Sich von Kunst berauschen lassen

Bei Weihnachtsschau im milkRessort gibt es einiges zu erwerben.
Das Profil des milkRessort in Göfis umfasst lebende, bildende Künstler aus Vorarlberg der älteren und mittleren Generation. Die Auswahl der diesjährigen Weihnachts-Ausstellung ist wie immer exquisit und die Preise sehr moderat gehalten. Besonders stolz ist der Gründer des Kunstraums Harald Gfader auf drei Tusche-Papierarbeiten von Dietmar Fend. Der 1949 in Hohenems geborene Künstler ist der Op-Art, der optischen Kunst zuzurechnen. Seine Arbeiten sind „sauber und schön“ und es ist verwunderlich, dass man schon länger nichts mehr von ihm, einem Urgestein der Vorarlberger Kunstszene, gehört hat. Längst hat sich Fend vom Körper verabschiedet und zu Reduktion und Abstraktion gefunden. Die ausgestellten Arbeiten sind um 320 Euro zu haben.
Berge
Den Niederländer Johan Jansen hat die Liebe nach Vorarlberg geführt. In Anklängen an die Kunstgeschichte spricht der Künstler und Kurator Gfader von „klassisch niederländischer Malerei“. Der Künstler aus dem Land der Dünen bevorzugt die Berge der Alpen als Motiv. Jansen gibt es als Ölbild um 300 Euro, die Tuschezeichnungen können um 90 Euro erworben werden. Ilse Aberer ist Jahrgang 1954 und wird dem „Neo Geo“ zugerechnet, einer abstrakten Kunstbewegung, die in den späten 1980er Jahren entstand – als Gegenreaktion auf die Wilden Malereien von Hubert Schmalix, Siegfried Anzinger oder Erwin Bohatsch. Ehemals naturalistischer, lässt sich an den Arbeiten im milkRessort auf Papier die Entwicklung Aberers in die Abstraktion mitverfolgen (100 bis 300 Euro).
Farbskalen erproben
Richard Bösch (geboren 1942 in Bregenz) hatte ehedem in den 1960er Jahren bei Herbert Boeckl an der Akademie der Bildenden Künste in Wien studiert. Das serienhafte Erproben von Farbskalen findet sich bereits in jenen frühen Arbeiten, die jetzt ausgestellt sind. Die später stilbildende, amerikanische Avantgarde schlägt sich in den Mischtechnik auf Papier um jeweils 350 Euro noch nicht nieder.
Haustiere
Die Ko-Kuratorin Christine Lingg (Jahrgang 1963) hat bei Gfader um die Jahrtausendwende zeichnen und drucken gelernt. Gemäß diesem ihrem Schwerpunkt Zeichnung hat sie abstrahierende Mischarbeiten, Papier auf Leinwand beigesteuert, die um 330 Euro erstanden werden können. Astrid Bechtold-Fox hat einen kleinen Altar zur Anbetung des Verschwindens aufgebaut. Ihre diffizil von Rot ins Weiß changierenden Bilder gibt es um 350 Euro.
Harald Grünauer, der mit 1968 der mittleren Generation zuzurechnenden ist, hat witzige Buntstift- und Tuschezeichnungen sowie Aquarelle beigesteuert, die mitunter die Kommunikation von Personen mit ihren Haustieren zum Gegenstand haben und preislich zwischen 260 und 300 Euro liegen. Gfader selbst zeigt Holzboxen mit sechs Farblithografien und gerahmte Zeichnungen. Interessant ist eine Arbeit, die ein seltsames Quadrat mit dem Gfaderschen Notat „Woher kommen die Ideen?“ beinhaltet.
Nur noch heute und morgen, am 21. und 22. Dezember, von 18 bis 20 Uhr im milkRessort in Göfis zu sehen (Agasella 8).
Kunst bedeutet für den Kunstphilosophen Gfader vor allem auch Spaß, dabei sei die Kunst zur Zeit auch mit viel bedrückenden Stimmungslagen verbunden. Die Kunst, so ein Bankensprech, unterliege starker Volatilität, das bedeutet starken Schwankungen zwischen schwindelerregender Lust und dem Absturz in die totale Depression.
Wolfgang Ölz
