Kultur

Ein vielseitiger Künstler wird 80 Jahre alt

29.12.2023 • 23:00 Uhr
Tone Fink in einer Ausstellung auf Schloss Amberg 2021. <span class="copyright">Roland Paulitsch</span>
Tone Fink in einer Ausstellung auf Schloss Amberg 2021. Roland Paulitsch

Der Vorarlberger Künstler Tone Fink wird am Neujahrstag 80 Jahre alt. Zum runden Geburtstag gibt es im nächsten Jahr gleich mehrere Ausstellungen.

Tone Fink ist derzeit in Wien, wo er am Sonntag Abend Silvester und gleichzeitig seinen 80. Geburtstag in seinem Atelier feiern wird. „Das habe ich in den letzten zehn Jahren schon so gemacht“, erzählt er. Ausrichten wird das Fest wie auch die Jahre davor seine Tochter. „Ein bisschen besonders“ sei der 80. Geburtstag schon, meint er, so „schön abgerundet“ und dass man so lange so arbeiten könne, sei auch nicht selbstverständlich.

Ein Weg als Künstler war dem am 1. Jänner 1944 in Schwarzenberg geborenen Bregenzerwälder nicht unbedingt vorgezeichnet. „Der Volksschuldirektor hat mich an der Schiefertafel mit bunten Kreiden zeichnen lassen und nachher haben mir alle auf die Schulter geklopft“, erinnert er sich an seine Anfänge. „Das hat mich aufgebaut.“ Ein bisschen „schuld“ an seiner Berufswahl war auch Angelika Kauffmann. Diese hatte 1757 mit 16 Jahren in der Kirche in Schwarzenberg Apostelbilder gemalt, die den Ministranten Fink mehr faszinierten als das, was sonst in der Kirche passierte.

Bei seinem großen Maskenzug in Schwarzenberg 2020.  <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Bei seinem großen Maskenzug in Schwarzenberg 2020. Klaus Hartinger

Volksschullehrer

Beruflich ging es zunächst aber mal an die damalige Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch, der ein Jahr als Volksschullehrer in Bezau folgte. Parallel dazu unterrichtete Fink an der Hauptschule Zeichnen. Schon zu jener Zeit sei er in jeder freien Minute am Zeichnen gewesen, erzählt er. Nach dem einen Jahr als Lehrer ging es dann an die Akademie der Bildenden Künste in Wien – wenngleich es zu Hause hieß, was er in Wien wolle, nachdem er ja Volksschullehrer sei.

„Das war der Kunsteinstieg und das erste Mal, dass ich mich als total frei empfunden habe“, erinnert sich Fink. Er sei damals der Bevormundung, der Enge des streng religiösen und erzkonservativen Bregenzerwaldes entkommen. „Heute ist das dort auch nicht mehr so.“ In Wien sei er dann ziemlich schnell angekommen und „ich konnte nur das machen, was ich wollte“, erzählt der Künstler.

Ein vielseitiger Künstler wird 80 Jahre alt
Tone Fink bei einer Performance im Jahr 2000 in Bregenz. Klaus Hartinger

Wien und Fußach

Nach dem Studium kehrte Fink aber wieder nach Vorarlberg zurück, um weitere vier Jahre im Land zu unterrichten. Den Lehrerberuf hängte er dann 1973 endgültig an den Nagel, um als freischaffender Künstler zu arbeiten. Sein Weg führte ihn daraufhin wieder nach Wien – allerdings nicht auf Dauer. Seit 50 Jahren lebt und arbeitet Tone Fink abwechselnd in der Bundeshauptstadt und in Fußach.

„In den ersten 30 Jahren habe ich sicher jährlich an die sechs bis sieben Einzelausstellungen gemacht“, erinnert er sich. Zusatz: „Das war zu viel, aber man musste ja etwas verkaufen.“ Das Hauptmaterial des überaus vielseitigen Künstlers war und ist das Papier – „weil es bekömmlich, leicht und nicht teuer ist“. „Bei mir kommt alles vom Papier“, beschreibt er sein Werk, zu dem neben Zeichnungen und auch Malerei ebenso Filme, Objekte, Masken, Skulpturen oder Performances gehören.

Kurz vor seinem 75. Geburtstag im Atelier in Fußach.   <span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Kurz vor seinem 75. Geburtstag im Atelier in Fußach. Dietmar Stiplovsek

Aufrütteln

„In den Filmen habe ich mich viel mehr getraut als auf dem Papier“, sagt Fink, wobei er es nie vordergründig auf Provokation angelegt habe. „Ich wollte mir einen Spaß machen und auch aufrütteln, auch mich selber“. Als Provokation wurden seine Arbeiten anfänglich dennoch empfunden.

Einen österreichweiten Aufruhr gab es etwa Anfang der 1980er-Jahre anlässlich der Ausstrahlung seines Films „Narrohut“ im ORF. „Das war katastrophal“, erinnert sich der Künstler. Damals seien seine Bilder in die Galerien zurückgebracht worden und seinen Bruder wollte man verprügeln, weil man ihn mit ihm verwechselt habe. 90 Prozent der damaligen Reaktionen seien negativ und bösartig gewesen. Das hat sich geändert.

Sein "Narrohut" erregte österreichweit Aufsehen.    <span class="copyright">Tone Fink</span>
Sein "Narrohut" erregte österreichweit Aufsehen. Tone Fink

Ehrungen

Tone Fink ist mittlerweile ein renommierter österreichischer Künstler, dessen Schaffenskraft, Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft für sein Tun auch im fortgeschrittene Alter nicht nachzulassen scheinen. Mit vier Ausstellungen „und sonst noch einigem“ wird er im kommenden Jahr zu seinem 80. Geburtstag geehrt. Dazu kommt ein Film, der am Dreikönigstag im ORF zu sehen ist (siehe ganz unten).

Personale im Sommer

So ist die große Sommerausstellung der Stadt Bregenz im Palais Thurn und Taxis im kommenden Jahr Tone Fink gewidmet. In einer großen Personale werden Arbeiten aus fast sechs Jahrzehnten gezeigt. „Es wird ziemlich viel und voll, haufenweise Material“, verspricht der Künstler. Dazu entsteht ein rund 400 Seiten dickes, von Kurt Dornig gestaltetes Buch. Eröffnet wird am 14. Juli. Am Tag danach erfolgt eine Ausstellungseröffnung des Schwarzenbergers im Angelika-Kaufmann-Museum in seiner Heimatgemeinde. „Da zeige ich eher die Anfänge und das nicht leicht Verdaubare“, gibt er einen Einblick. Weitere Ausstellungen gibt es im April in der Galerie Ulrike Hrobsky in Wien und im Herbst in der Galerie Petra Seiser in Schörfling am Attersee.

2019 im Kunsthaus Bregenz.<span class="copyright"> Neue-Archiv/Ritter</span>
2019 im Kunsthaus Bregenz. Neue-Archiv/Ritter

Aktuelle Arbeit

Derzeit ist Tone Fink aber schon wieder mit einer neuen Arbeit beschäftigt. Er hat zwei rund 300 Jahre alte Bücher „zerlegt“, um die Seiten zu überarbeiten – mit Farbe, Wörtern oder „Verzierungen“. „Das ist ein wahnsinnig schönes Papier“, gerät er ins Schwärmen. Geplant ist, die daraus entstehenden Werke 2025 in einer Ausstellung in Au im Bregenzerwald zu zeigen, in der Altes mit Neuem verbunden werden soll.

Bleibt die Frage, was er sich zum 80. Geburtstag wünscht. „Gesundheit und weiterhin guten Humor“, lautet die Antwort. Mögen diese Wünsche in Erfüllung gehen.


„Der papierne Tänzer“. Ein Filmportrait zum 80. Geburtstag des Künstlers Tone Fink. Samstag, 6. Jänner, 18.25 Uhr, ORF 2