Kultur

Strahlend und unbefleckt

23.04.2021 • 11:00 Uhr
"Die Unbefleckte" auf dem Hohenemser Schlossberg. <span class="copyright">Dieter Heidegger</span>
"Die Unbefleckte" auf dem Hohenemser Schlossberg. Dieter Heidegger

Heute wird Mario Dalpras Skulptur auf Alt-Ems begrüßt.

Licht, Hoffnung, und überhaupt positive Energie soll die neue Skulptur von Mario Dalpra auf dem Hohenemser Schlossberg ausstrahlen – und im besten Fall strahlt sie auch in der Nacht bis zur Stadt hinunter. Denn „Die Unbefleckte“, wie sich das Werk nennt, ist mit einer fluoreszierenden Spezialbeschichtung überzogen, die im Dunkeln blaues Licht ausstrahlt. Schwach sei das Licht von unten bereits zu sehen, wie ein Hohenemser berichtete. Am Dienstag wurde das Objekt mit dem Hubschrauber an seinen Platz gebracht, heute wird die Installation auf der Burgruine Alt-Ems eröffnet.

Fröhlichkeit

Zwei tänzelnde Figuren, in der für Dalpra typischen verschlungenen Form vereint, zeigt die tagsüber weiße Skulptur. Sie steht an jenem Ort im Schlossbergareal, wo einst die Burgkapelle stand. Wie der 1960 in Feldkirch geborene Künstler im Gespräch erzählt, wurde die Stelle für die Skulptur bewusst gewählt. Auch die Sage über den Konradsbrunnen ist dem Künstler geläufig, und so kann die weiße Farbe mit der Reinheit des Wassers assozieert werden. Trotz des einschlägigen Titels des Kunstwerks möchte Dalpra aber keine religiöse Botschaft senden, sondern ein Zeichen von Optimismus und Fröhlichkeit setzen, wie er erklärt. In Zeiten der Pandemie sei ein zukunftsweisendes Signal wichtig, meint der Künstler. „Wir alle tragen etwas Gutes in uns, das wir ausstrahlen sollten“, sagt er.

Die Skulptur wurde am Dienstag mit dem Hubschrauber angeliefert. <span class="copyright">Heidegger</span>
Die Skulptur wurde am Dienstag mit dem Hubschrauber angeliefert. Heidegger

Dalpra strebt in seinem bildhauerischen Schaffen nach der perfekten Oberfläche, auch wenn diese wohl nie erreicht werden könne, so der Künstler. Die mehrmals beschichtete Bronzeskulptur auf Alt-Ems wurde in einem langen Prozess geschliffen und schlussendlich mit dem fluoreszierenden Speziallack ummantelt. Am Tag saugt sich „Die Unbefleckte“ mit Licht voll, das sie im blauen Farbton in der Nacht abgibt. Etwas Mystisches soll das Licht vom Schlossberg ebenfalls ausstrahlen.

Bis zum 10. Oktober ist die frei zugängliche Installation zu sehen.

Grundsätzlich ist Dalpras Schaffen von Lebensfreude und Farbigkeit geprägt. Neben Wien hat der gebürtige Feldkircher auch Stationen in Anjuna in Indien und Ubud in Indonesien. Seit rund 30 Jahren hat Dalpra ein Atelier in Ubud, auch mit Indien – woher seine Frau stammt – ist er eng verbunden. Dalpra ist sich sicher, dass dieser Blick über den europäischen Horizont sein Werk beeinflusst. Trotz aller Positivität möchte der Künstler auch ernste, tiefergehende und politische Themen in seiner Arbeit wissen. „Aber ein politisches Statement möchte ich nicht erklären, es soll aus dem hervorgehen, was in meiner Kunst passiert.“

Freundlich

Dalpra hat das vergangene Corona-Jahr hauptsächlich in Wien verbracht. Schon mehrere Monate vor dem Beginn der Pandemie hat der Künstler bei einem China-Aufenthalt vom neuen Coronavirus erfahren. Dazu erzählt er eine Geschichte: Noch 2019 fertigte er die Skulptur „The friendly Corona“ an, die bei einer Karlsruher Kunstmesse gezeigt wurde – bevor sich herausstellte, dass das Virus sich immer mehr verbeitet und doch nicht so „freundlich“ ist. „Ich wollte dem Virus noch eine Chance geben“, sagt der Künstler. Nun müsse man die Gefahr jedoch ernstnehmen. Dalpra ist eben überzeugt, dass in jedem Lebewesen etwas Gutes steckt.