Kultur

Die Kunst des Schreibens auf handgemachtem Papier

01.03.2024 • 23:00 Uhr
In ihrem Reich aus Papierbögen und ihren Gedanken ist Helga Hagen in Lustenau zu Hause. <span class="copyright">Hartinger</span>
In ihrem Reich aus Papierbögen und ihren Gedanken ist Helga Hagen in Lustenau zu Hause. Hartinger

Helga Hagen arbeitet in Lustenau in ihrer Manufaktur in einer Welt aus Papier, Gedanken und filigraner Handwerkskunst.

Wie würden Sie beschreiben, was Sie machen?

Helga Hagen: Ich kreiere und produziere Produkte aus handgeschöpften Papieren für Menschen, die eine spezielle Art von Sinnlichkeit haben. Ich versuche zu zeigen, was wir mit der Hand noch alles machen können. Wie unabhängig wir eigentlich noch sein können, weil wir mit der Handarbeit alles Mögliche leisten können. Jeder Papierbogen ist etwas Besonderes.

Wie sind Sie draufgekommen, das zu tun?

Hagen: Mein Mann und ich hatten eine Werbeagentur, in der wir spezielle Menükarten gemacht haben. Nachdem diese geschlossen wurde, habe ich mit meiner Manufaktur begonnen, Produkte aus diesem Papier herzustellen. Ich war aber immer schon sehr kreativ und habe mit 13 Jahren schon das erste Geld für ein gezeichnetes Portrait bekommen. Mit 17 habe ich eine Sonderbriefmarke für die Stadt Feldbach, meine Heimatstadt, gezeichnet, dann wurde ich zur Ehrenbürgerin ernannt.

Ihre eigenen Worte, aber auch Liedzeilen hält Hagen auf den Papierbögen fest. <span class="copyright">Hartinger</span>
Ihre eigenen Worte, aber auch Liedzeilen hält Hagen auf den Papierbögen fest. Hartinger

Woher kommen Ihre Ideen?

Hagen: Aus meinem Kopf. Spontan nach intensiven Gedankenwegen. Es geht mir drum, dass ich mich auf meine Kunden einlassen kann. Das erlaubt nicht immer Spontanität, sondern viel Nachdenken und Empathie.

Sind Sie viel gereist?

Hagen: Durch meinen Beruf bin ich mit meinem Mann viel nach Nepal gereist. Das machen wir immer ein paar Wochen im Jahr. Ich glaube, wenn man Lebenserfahrung sammeln möchte, dann muss man in ein Entwicklungsland reisen. Denn da gibt es meist eine sehr hohe Kultur, die dann oft leider durch Korruption zerstört worden ist. In solchen Ländern kann man das Leben von allen Seiten kennenlernen. Ich habe in Nepal auch Trinkwasserprojekte, Kinderprojekte und eine Filzwerkstatt, in der mittlerweile 150 Frauen arbeiten.

Die handwerkliche Kunst ist Helga Hagen sehr wichtig. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die handwerkliche Kunst ist Helga Hagen sehr wichtig. Hartinger

Welche Art von Produkten stellen Sie her?

Hagen: Ich habe ein ziemliches Sortiment an Produkten. Von Menükarten, Büchern, Fotoalben, Bildern bis zu Windlichtern und Taschen.

Welche Techniken verwenden Sie?

Hagen: Ich nähe das Papier, ich klebe es, es wird gefaltet, bedruckt, zum Teil auch bestickt. Also allerlei verschiedene Techniken.

Helga Hagen bei der Arbeit in ihrem Atelier in Lustenau. <span class="copyright">Hartinger</span>
Helga Hagen bei der Arbeit in ihrem Atelier in Lustenau. Hartinger

Wer sind Ihre Kunden?

Hagen: Vor allem Hotels oder Kundschaften mit größeren Firmen, die zum Beispiel die Weihnachtspost von mir machen lassen. Auch mit Silberdekore oder Filz kann ich eine Vielfalt an Kunden- oder Gästegeschenke anbiete.

Welcher Job wäre für Sie der falsche?

Hagen: Ich brauche einen Beruf in dem ich schöpferisch sein und mich gestalterisch einbringen kann. Ich möchte keinen einzelnen Beruf aufzählen, sondern alle Berufe die mich in der Kreativität einschränken würden, wären nichts für mich.

Hören Sie Musik während dem Arbeiten?

Hagen: Ja und Nein. Ich liebe die Ruhe beim Arbeiten. Aber wenn ich Musik höre – was sehr selten ist -, dann ist es vorwiegend klassische Musik.