Kultur

Eine „neu-geborene“ Welt im Glaskubus

18.01.2024 • 23:00 Uhr
Die Straußeneier in der Kunstbox <span class="copyright">Geyer</span>
Die Straußeneier in der Kunstbox Geyer

Heute Abend wird in der Kunstbox am Jahnplatz eine neue Ausstellung mit Barbara Geyer und ihrer Installation mit 450 Straußeneiern eröffnet.

Bei den durch die Camera Obscura geschaffenen Selbstporträts sind die Bilder auf den Kopf gestellt, spiegelverkehrt und präsentieren das Objekt in umgekehrtem Licht: Was weiß ist, wird schwarz und alle dunklen Objekte werden auf der Bildfläche weiß. Ein Transformationsprozess, den die Künstlerin Barbara Geyer spannend findet, metaphorisch mit dem geistigen „Umdenken“ verbindet und auch gezielt steuert, um in ihren Bildern planetenähnliche Projektionen von Bäumen und Pflanzen zu erschaffen.

Camera Obscura-Selbstportrait<span class="copyright">Geyer</span>
Camera Obscura-SelbstportraitGeyer

Notwendige Wandlung

In ihrer Installation in der Kunstbox Feldkirch beschäftigt sie sich mit Wandlungsprozessen, dem „Neu-Werden“ und dem „Neu-Gebären der Welt“ – behutsam möchte sie damit auf die notwendige Veränderung mit dem Umgang unserer Welt hinweisen, beschreibt Geyer im Interview und verweist auf die aktuellen Zustände in der Gesellschaft. „Ich glaube, dass die Leute, die vorbeigehen, sehen werden, dass das ‚Neu-Werden‘ notwendig ist.“

Inspiriert von christlichen Malereien aus dem 15. Jahrhundert und bestärkt durch ihre kürzliche Korea-Reise verwendet die Künstlerin ein unkonventionelles Material für ihre Installation: Es ist die spezielle Materialität der „porzellanaritgen“ Schale von Straußeneiern, welche Geyer in ihrer Arbeit auch aufgrund ihrer besonderen Individualität schätzt. „Wenn man genau hinschaut, sieht man das jedes Ei anderes ist.“ Diesen „Wachstumsschutz“, der in der Schale liegt, würden wir im übertragenen Sinne auch für die „Umwandlung zu einer positiven Gesellschaft“ brauchen. Konkret hat sie dafür ganze 450 Straußeneier auf geschweißte Eisengestelle aufgeschichtet. „Die Wirkung in diesem Glaskubus hätte nur in dieser Menge funktioniert“, so sei es auch diese Masse, die den Betrachter anzieht und ihn zu einem Gedankengang anregt, sagt Geyer und vergleicht ihre Installation optisch mit den in Vorarlberg üblichen Schränken in der Umgebung, wo man Milch und Käse aus der Region kaufen kann.

Während die Künstlerin mit den runden Darstellungen der Fotoarbeiten auf „die ewigen Kreisläufe des Lebens“ anspielt, sei das Straußenei auch kunstgeschichtlich in verschiedenen Kulturen „immer schon als Symbol der Schöpfung und Fruchtbarkeit“ ritualisiert worden. Zudem würden Straußeneier auch in der asiatischen Medizin Verwendung finden, erklärt Geyer die besondere Faszination, die von den Eiern ausgehe.