Bundesheer sucht dringend Gebirgsjäger

Die Ausbildung verlangt den Soldaten physisch und psychisch alles ab.
“Auch beruflich: Beste Aussichten für Gebirgsspezialisten des Heeres. Wer heimische Gebirge schätzt und gerne Österreich schützt, ist hier an der richtigen Stelle.”
In Radiospots und ganzseitigen Anzeigen in Zeitungen wirbt das österreichische Bundesheer aktuell mit Slogans wie diesen um Gebirgsspezialisten. Große Teile unserer Energieinfrastruktur mit Wasserkraftwerken und Leitungen für Strom, Gas und Öl sowie wichtige Transportrouten führen schließlich durch heimische Mittel- und Hochgebirge. Und müssen geschützt werden. Dafür benötigt man entsprechend ausgebildetes Personal.
Hobby und Beruf
In Kärnten sind die Spezialisten beim Jägerbataillon 26 in Spittal angesiedelt, dem einzigen Gebirgsjägerverband des Landes. “Der Mangel an Soldatinnen und Soldaten beim Jägerbataillon 26 ist gegeben. Bei den qualifizierten Ausbildern sind wir durchaus brauchbar aufgestellt, aber der Bedarf an qualifizierten Ausbildnern ist immer da. Altgediente müssen früher oder später von jüngeren Generationen abgelöst werden”, sagt Hauptmann Arno Unterlerchner, Kommandant der Hochgebirgskompanie. Wer gerne am Berg sei, an seine Grenzen gehe, könne dies im Dienst ausleben. “Man kann sein privates Hobby mit dem Beruf verbinden”, rührt er die Werbetrommel.

Die Schulungen zum Heeresgebirgsausbildner, zum Heereshochgebirgsspezialisten und zum Heeresbergführer gelten als eine der härtesten überhaupt. “Vor allem für die Heeresbergführerausbildung sind Vorkenntnisse und Privatinteresse erforderlich. Die Ausbildung ist physisch und psychisch fordernd”, so Unterlerchner, der selbst Heeresbergführer ist. Und sie ist gefährlich. “Wir reduzieren das Risiko natürlich auf ein Minimum. Aber man sollte nicht unbedingt Fehler machen, ein schwerwiegender kann zu Unfällen führen.”
Assistenzeinsätze
Einsätze im Gebirge sind selten, Assistenzeinsätze die Regel. 2022 waren die Einheiten aus Spittal etwa bei der Unwetterkatastrophe in Treffen und Arriach oder bei der Grenzüberwachung am Brenner und im Burgenland engagiert. Heuer überwachen sie wiederum die Tiroler Grenze. Dazu kommen Auslandseinsätze im Kosovo und Bosnien. Unterlerchner: “Soldaten und Soldatinnen des Hochgebirgsjägerbataillons steht alles offen, auch wenn sie bei Auslandseinsätzen in der Regel nicht in der Funktion eines Hochgebirgssoldaten gefordert werden.”

Dass das Jägerbataillon 26 international mehr als wettbewerbsfähig ist, bewiesen die Soldaten erst Anfang des Monats beim “Edelweiß Raid 2023”. 22 Teams aus neun Nationen gingen am Truppenübungsplatz Wattener Lizum auf über 2000 Metern Seehöhe bei der zehnten Auflage des Gebirgswettkampfes an den Start. Mit 15 Kilo schwerem Gepäck, Sturmgewehr, Ski und Lawinenausrüstung legten die Gebirgsjäger an zwei Tagen die 40 Kilometer Wegstrecke und 4000 Höhenmeter zurück. Von den 18 Teams, die ins Ziel kamen, erreichten die Hochgebirgssoldaten vom Jägerbataillon 26 den zweiten Platz. Sie mussten sich nur den Gebirgsjägern aus Bayern geschlagen geben.