Kammermusik von Franz Schubert

Apollon Musagète Quartett präsentierte frühe Werke Schuberts.
Das französische Quatuor Modigliani hat am Samstag seinen Zyklus mit der Gesamtaufführung aller Schubert-Quartette begonnen, das Apollon Musagète Quartett ist bei „seinem“ Zyklus durch die Pandemie und die damit verbundenen Schubertiade-Absagen ausgebremst worden.
Frühe Werke
Traditionell werden in diesen Zyklen auch die Jugendwerke des Stiftsschülers Schubert musiziert und mit den späteren Meisterwerken verbunden. Das Apollon Musagète Quartett (AMQ) der vier Polen rund um Primarius Pawel Zalejski, der ja im Bodenseeraum bestens bekannt und vernetzt ist, präsentierte am Freitagabend zwei frühe Quartette Schuberts und bot dann gemeinsam mit dem Kontrabassisten Alois Posch und drei Bläsern eine fulminante Interpretation des beliebten Oktetts.
Wieder einmal war zu erleben, welch riesige Sprünge der so jung verstorbene Komponist in seinen Werken gemacht hat, denn zwischen den Quartetten aus 1813 und dem am 1. März 1824 vollendeten Oktett liegen weniger als elf Jahre.
Das AMQ widmet sich den frühen Werken freilich auch mit ganzer Hingabe: Es betont die rhythmischen Modelle, von denen manche Sätze geprägt sind und die die Musiker mit großer Energie aufladen, die Kontraste in der Dynamik oder das Suchende in mancher Modulation. Sind vom B-Dur-Quartett D 68 nur zwei Außensätze überliefert, so ist das D-Dur-Werk D 74 viersätzig, musikantisch mit selbstbewussten Kadenzwendungen und einem lyrisch fließenden Andante.
Im Oktett
Große Kammermusik in ihrem Reichtum der Melodien, der Variationen, der Art, wie jedes Instrument zum Einsatz kommt, entfaltet sich dann im Oktett: Mit Felix Löffler an der Klarinette hat Pawel Zalejski ein interessantes Gegenüber mit ausgeprägter Körpersprache und fein moduliertem Klang. Theo Plath, der vielfach ausgezeichnete Fagottist, war kurzfristig eingesprungen und bereicherte das Ensemble mit eleganter Tongebung. Felix Klieser durfte mit seinem Horn singen und schmettern und Alois Posch, ein Urgestein der Schubertiade, stützte den Klang des Ensembles mit federnden Akzenten.
Alle acht Herren hatten sicht- und hörbar ihre Freude an Schuberts unvergänglicher Meisterschaft, das Publikum spendete Ovationen.
Infos unter www.schubertiade.at.
Von Katharina von Glasenapp
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