Kultur

Wann man in Bregenz zur Freiheit tanzen wird

07.11.2024 • 18:51 Uhr
Wayne McGregor's Deepstaria
“Deepstaria” von Wayne McGregor wirft einen spannenden Blick in die Leere.Deepres

Das Tanzfestival „Bregenzer Frühling“ widmet sich im kommenden Jahr Fragen der menschlichen Existenz.

Das Tanzfestival „Bregenzer Frühling“ trägt kommendes Jahr den Titel „Universe Unbound – Exploring the Freedom of Infinity“. Vom 8. März bis zum 29. Juni widmet es sich mit acht Formaten Fragen der menschlichen Existenz.

Von der Tiefsee bis ins Weltall

„Die kraftvollen, tiefgründigen Choreografien eröffnen eine Reflexion über Zeit und Raum in enger Verbindung zum menschlichen Körper“, beschreibt die Stadt Bregenz ihr Unterfangen. Eröffnet wird es mit der österreichischen Erstaufführung von “Deepstaria”, dem neuen Stück des gefeierten Choreografen Wayne McGregor. Ausgehend von der Faszination für die Leere, die sich von der Tiefsee bis ins Weltall mannigfaltig paradox erstreckt, rückt es Fragen der Sterblichkeit in den Mittelpunkt. Der Titel bezieht sich auf eine gleichnamige Quallenart, die fähig zur Regeneration in der Tiefsee lebt. Nicolas Becker wurde 2021 für seine Arbeit an “Sound of Metal” mit dem Oskar in der Rubrik “Bester Ton” ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit dem Musikproduzent Lexx und dessen künstliche Intelligenz gestützte Klangkomposition Bronze AI, schuf er die Klangkompositionen der Performance, die heuer auf dem “Danse Festival” in Montpellier uraufgeführt wurde.

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“Static Shot” soll eine einziger Höhepunkt werden. Philippe

Dialektik von Einheit und Vielfalt

Am 05. April folgt der israelische Choreograf Shahar Binyamini mit “Bolero X” und der Weltpremiere von “New Earth”. Ausgehend von Maurice Ravels “Boléro”, das 1928 in Paris uraufgeführt wurde, schuf Binyamini eine Neuinterpretation mit 50 Performern. Zwischen kollektivem Akt und individuellem Agieren widmet es sich der Dialektik von Einheit und Vielfalt. “New Earth” hingegen untersucht, wie Bewegung, neue Realitäten hervorzubringen und die Beziehung zur Welt verändern können.

Luftig erdgebunden

Mit “Contre-nature” soll am 12. April die Schwerkraft überlistet werden. Das akrobatische Werk von Rachid Ouramdane ist der Versuch einer Verschmelzung von Luftigkeit und Erdgebundenheit. Spielerisch ernst, behandelt es Motive wie Kindheit, Vergänglichkeit und die Beständigkeit von Erinnerungen.

Mit Beethoven und Kanye West

Emanuel Gat nahm 2023 mit “Lovetrain2020” am Bregenzer Frühling teil. Jetzt kehrt er mit “Freedom Sonata” zurück. Als tanzendes Experiment geht es den Voraussetzungen und Potenzialen von Freiheit in der Moderne auf den Grund. Angeleitet von einer Soundkulisse, die Beethovens letzte Klaviersonate mit “The Life of Pablo” von Kanye West verbindet, balancieren die Performer zwischen Selbstbestimmung und kollektiven Strukturen.

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Bürgermeister Michael Ritsch, Kulturstadtrat Michael Rauth und die Leiterin des Kulturservice der Stadt Bregenz, Judith Reichart bei der Präsentation des Festivalprogramms im Magazin 4.
Stadt Bregenz

Ein einziger Höhepunkt

Mit zwei Stücken geht es am 31. Mai weiter. “A Folia” von Marco da Silva Ferreira verbindet historische Rituale mit modernem Tanz. Maud Le Pladec hingegen zeigt “Static Shot”. Inspiriert von Schnitt- und Montagetechniken des Kinos entwarf er ein Werk, dass aus einem einzigen Höhepunkt bestehen soll.

Möglichkeit und Unmöglichkeit des Miteinander

Am 26. Juni findet mit “Ragazzi del mondo – Nur eine Welt” im Theater Kosmos die letzte Premiere des Festivals statt. Es zeigt ein “theatralische Gemälde über die Möglichkeit und Unmöglichkeit des Miteinander” aus der Feder Martin Grubers.

Das “theatralische Gemälde über die Möglichkeit und Unmöglichkeit des Miteinander” stammt aus der Feder Martin Grubers und wird in Zusammenarbeit mit dem aktionstheater ensamble aufgeführt.