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Gipfel von Putin und Biden war so virtuell wie frostig

07.12.2021 • 21:58 Uhr
Nicht nur örtlich war man weit voneinander entfernt: Wladimir Putin spricht mit Washington
Nicht nur örtlich war man weit voneinander entfernt: Wladimir Putin spricht mit Washington (c) AP

Zusammenziehen russischer Truppen an der ukrainischen Grenze überschattete das Gespräch.

Die Mitteilung des Weißen Hauses ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass der virtuelle Gipfel zwischen US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin frostig verlaufen war.

Biden habe der “großen Sorge” der Vereinigten Staaten und ihrer europäischen Partner über das Vorgehen Russlands an der Grenze zur Ukraine Ausdruck verliehen, heißt es bereits im zweiten Satz der Zusammenfassung des Austausches. Man werde auf eine militärische Eskalation “mit starken wirtschaftlichen und anderen Maßnahmen” reagieren, schreibt die US-Administration weiter. Eine Formulierung, die sämtliche Optionen offenhält. Die Präsidenten beauftragten ihre Mitarbeiter, über das Thema im Gespräch zu bleiben.

Warnungen

Sonderlich überraschend ist der frostige Ton nicht: Die Stimmung zwischen den USA und Russland war bereits vor dem Gespräch angespannt gewesen. Das Zusammenziehen russischer Truppen an der ukrainischen Grenze war aus Washington mit erheblicher Sorge beobachtet worden. Warnungen, eine Invasion könnte bevorstehen, hatten die Runde gemacht – auch wenn die Administration jüngst klarstellte, man glaube nicht, dass der Kreml schon eine Entscheidung über einen Einmarsch gefällt zu haben.

Der Gipfel aus der Sicht von US-Präsident Joe Biden und seinem Team
Der Gipfel aus der Sicht von US-Präsident Joe Biden und seinem Team.APA

Moskauer Politologen reden inzwischen von einer neuen Teilung Osteuropas in Einflusssphären, der sich Biden auf Dauer nicht widersetzen könne. Die Ukraine dürfe nicht weiter zum “Anti-Russland” aufgebaut werden. Und Peskow erklärte gestern, Russland hätte nie vorgehabt, irgendjemand anzugreifen. “Aber auch wir haben unsere Befürchtungen, unsere roten Linien.” Russische Ökonomisten diskutierten gestern die Folgen der US-Sanktionen, die laut CNN drohen, wenn die russische Armee die Ukraine angreift.