Kultur

Die etwas andere Blaskapelle wird 20

15.10.2024 • 18:57 Uhr
:Alpenarte 2024
Die sieben Bläser von Federspiel beeindruckten mit einer ungewöhnlichen Klangmischung. Winkler

Federspiel begeisterte mit seinem Jubiläums-Programm zum 20. Bestehen auf der :alpenarte im Angelika-Kaufmann Saal.

Mit einem rauschenden und mitreißenden Konzert der Gruppe Federspiel ging das lange Wochenende der :alpenarte im Angelika-Kauffmann-Saal schon wieder zu Ende. Intendant Matthias Honeck blickte auf Veranstaltungen mit 800 Kindern in den Schulprojekten und Workshops zurück, bedankte sich bei seinem Team, dem Förderverein und den zahlreichen Sponsoren, die ein „beachtliches Budget“ ermöglichen, und blickte voraus auf das kommende Jahr, wenn das kleine Festival vom 9. bis 12. Oktober stattfinden wird. Mit ihren vielseitigen Angeboten spricht die :alpenarte ein bunt gemischtes, auch jüngeres begeisterungsfähiges Publikum an und die Gruppe „Federspiel“ mit ihrem grenzüberschreitenden Stilmix passt da hervorragend dazu.

:Alpenarte 2024
Der Angelika-Kaufmann-Saal in Schwarzenberg.Winkler

“In der Blüte der Pubertät”

Locker, in Alltagskleidung, Turnschuhen oder barfuß erobern der Klarinettist und die sechs Blechbläser die Bühne, sind immer in Bewegung, wechseln die Positionen, kommunizieren mit Blicken und Tönen. Vor zwanzig Jahren haben sie sich rund um die Trompeter Simon Zöchbauer und Philip Haas „in der Blüte der Pubertät“ in der Wachau zwischen Weinbergen und Marillenbäumen gefunden, versuchten sich erstmals beim alpenländischen Volksmusikwettbewerb in Innsbruck, wurden dann von Rudi Pietsch („der Evelyn Fink des Ostens“ – die Schwarzenberger Volksmusikerin war natürlich ebenfalls beim Festival mit einem Jodelworkshop vertreten) unter die Fittiche genommen und mischen seither die Szene und Stile gehörig auf.

Federspiel
Frodl

Symbiotisch und flexibel

Von der Volksmusik ausgehend schaffen sie fließende und überraschende Übergänge zum Jazz und allen möglichen musikalischen Stilrichtungen, sie experimentieren mit Mundstücken, Atemgeräuschen, Klopfen auf den Instrumenten und sind mit allen Spieltechniken vertraut. In ihr so symbiotisches und flexibel spontan wirkendes Miteinander fügt sich auch der junge Vorarlberger Jazztrompeter Jakob Lampert für ein paar Stücke ein, in ihrer Hommage an Joe Zawinul („the harvest“) verwandeln sie sich in eine groovende Jazzcombo. Dann wieder landen sie mit großem Röhren in einem serbischen Volkstanz, die Tuba pulsiert wie ein Didgeridoo und Roland Eitzinger entlockt ihr sogar einige zweistimmig überblasene Obertöne. Die ungewöhnlichen Klangmischungen von einer Klarinette (Frédéric Alvarado-Dupuy) mit drei Trompeten (Zöchbauer, Haas und als Gast Csaba Fuchs), zwei Posaunen (Thomas Winalek und Christian Amstätter) und Tuba, die charmante Moderation von Philip Haas (mit einigen aktuellen Spitzen zum Vorarlberger Wahlsonntag) und die fließenden Übergänge geben Federspiel eine ganz und gar eigene Note. Ach ja, singen können sie auch, das klingt manchmal besinnlich, manchmal frech, manchmal wie ein Urschrei…

Katharina von Glasenapp