Kultur

Ein hartes Denkmal für die Zärtlichkeit

14.09.2024 • 07:00 Uhr
Luka Jana Berchtold Galerie beim Feurle
Luka Jana Berchtold Galerie beim Feurle

Die Bregenzerwälder Künstlerin Luka Berchtold schuf Blumen für die Ewigkeit. Die Galerie Feurle in Feldkirch stellt sie aus.

Man erzählt sich, dass die noblen Gäste des französischen Kaisers Napoleon III. die Ehre hatten, mit Besteck aus Aluminium zu speisen. Heute allgegenwärtig, galt dieses Metall bis ins späte 19. Jahrhundert als unglaublich kostbar.
Die aus Schwarzenberg stammende und in Wien lebende Künstlerin Luka Berchtold nutzt das einst so wertvolle Material, um der Vergänglichkeit von Blumen eine ewige Form zu geben. So bleiben sie in ihrem Gegenteil erhalten.

Zur Kenntlichkeit entstellt.

„Blumen markieren Ereignisse im Leben. Man schenkt sie zu freudigen Anlässen, sie begleiten Feiern des Erfolgs, erhellen gewöhnliche Tage und drücken in Zeiten des Verlusts Mitgefühl aus“, erklärt die Künstlerin. Berchtold erschuf die Skulptur mit einem Verfahren, das zarte Pflanzen zur nachhaltigen Kenntlichkeit entstellt.
Freunde schenkten ihr einzelne Blumen, die sie zu einem Strauß gebunden trocknete. Danach wurden sie in Wachs getaucht und in einer Tonform gebacken. Während sich der Strauß in Asche verwandelte, überlebte seine Gestalt als Negativform, in die das Aluminium gegossen wurde. Nach dem Wegschlagen der Keramik stand der Strauß erneut vor der Künstlerin, als ewiges Objekt der Erinnerung.

Luka Jana Berchtold
Vor zwei Jahren waren die Luka Berchtolds im DOCK20 in Lustenau zu sehen.Miro Kuzmanovic

Eine Minimalausstellung vor dem Café Feurstein

Seit gestern kann man das Objekt im Schaufenster der Galerie beim Feurle, gleich neben dem Café Feurstein in Feldkirch, besichtigen. Die minimalistische Ausstellung dauert bis zum 11.11. an. „Das Schaufenster könnte auch als Werbefläche genutzt werden. So bietet der Ort einen Raum, der zum Stehenbleiben einlädt“, freut sich Berchtold. Sie hofft, dass es den Vorbeigehenden ermöglicht, aus ihren alltäglichen Gedanken auszubrechen und zum Nachdenken zu kommen.