Mit Kunst gegen patriarchale Gewalt

Mit einer Live-Performance eröffnete Conni Holzer am Donnerstag in Bregenz ihre Kunstausstellung zum Thema Femizide.
Über die Kunst eine Sensibilität für patriarchale Gewalt zu schaffen, ist Conni Holzer durch ihre Performance gelungen. Mit roter Farbe auf dem nackten Körper, Schnüren an den Fingern und ihrer Stimme kreiert sie eine Atmosphäre, die eigentlich keine Erklärungen mehr braucht, um die Wut und die Angst der von Gewalt ausgesetzten Frauen dem Publikum begreifbar zu machen. Auch die Bedrücktheit ist da, sie kommt spätestens am Ende, wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer sich auf rituelle Weise einbringen und wie bei einer Trauerfeier mit Blumen den 27 Frauen gedenken, die in diesem Jahr in Österreich ermordet wurden.
Femizide
In der künstlerischen Performance wird Conni Holzer in „Kuana brengt mi ôm“ auf abstrakte Art zu einem Sprachrohr der Betroffenen. „Ich hab mich sehr viel mit diesen Femiziden beschäftigt, sehr viel recherchiert und gelesen. Da wird man sehr bedrückt und kriegt Angst, weil es einfach Wahnsinn ist, was da passiert. Ich bin ja auch eine Frau. Diese potenzielle Gefahr ist ja ständig da, man weiß nie … Die Frauen, die von ihren Ehepartnern oder Ex-Partnern umgebracht werden, hätten auch nie gedacht, dass er sie umbringt. Das wächst langsam“, sagt Conni Holzer im Gespräch.

Die Künstlerin arbeitet transmedial, verbindet Video, Live-Performance, Fotografie, Malerei, Gedichte und Sound- sowie Rauminstallation in ihren Werken und behandelt das Thema damit auf unterschiedlichen Ebenen, wodurch auch eine tiefere Auseinandersetzung möglich sei. „Es ist eine andere Art von Nachdenken“, beschreibt sie den Schaffungsprozess, zu dem sie über die Malerei gelangt sei. Die Körperbemalung sei ein Symbol gegen Unterdrückung und Herrschaft und gleichzeitig ein ritueller Prozess des Mut-Machens, „um aufzustehen und Freiheit einzufordern“.
Im häuslichen Raum
Die Ausstellung im Honolulu Hotel ist dem häuslichen Wohnraum nachempfunden. Besucher betreten ein Wohnzimmer mit Tisch und Couchsesseln, das ins Schlafzimmer übergeht, wo man auf dem Bett sitzend die Künstlerin in der Videoperformance erleben kann. Auf den Wänden verteilt hängen die Bilder: Fotografien der Live-Performance, die Holzer auf Aquarellpapier gedruckt und mit Acrylfarbe bemalt hat.

Seit 2018 macht die Vorarlberger Künstlerin Performances. „Ich bin Feministin und mir ist unglaublich wichtig, dass diese patriarchalen Strukturen, die in unserer Gesellschaft so tief verwurzelt sind, benannt werden und dass wir diese verändern und transformieren, damit da was passiert“, beschreibt Holzer. Die Ausstellung „Angst Trauer Wut – Zuhause im Patriarchat“ wird von der Landeshauptstadt Bregenz in Kooperation mit der IfS-Gewaltschutzstelle, der IfS-Gewaltberatung, sowie dem Gewaltpräventionskonzept „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ veranstaltet. Mit der Kunstaktion sollen Femizide ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden, um patriarchale Denkmuster in der Gesellschaft zu durchbrechen.
„Angst Trauer Wut – Zuhause im Patriarchat“: Bis 8. Dezember, Honolulu Hotel, Bregenz.