich selbst zum nächsten „Sackerl“. Warum mache ich das? Ernsthaft.

Das Leben ist voller solcher kleiner, unscheinbarer Rätsel. Dinge, die uns in ihrer Banalität begleiten und trotzdem unsere Geduld, unsere Vernunft, manchmal sogar unsere Haltung auf die Probe stellen. Aber vielleicht brauchen wir sie, um zu spüren, dass das Leben nicht perfekt sein muss, um lebenswert zu sein.

Also gönne ich mir weiterhin das Tragen von Jeans, weil sie einfach lässig sind, ich freue mich weiterhin auf das in die Ecke werfen des BHs, verkneife mir das Ärgernis beim Anstellen in der falschen Schlange und staune einfach über meine Sammelleidenschaft von farbigen Einkaufstaschen. Das Leben ist eben voller seltsamer Dinge. Und irgendwie liebe ich es genau dafür.