1400 Unterschriften für den Achtalweg

Achtalweg-Freunde sprechen von „Gefahr in Verzug“ und fordern umgehende Sanierung der Trasse. Kritiker befürchten Salamitaktik.
Es war nicht das erste Mal, dass der ehemalige Langenegger Bürgermeister Kurt Krottenhammer als Sprecher der Achtal(rad)weg-Freunde bei der Landespolitik vorstellig wurde. 2018 überreichte er dem damaligen Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) eine Petition, im vergangenen November traf er sich medienwirksam mit dessen Nachfolger Daniel Zadra. Gestern, Donnerstag, übergab er 1.400 Unterschriften an ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück. Der Landtagsabgeordnete war ebenso wie die Kennelbacher Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel und alle Vorderwälder Gemeindechefs eigens zur Pressekonferenz nach Doren/Bozenau gekommen, um das Anliegen der Achtalweg-Freude politisch zu unterstützen.
Vorgeschichte
Wie bereits mehrfach berichtet, kämpfte die Initiative ursprünglich für einen alltagstauglichen Radweg auf der ehemaligen Trasse der Bregenzwerwälderbahn. Die Pläne mussten jedoch im vergangenen November ad acta gelegt werden, nachdem zwei Rechtsexperten zu dem Schluss gekommen waren, dass das Verfahrensrisiko für den Bau eines solchen Radwegs „extrem hoch“ sei.
Seit Frühjahr 2022 gibt es – unabhängig vom Radweg – einen einstimmigen Landtagsbeschluss, der die Errichtung eines sicheren Wanderweges vorsieht. Im Haushalt 2024 sind bereits 2,5 Millionen Euro für erste Baumaßnahmen reserviert. Dass bisher nichts passiert ist, stößt den Freunden des Achtalwegs sauer auf. „Es ist Gefahr in Verzug. Die Rotachbrücke ist schon einen Meter abgesackt“, sagt Krottenhammer. Mit besagter Unterschriftenaktion will die Initiative nun ihrer Forderung nach einer schnellstmöglichen Sanierung des Weges Nachdruck verleihen.
„Es ist Gefahr in Verzug. Der Achtalweg muss so rasch wie möglich saniert werden.“
Kurt Krottenhammer, Sprecher der Achtalweg-Freunde
Kosten
Dass jetzt schnell gehandelt werden muss, sieht auch Kulturtechniker Herman Wirth so. „Wenn wir zu lange warten, können wir nichts mehr sanieren. Dann wird alles teurer.“ Der ehemalige Bauamtsleiter der Stadt Dornbirn hat nach eigenen Angaben bereits konkrete Angebote für die Sanierung der Rotach- und der Rickenbachbrücke eingeholt. Demnach belaufen sich die Kosten auf 500.000 bis 600.000 Euro pro Brücke. In der vom Land in Auftrag gegebenen Studie „Sicheres Gehen im Achtal“ wurden die Kosten für die Sanierung der beiden Brücken auf insgesamt über 2,8 Millionen Euro beziffert. Die Gesamtkosten für die Sanierung des Achtalweges liegen laut Studie je nach Sicherheitsniveau und Ausbauzustand zwischen 15,7 und 25,8 Millionen Euro. Ein Rückbau der Strecke würde sechs Millionen Euro kosten.

„Kulturhistorisch wertvoll“
Regio Bregenzerwald-Obmann Guido Flatz, der auch Bürgermeister von Doren ist, erinnerte noch einmal an den einstimmigen Beschluss der Regio-Vollversammlung, die „kulturhistorisch wichtige und wertvolle“ Wälderbahntrasse zumindest für den Fußgängerverkehr zu erhalten. Was „sicheres Gehen“ konkret bedeute, werde bei einer Begehung im Juni geklärt. Außerdem werde derzeit geprüft, ob für die Sanierung der Brücke überhaupt ein Behördenverfahren notwendig sei, so Flatz.
Radweg? In Kennelbach, wo sich der Eingang zum Achtal befindet, wurde bereits eine alte Brücke saniert. Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel sieht es als Verpflichtung, den Verbindungsweg in den Bregenzerwald auch für künftige Generationen zu erhalten, es müsse ja keine „Radautobahn“ werden, so die Bürgermeisterin.
Ob es jemals einen Radweg zwischen Kennelbach und Doren geben wird, müsse man sehen, meinte ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück. „Wir haben aber Zeit, darüber nachzudenken, wenn wir das Geld, das wir haben, jetzt sinnvoll einsetzen“, erinnerte der Landtagsabgeordnete an die 2,5 Millionen Euro, die 2024 im Landesbudget für den Achtalweg reserviert sind.

Kritiker
Bei der Unterschriftenübergabe an Frühstück waren aber nicht nur Befürworter des Projekts anwesend. Die Kritiker – unter ihnen Hubert Österle, Gerold Schneider und Wolfgang Dietrich – befürchten eine Salamitaktik, mit der nach und nach die Voraussetzungen für den Radweg geschaffen werden sollen. „Wenn eine Baustraße gebaut wird, kommen die Radfahrer“, so die Kritiker.