Wenn nicht nur der Abgang überzeugt

Der Ein-Personen-Unternehmer Mario Bortolotti aus Dornbirn begeistert sich für Wein und möchte auch andere mit dieser Begeisterung anstecken. Er macht Verkostungen im eigenen Weinkeller und möchte mittelfristig eine Vinothek eröffnen.
Von Miriam Jaeneke
neue-redaktion@neue.at
Wäre der Unternehmer Mario Bortolotti aus Dornbirn ein Wein, würden sich verschiedenste Eigenschaften und Charakterzüge zu einem spannenden und vorzüglichen Jahrgang für Kenner vereinen: sein Ehrgeiz, beruflich etwas erreichen und vorankommen zu wollen, sein Wissen über Weine, speziell sein persönliches Interesse und seine Begeisterung für besondere Weine und Schaumweine, seine individuelle Situation, die es etwa mit sich bringt, dass er über einen Weinkeller verfügen kann, gepaart mit seiner Neugier, immer Unbekanntes kennenlernen zu wollen und mit seiner Begabung und seiner Erfahrung, was Kontakte Knüpfen und den Umgang mit Menschen angeht, sowie seinem Talent für Marketing, BWL, Beraten und Verkaufen. Bortolotti ist Perfektionist, was bedeutet, dass es für ihn selbstverständlich ist, alles, was er tut, immer weiter verbessern zu wollen. Gestaltet er seine Webseite, kann es mal länger dauern. Dafür ist das Ergebnis ein Auftritt mit Shop, der schnell die Besonderheiten von Bortolottis Weinverständnis offenbart: Schwerpunkt Schaumweine, eine Leidenschaft für Spirituosen, außerdem spezielle internationale Winzer, die Tradition mit moderner Spritzigkeit verbinden.

Vom Holz zum Wein
In Dornbirn aufgewachsen, ist Bortolotti gelernter Tischler. Vor einigen Jahren ging der heute 34-Jährige auf Montage. Dann setzte er eine Weiterbildung zum Isolierer drauf und war zum Thema Kälte- und Wärmetechnik unterwegs. Danach arbeitete er in der Barszene und in der gehobenen Gastronomie – vielleicht hat er daher den zuvorkommenden Tonfall -, aber auch in der normalen Gasthausgastronomie. Am Ende, wobei, wer weiß schon, ob das das Ende ist?, besuchte er die Weinakademie. Hier fehlen ihm nur noch die Abschlussprüfungen. Vergangenes und dieses Jahr war Bortolotti aber erst mal mit Heiraten beschäftigt, und er wollte weder das Eine noch das Andere „nebenbei“ machen. Das nächste Projekt wird nun sein Abschluss sein.
Bis dahin hat er aber bereits einen Gutteil seines Ein-Personen-Unternehmens aufgebaut. In letzter Zeit arbeitete er für Thurnher Weine in Dornbirn. Dort hat sich auch seine Einstellung gefestigt, mit anderen Weinhändlern zusammenarbeiten statt konkurrieren zu wollen: Wer hat welche Spezialisierung, wen kann man wann empfehlen? Auch wenn seine Kunden, zum Beispiel Restaurants, ihn nach weiteren Produkten fragen, wird er den Händler, von dem das Restaurant eigentlich Weine aus diesem Segment bezieht, anfragen, ob er trotzdem liefern darf. Das gehört seiner Meinung nach zum guten Ton und schafft längerfristig auch für den Kunden ein gutes, transparentes Miteinander, nach dem Motto: Nicht jeder kann auf alles spezialisiert sein, aber alle respektieren den anderen und seine Interessen.
Sein Unternehmen baut Bortolotti neben seiner normalen Arbeitstätigkeit auf – der er wohlgemerkt zu 100 Prozent nachgeht. Wenn er etwas will, besitzt er das nötige Durchhaltevermögen und die nötige Kraft, die beide übers durchschnittliche Maß hinausgehen.

Von Österreich bis Spanien
Seine Weine stammen größtenteils aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien. Bald kommt auch noch ein spanisches Weingut mit tollen Cavas hinzu, verspricht Bortolotti. Seine Auswahl ist eine stark fokussierende. Er vertreibt Weine aus Niederösterreich oder von einer Roséwinzerin aus dem Burgenland. Aus Frankreich bezieht er speziellen Champagner, hier ist die Menge gering und die Lage entsprechend exklusiv. Noch ist der Weinbegeisterte im Aufbau und auf der Suche nach Weinen, die ihn begeistern und Kunden, die sich für sie begeistern lassen. Ihm geht es darum, den Menschen ein umfassend anregendes Angebot machen zu können. Für Weinverkostungen besorgt er speziell gewünschte Weine, dabei ist ihm kein Aufwand zu groß. Er kredenzt Feinkost aus dem Ländle, zum Beispiel Wildprodukte wie Würste von Gams oder Wildschwein. Aber auch eine Käseauswahl, Honignüsse, schokolierte Walnüsse und Walnusssenf. Aus Hittisau stammt selbstgemachte Pasta, Pesto ergänzt die Geschenkboxen, die man ebenfalls von Bortolotti beziehen kann. Außerdem hat er mehr als nur ein offenes Ohr für Firmen, die mit besonderen Weinen ein Firmenevent begehen möchten, sowie für Paare, die ihre Hochzeit mit Besonderem zum Anstoßen krönen wollen.
Er ist aber immer auch offen für Neues und kann sich vorstellen, ein kleines Restaurant zu betreiben. Zunächst sucht er aber eine Geschäftsfläche für eine Vinothek: Damit könnte er zum Beispiel auch Flanierende abgreifen, die auf der Suche nach einem Geschenk sind. Am wichtigsten ist ihm, dass man seine Weine probieren kann, denn Transparenz und ein eigener Eindruck sollten seiner Meinung nach die Basis für eine Entscheidung beim Wein sein. Mario Bortolottis Expertise rundet das Weinerlebnis ab. Was für ein Abgang!
kontakt
MB Wines & Spirits
Mario Borlotti
Eisengasse 23, Dornbirn
Tel: 069919912307
Mail: mb-wines@outlook.com
Web: www.mb-wines.com