„Der Coldplay-Support hat mich sehr gestärkt“

Am Freitag, 27. September spielt Oska im Dornbirner Spielboden. Die NEUE hat mit ihr über ihr neues Album, den Support bei Coldplay und ihre Art, Songs zu texten, gesprochen.
Welchen Weg von der Straßenmusikerin bis zur Oska von heute bist du schon gegangen? Was ist dazwischen alles passiert?
OSKA: Mein Ziel war es, ein Album aufzunehmen und der Wunsch hat sich 2022 erfüllt. Dann hatte ich das große Glück, dass das Album gelebt hat, weil ich danach viel auf Tour war. Die Songs sind vor sehr vielen Leuten live gespielt worden. Ich war viel auf Support mit einem australischen Künstler, mit dem ich auch befreundet bin. Da waren so 100 bis 200 Leute im Raum. Das war sehr schön, intim und gemütlich. Später die Shows mit der niederländischen Band Haven, wo plötzlich ein paar tausend Leute waren. Es hat sich bei mir schön organisch gesteigert. 2022 war sowieso ein Lehrjahr, wo ich viel Einblicke bekommen habe, wie das andere machen, wie das ist, wenn die Produktion größer wird usw. 2023 war ein bisschen ein Loch, aber auch ein ganz wichtiges Jahr, wo ich wieder zu schreiben angefangen habe. Und ich mir Gedanken machte, wie geht‘s weiter und was wird mit dem zweiten Album. So bin ich auf die Suche gegangen.
Und heuer?
OSKA: Ich habe das aktuelle Album in London aufgenommen und war monatelang sehr isoliert. Das war eine wichtige Zeit für mich als Mensch und auch als Künstlerin, um ein bisschen zu schauen, wo ich hinmöchte und einfach Zeit zu haben, Gedichte zu lesen und mich weiterzuentwickeln.

Es geht in deinen Texten ganz viel um Beziehung, auch bei den zwei neuen Songs. Wie kommt das?
OSKA: Das ist ein dauerhaftes Thema, das mich beschäftigt. Beim ersten Album war es immer wieder Thema, Liebeslieder zu schreiben. Gerade dort sind aber schlussendlich viele Lieder gelandet, bei denen es gar nicht um das geht, aber vielleicht in größerem Sinne um zwischenmenschliche Beziehungen. Es sind nicht nur die romantischen Liebesbeziehungen, sondern Texte, bei denen es um die Liebe zwischen Kindern, Eltern oder Freunde geht. Es gibt ja dieses Sprichwort beim Songwriten: Man soll darüber schreiben, was man kennt, um eben auch authentische Texte zu kreieren.

Der Song „April, May, July“ handelt vom Gegenteil von Beziehung, also von einer Trennung, stimmt das?
OSKA: Genau. Wie trennt man sich wirklich? Es gibt Menschen im Leben, mit denen man eine schöne Zeit gehabt hat und dann aus welchen Gründen auch immer ist es halt vorbei oder man kann das nicht so weiterführen, weil man sich verändert hat. Oder man kommt auch darauf, dass man einfach nicht so ganz dieselben Erwartungen hat, wie die andere Person. Also ganz unterschiedliche Gründe, die dazu führen, dass einem eine Beziehung einfach nicht mehr gut tut. In der Freundschaft oder vielleicht auch im beruflichen Sinne.
Deine Musik war schon beim ersten Album wenig instrumentiert. War das jetzt eine bewusste Entscheidung, dich noch mehr auf die Stimme zu fokussieren?
OSKA: Ja, schon ein bisschen. Beim ersten Album war sehr viel Detailarbeit drinnen, viel mehr als vielleicht im zweiten. Ich habe mit meinem jetzigen Produzenten auch viel darüber gesprochen, dass wir diesmal weniger Spuren einbauen. Wenn wir das Lied aufnehmen, sind es sehr einprägsame und prägnante Sachen. Also nur eine Gitarre, aber die Gitarre ist dafür sehr wichtig im Song. Da war früher vielleicht noch mehr Zusammenspiel und ein Dahinschweben der Instrumente. Und jetzt stehen die einzelnen Instrumente im Vordergrund.

Du hattest gerade im August einen großen Meilenstein in deiner Karriere. Du hast viermal im Ernst Happel Stadion gespielt vor insgesamt 200.000 Leuten. Was war deine erste Reaktion, als du erfahren hast, dass du Support bist?
OSKA: Ja, das war voll schön, weil ich bei meinem Bruder Michael zu Hause war. Er hat meinen Laptop am Schoß gehabt und ich hab ihn grad genommen und in dem Moment kam die E-Mail „Coldplay Support“. Wir haben es im gleichen Moment gelesen. Wir waren beide so: Was? Dann habe ich die E-Mail aufgemacht und da stand drinnen, dass es bestätigt ist. Ich habe im ersten Moment echt geweint. Diese Erfahrung im August vor so vielen Menschen zu spielen war unglaublich und hat mich sehr gestärkt.
Freitag, 27. September, 20:30
Spielboden Dornbirn