Kultur

Was es mit dem ersten Album der Lustenauer Indie-Rocker “Efeu” auf sich hat

05.11.2024 • 20:44 Uhr
Band Efeu
Grabher

„Efeu“ stammen aus Lustenau und leben in Wien. Jetzt ist mit „Egal“ das erste Album der Indie-Rocker erschienen.

“Viel zu viel Teer. Viel zu viel Gras. Ich hoffe, wir verlieren all das, aber uns nicht”, singt Julian Irrenfried lakonisch melancholisch in “Teer und Gras”. Es ist der 12. Song von “Egal”, dem neuen und ersten Album von “Efeu”. Die Wiener Indie-Rocker mit Vorarlberger Wurzeln hießen einst “Ivies” und bestehen neben Sänger Irrenfried aus Hannes Grabher (Bass), Joey Moser (Gitarre), Patrick Haselwanter (Gitarre) und Leo Mitterer (Schlagzeug).

Richtiges Tour-Gefühl

Jetzt befindet sich die Band auf ihrer ersten großen Tournee: “Am Wochenende spielten wir in Linz und Graz. Jetzt fahren wir nach Norddeutschland, wo wir in Lüneburg und Kiel auftreten. In Hamburg und Berlin haben wir schon früher gespielt, aber mit mehr Abstand. Jetzt geben wir sechs Shows in einer Woche und haben zum ersten Mal ein richtiges Tour-Gefühl”, schwärmt Irrenfried.

Band Efeu
Efeu

Warum sie auf Deutsch singen

Vor gut zehn Jahren, beim gemeinsamen Musizieren in ihrem “Räumle” in Lustenau, wuchs in ihnen der Gedanke, eine eigene Band zu gründen. Inspiriert von der giftigen Kletterpflanze, die an der Fassade ihres Proberaums wächst, entschied sich die Gruppe für den Namen “Ivies”. Mit einer Vorliebe für “alles, was an Rock von den Britischen Inseln kam”, sang Irrenfried erst auf Englisch. Bis Herbst 2022, den seit dem heißen sie “Efeu”. “Irgendwie haben wir das immer schon gewollt. Es geht leichter von der Hand, wenn man in der eigenen Muttersprache singt. Außerdem können wir unsere Emotionen verständlicher ausdrücken”, erklärt der Wahl-Wiener den Schritt zur Germanisierung.

Band Efeu
Knecht

Was sie komplett macht

Lange plagte die Band das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. “Wir haben alle das komische Grundprinzip im Kopf, dass die Band erst komplett ist, wenn wir ein Album haben”, gesteht der Sänger. So entstand in mehr als einem Jahr Arbeit “Egal”, das dieser Tage bei “Assim Records” erschien. Die 13 Songs katapultieren einen in die Straßenschluchten Wiens und geben einem das Gefühl, als würde man von Bar zu Bar durch die Gassen rauschen.

Band Efeu
Efeu

Erinnerungen an unsere Jugendzeit

“Für uns geht ein Song auf, wenn er Spaß macht und wir unsere Ideen mit Gefühl unterbringen können”, erklärt Irrenfried. Ein zentrales Motiv von “Egal” ist der drohende 30. Geburtstag, dem die Mitglieder laissez faire entgegen feiern. Als wären die Lieder eine Visitenkarte, sind die Mitglieder von “Efeu” emotional gewachsen, aber noch nicht ganz bereit, erwachsen zu sein: “Wir wollen noch einmal in den Erinnerungen an unsere Jugendzeit schwelgen. Wie wenn man in einem ranzigen Keller 300 Zigaretten raucht und gute Musik hört, so soll sich das Album anfühlen.”

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Knecht

“Neue österreichische Welle”

Jetzt zählt die Band zu einem Phänomen, das sie scherzhaft “neue österreichische Welle” nennen. “Zurzeit gibt es extrem viele coole Bands in Österreich, die auf Deutsch singen. Vor allem von “Salo”, der das ganze etwas punkiger interpretiert, sind wir große Fans”, schwärmt der gebürtige Lustenauer. Wie Carlo Giulio Sossella, dem Sänger von “Cordoba 78”, hört man auch bei Irrenfried den Falco durchklingen, wenn er mit tiefer Stimme tänzelnd singt: “Es singt es sich leichter, wenn man die Töne lang zieht. Außerdem bin ich von Jim Morrison beeinflusst, aber so tief wie er komme ich leider nicht”, lacht der Musiker.