Kultur

Bühne frei für die junge Kunst des Landes

24.10.2024 • 18:28 Uhr
Young Art Generation 2023
Hanna Volgger entwarf eine nachhaltige Modekollektion. Jugendservice Bregenz

„Young Art Generation 2025“ bietet jungen Kreative eine Bühne. Die NEUE sprach mit früheren Nominierten über ihr Schaffen.

Der Austausch mit den anderen Teilnehmenden war eine der bereicherndsten Erfahrungen des Wettbewerbs“, schwärmt Hilal Özalp (24), die letztes Jahr an „Young Art Generation“ teilnahm. Heuer wirbt der Contest mit einem Werk der jungen Malerin und richtet sich landesweit an alle Kreativen zwischen 15 und 23 Jahren. Diese können sich noch bis zum 31. Oktober beim Jugendservice der Stadt Bregenz bewerben. Den Gewinnern blüht die Möglichkeit, ihre Arbeiten bei einer Ausstellung am 28. Juni 2025 auf dem Bregenzer Kornmarktplatz in Szene zu setzen.

Hilal Özalp
Hilal lies sich von Gottfried Helnwein inspirieren.Özalp

Authentisch bleiben und die eigene Kreativität ausleben

„Habt keine Angst, eure Werke zu zeigen. Am wichtigsten ist es, authentisch zu bleiben und die eigene Kreativität auszuleben“, empfiehlt die studierte Informatikerin allen, die mit einer Bewerbung hadern. So sieht es auch Hanna Volgger (18), die mit einer nachhaltigen Modelinie teilnahm: „Als ich von meiner Nominierung erfuhr, war ich überglücklich und arbeitete jedes freie Wochenende an meiner Kollektion.“

Hanna Volgger
Hanna Volgger möchte die Modewelt verändern.Volgger

Präzisionskünstlerin

Schon als Kind malte Hilal mit einem Auge für Details. So konnte es ihre Kindergartenpädagogin kaum glauben, als ihr die damals Fünfjährige eine Zeichnung mit Bergsteigenden reichte. Von den Fingern bis zur Landschaft achtete die Weilerin auf jede Einzelheit: „Ab diesem Zeitpunkt war für mich klar, ich möchte Menschen so realistisch wie möglich zeichnen können.“ Über die Jahre ergänzte sie Bleistift und Papier mit Acrylfarben, bis sich Özalp an die Ölmalerei heranwagte: „Sie ermöglicht mir, mit Geduld und Präzision zu arbeiten. So kann ich die realistischen Effekte erzielen, die mir bei Acryl oft gefehlt haben.“ Wie sehr sie diese beherrscht, signalisiert das Bewerbungsbild der Malerin. Von Gottfried Helnwein inspiriert, bannte sie eine junge Person auf Leinwand. Mit Tränen auf den Wangen, vor einem ruhig blauen Hintergrund, drückt es mehr als nur Trauer aus: „Es ist eine sehr emotionale Arbeit, in der ich die Verletzlichkeit und zugleich Stärke eines Menschen in einem einzigen, intensiven Moment festhalten wollte.“

Hilal Özalp
Die 24-jährige Hilal Özalp. Özalp

“Star-Wars”-Serie

Während das Werk noch aus ihrer Schulzeit stammt, schloss die Weilerin mittlerweile ihr Studium der Informatik an der Fachhochschule Vorarlberg ab. Sie könnte sich gut vorstellen, die digitale Kunst zu ihrem eigenen Metier zu machen: „Ich bewundere die Präzision und Flexibilität, die diese Techniken bieten.“ Dennoch bevorzugt die Künstlerin noch immer das Arbeiten mit traditionelleren Methoden. Ihr aktuelles Projekt ist eine „Star-Wars“-Serie, mit „frechen Ansatz“.

Hilal Özalp
Die Arbeit ist, den Worten der Künstlerin folgend, frech.Özalp
Hilal Özalp
Özalp

Schneidert über Worte hinaus

Volgger dagegen entdeckte beim Spielen mit Barbie-Puppen, dass sie sich mehr für deren Kleidung interessierte. Denn die Bregenzerin verstand schon früh, dass diese nicht bloß ein Grundbedürfnis bedienen, sondern Rollen und Persönlichkeiten ausdrücken können. Als sie mit 14 ihre erste Nähmaschine bekam, wandelte sich die passiv Interessierte in eine aktive Schneiderin. Dabei legte Volgger von Anfang an Wert auf nachhaltige Materialien und die Aufwertung von Second-Hand-Stoffen.

Modedesigns von Hanna Volgger
Volgger

Tragbare Kunstform

Mode begreift die Designerin als eine tragbare Kunstform: „Mit ihr kann man sich täglich neu erfinden, andere Rollen einnehmen und die Welt mit neuen Augen betrachten.“ Weit über ihr Metier hinaus versteht sie Kunst als „ein Kommunikationsmittel, das Emotionen, Gedanken und Perspektiven auf eine Weise vermittelt, wie es mit Worten oft nicht möglich ist.“

Modedesigns von Hanna Volgger
Volgger

Zurzeit absolviert die Bregenzerin ein Praktikum bei der nachhaltigen Modemarke „Reconsider Studio“ in Den Haag, wo sie Kleider aus gebrauchten Materialien herstellt. Ihr Ziel ist es, in der Branche Fuß zu fassen und sie in eine ökologische und faire Richtung zu bewegen.