Bruckner-Messe und ein „Gloria“

Jubilar Anton Bruckner steht neben John Rutter auf dem Programm der Chorakademie Vorarlberg.
Von Katharina von Glasenapp
Mit zwei Konzerten am 27. und 28. Jänner in Feldkirch feiert die Vorarlberger Chorakademie mit ihrem Dirigenten Markus Landerer den 200. Geburtstag von Anton Bruckner. Die festlichen Fanfaren und Bläserakkorde, die dessen nur mit Bläsern begleitete Messe in e-Moll prägen, bestimmen auch das Klangbild der zweiten Komposition, das überschwänglich jubelnde „Gloria“ des Engländers John Rutter.
Wieder hat Markus Landerer, Domkapellmeister an St. Stephan in Wien, der zu den intensiven Proben mit dem Nachtzug anreist und seine 90 Sängerinnen und Sänger dann mit fantasievoller Stimmbildung und einer wunderbaren Mischung aus Konzentration und Lockerheit begeistert, seine Vorstellungen auf die erfahrenen Mitglieder übertragen.
Konzerte
Anton Bruckner: Messe Nr. 2 in e-Moll und John Rutter: Gloria.
Mit Chorakademie Vorarlberg, Sinfonietta Vorarlberg, Leitung Markus Landerer.
Samstag, 27. Jänner, 19.30 Uhr und Sonntag, 28. Jänner, 11 Uhr, Kapelle Stella Vorarlberg (früheres Landeskonservatorium) in Feldkirch.
Informationen und Tickets: https://www.chorakademievorarlberg.at/
Homogen
Aus dem ganzen Land, aber auch aus Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland kommen die singfreudigen Menschen, die dank hervorragender Organisation und Probenplanung binnen weniger Wochen zu einer homogenen Gruppe verschmelzen. Mit der ihm eigenen Sprachgewalt führt Landerer die gut vorbereiteten Sängerinnen und Sänger dorthin, wo er sie haben will – mit einheitlichen Vokalen und Konsonanten (die verschiedenen Dialekte machen das nicht einfacher…), großen Linien bei Bruckner und tänzerischer Beweglichkeit bei Rutter.

1862 war in Linz der Grundstein für den großen Dom gelegt worden. Bereits zu diesem Anlass hatte Bruckner eine festliche Kantate komponiert. Den Auftrag für die zweite Messe in e-Moll erhielt Bruckner 1866 zur Einweihung der Votivkapelle hinter dem Hochaltar. Wegen Verzögerungen am Bau erfolgte sie erst am Michaelistag, dem 29. September des Jahres 1869.
Am Linzer Dom wurde noch bis 1924 gebaut, deshalb fand die Uraufführung der Messe unter Bruckners Leitung im Freien statt, wohl auch deshalb sieht die Orchesterbesetzung lediglich Holz- und Blechbläser und eine reine Chorbesetzung ohne Soli vor. Über weite Strecken in Kyrie, Sanctus und Agnus Dei ist der Chor allerdings auch a cappella geführt. Die Einsätze der Bläser sind dann von besonderer Wirkungskraft.

Größte Beliebtheit
Der 1945 geborene Engländer John Rutter ist von großer Bedeutung für die Chormusik. Seine groß besetzten und auch die schlicht gesetzten a-cappella-Werke erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie sind eingängig, hymnisch, eindringlich, manchmal schlicht in ihrer Stimmführung, dabei aber immer ausdrucksvoll und dem vertonten (geistlichen) Wort verpflichtet.
In seinem „Gloria“ macht er die Herrlichkeit Gottes in grandioser Klangfülle hörbar und spürbar, entsprechend dem Text kann man sich mitreißen lassen vom Schwung der Außenteile und den sinnlich-sphärischen Klängen des Mittelteils. Die Vorarlberger Chorakademie und die Sinfonietta Vorarlberg werden die Kapelle der Stella mit Klang erfüllen.