Kultur

Lesungen in der „Flussstadt“

15.03.2024 • 23:00 Uhr
Pressekonferenz: Susanne Denk, Wolfgang Mörth, Hubert Dragaschnig, Katharina Leissing
Wolfgang Mörth, Susanne Denk, Hubert Dragaschnig, Michael Rauth, Katharina Leissing und Robert Sturn.Klaus Hartinger

Gestern präsentierte der Verein Literatur­initiative Bregenz das Konzept für die ersten „Bregenzer Literaturtage“, die am 30. März in der „Flussstadt“ stattfinden werden.

Nach der erfolgreichen Veranstaltung „Hilfe kommt aus Bregenz“, bei der über 40 Autorinnen und Autoren im April 2022 mit ihren Geschichten nach Bregenz kamen, gibt es nun eine neues mehrjähriges Projekt, um Literatur niederschwellig „zu den Menschen zu bringen.“ Zum ers­ten Mal werden heuer am 30. März die „Literaturtage“ stattfinden.

Gebiete neu denken

Dafür haben Susanne Denk, Wolfgang Mörth, Hubert Dragaschnig und Katharina Leissing vom Verein Literaturinitiative Bregenz die Stadt nach verschiedenen Gesichtspunkten in fünf neue Stadtteile kartographiert und für ein „atmosphärischeres Bild“ umbenannt. Diese neuen Stadtteile sollen nun biennal in den nächsten zehn Jahren belesen werden. Starten werden die Lesungen am 30. März in der „Flussstadt“, welche die Ortsteile entlang der Bregenzerach umfasst.

Dort finden die Lesungen an vier Orten im Jugendtreff Westend, im Kindergarten an der Ach, im Bürgertreff und im Begegnungszentrum Achsiedlung zwischen 11 und 16 Uhr statt. Mit dem neuen Namen möchte der Verein stereotypen Vorurteilen entgegenwirken und einen Impuls geben, „das Gebiet auch neu zu denken“, beschreibt Susanne Denk in der gestrigen Pressekonferenz. Mit dem niederschwelligen Zugang, die Menschen „dort zu kontaktieren, wo sie leben“, entspreche die Literaturveranstaltung auch den Zielen der Kulturstrategie des Landes Vorarlberg, sagt der Bregenzer Kulturstadtrat Michael Rauth.

Ausgewählte Autoren

Unter den acht Autorinnen und fünf Autoren, die für die Lesungen zum Thema „Flussstadt“ eigens Geschichten geschrieben haben, sind auch vier (gebürtige) Vorarlberger, darunter Verena Roßbacher, die 2022 für ihren Roman „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Mit André Pilz sei ein Autor dabei, der in der Jugendkultur gut ankomme und dessen Bücher ein literaturferneres Publikum ebenso ansprechen würden. Als Bregenzer sei Jürgen Thomas Ernst, der vor allem mit seinem Theaterstück „Karoline Redler“ Furore machte, in der Stadt bereits bekannt. Der Journalist Armin Thurnher ist Mörth mit seinen Gedichten in der Zeitschrift Miromente aufgefallen. „Er ist ein erfahrener Autor, weil er ein erfahrener Mensch ist, der viel erlebt hat. Und das kommt auch in seinen Gedichten zum Ausdruck“, so Mörth.

Aus Österreich teilnehmen werden auch Cornelia Hülmbauer, Irene Diwiak, Puneh Ansari, Barbi Markovic, Anna Katharina Laggner und Tonio Schachinger, der 2023 für seinen zweiten Roman „Echtzeitalter“ den Deutschen Buchpreis erhielt. Mit Susanne Tägder und Mikael Vogel seien wichtige Stimmen aus Deutschland vertreten. Die Schweizer Autorin Laura Vogt habe sich für ihren Text vor Ort in der Achsiedlung inspirieren lassen.

Hintergründe

Entstanden seien die Literaturtage aus der hoteleigenen Veranstaltung im Bregenzer Hotel Schwärzler auf Initiative von Susanne Denk und Theater-Kosmos-Leiter Hubert Dragaschnig. Beide organsierten mit Wolfgang Mörth und Katharina Leissing von 2015 bis 2019 jährlich ein viertägiges Literatursymposium, bei dem zehn Autoren in Bregenz neben Lesungen auch über unveröffentlichte Texte diskutierten.

Gesponsert werden die Literaturtage unter anderem von der Vorarlberger Landes-Versicherung VLV, in deren Räumlichkeiten im Marienheim die Pressekonferenz stattfand. „Wir produzieren ja nur Polizzen. Wenn man die nicht lesen kann, dann hat es keinen Wert. Und so sind wir eigentlich auch ganz froh darüber, dass wir das unterstützen können“, freut sich Vorstandsdirektor Robert Sturn.

Finanziert wird das Projekt mit insgesamt 60.000 Euro, die größtenteils von der Stadt Bregenz, Land und Bund auch für die nächsten Jahre zugesagt wurden. Wie Susanne Denk sagt, sei geplant, die Literaturveranstaltung als „Green Event“ zertifizieren zu lassen. Die letzte Veranstaltung ist für 2032 ge­plant.

bregenzerliteraturtage.com