Kultur

Europas „bester Elvis“ macht Halt in Götzis

23.10.2024 • 18:07 Uhr
Elvis Interpret Rusty
Rusty klingt nicht nur wie Elvis, er besitzt sogar ein Mikrofon des „King of Rock“, mit dem er in Götzis auftreten wird.Rusty

„Rusty“ aus Salzburg zählt zur Weltspitze der Elvis-Interpreten. Am Samstag wird er die Kulturbühne am Bach in Götzis rocken.

Heute ist ein ganz großer Sänger und Entertainer gestorben, Elvis Presley“, berichtete die Mutter von Rudolf Stumbecker unter Tränen ihrem Sohn, der damals die zweite Volksschulklasse besuchte. So nahm der Lungauer, für den der „King of Rock“ zuvor ein Unbekannter war, Blatt und Stift in die Hand und schrieb: „Liebe Mutti, ich lasse die Musik von Elvis Presley weiterleben.“ Wer hören möchte, wie recht er damit hatte, kann sich am Samstag bei der Kulturbühne AmBach in Götzis ein Bild machen. Dann wird Stumbecker als „Rusty“ auftreten und mit seiner Band die „Unplugged Sit-Down Show“ des 1977 verstorbenen Stars performen.

Elvis Interpret Rusty
Rusty

König unter Königen

1991 gelang ihm etwas, was zuvor und seitdem kein Europäer geschafft hat. Damals setzte sich der Salzburger beim „Elvis Estate Enterprise Contest“ gegen 4.000 Bewerber durch und wurde zum besten Interpreten des „King of Rock“ gewählt. Somit ging für Rusty ein Traum in Erfüllung, für den er zuvor seine Arbeit am Zürser Hof aufgab. Dort war der Salzburger als Kellner tätig. Als er seinem damaligen Chef mitteilte, er würde in der kommenden Saison nicht wiederkommen und stattdessen versuchen, sein Hobby zum Beruf zu machen, war dieser erbost und meinte, er müsse sich nicht mehr für den Service bewerben. Worauf der Musiker gelassen antwortete: „Herr Skardarasy, ich werde nicht als Kellner, sondern als Entertainer zurückkommen.“ Wie schon bei seiner Mutter, hielt er sein Wort. Denn seit 2004 tritt Rusty jährlich in Zürs auf.
So wurde aus dem Kellner ein Bühnenstar, der zwischen 1994 und 2008 einen Monat pro Jahr täglich zwei Konzerte in Las Vegas gab. Diese Zeit blieb ihm als Segen und Fluch im Gedächtnis. Während Stumbecker das Leben auf der Bühne genoss, verbrachte er die Tage vor Angst, er könnte krank werden, eingesperrt im Hotelzimmer. Finanziell abgesichert und in seiner Szene weltberühmt, gab der Salzburger seine Leidenschaft nie auf.

Rusty
Rusty

Er weiß, dass er nicht Elvis ist

Trotz der fast 4.000 Auftritte, die er seit 1991 zählt, hat sich Rusty nie mit dem „King of Rock“ verwechselt: „Es gibt Darsteller, die glauben, sie sind Elvis, aber jeder Mensch ist einzigartig. Daher kopiere ich ihn nicht, sondern lasse seine Musik weiterleben. In den letzten 34 Jahren war das meine Vision.“ Wie überzeugend er darin ist, wurde ihm 2006 erneut bestätigt, als ihm die Tochter seines Idols eine Auszeichnung verlieh, ohne zu hören, dass seine Muttersprache Deutsch ist: „Beim Singen hat das nie jemand bemerkt.“ Sauer stößt ihm dagegen auf, dass immer mehr Sänger computergestützt arbeiten: „Nur wer eine Stimme hat, hat etwas auf der Bühne verloren. Elvis würde sich im Grab umdrehen, wenn er sehen würde, wie da nur noch die Maschinen arbeiten.“
Rusty selbst sieht sich der Authentizität verpflichtet. So wird er am Samstag die 1968er „Sit-Down-Show“ von Elvis mit ebenfalls fünf Musikern, einer Gibson J-2000 Akustikgitarre aus 1968 und dem originalen Mikrofon, das der „King of Rock“ bei seinem legendären Konzert verwendet hat, die Kulturbühne zum Beben bringen.