Wie Lehrlinge einen Blackout tanzen

Mit Rap und Tanz verwandelten 21 Lehrlinge der Illwerke vkw einen Raum voller Maschinen in eine Bühne für junges Theater.
Von Energie im intimen Sinne handelt „Blackout“. Es ist das gemeinsame Werk von 21 Lehrlingen, die im Rahmen von 30 Jahren „Kultur & Lehre“ und 100 Jahren Illwerke vkw der Frage auf den Grund gingen, was „Blackout“ für sie bedeutet. Angeleitet durch Theatermacher Andreas Jähnert von Double Check, Rapper Jakob Schlatter und Breakdancer Aaron Köpfle entstand in zwei Tagen Vorbereitung eine zehnminütige Performance, deren Impulse nachhaltig fortwirken.

Energie verlieren und gewinnen
Energie gewinnen. Blackout hat mehr als eine Bedeutung. Er bezeichnet den weitflächigen Ausfall des Stromnetzes, das zeitweilige Unvermögen, einen klaren Gedanken zu fassen oder den Verlust eigener Kräfte. Die psychologische Dimension stand im Mittelpunkt von Jähnerts Workshop, den er mit der Frage: „Wie können wir unseren Körper nutzen, damit wir Energie nicht verlieren, sondern gewinnen?“, ergänzte.

Körpersprache lesen
„Er hat uns gezeigt, wie wir Körpersprache lesen und einsetzen können“, berichtet Ronja Hulka aus Bregenz. Die 19-Jährige ist im zweiten Jahr ihrer Lehre zur Elektrotechnikerin, für die sie sich nach der Matura entschied. Obwohl die naturwissenschaftsaffine Bregenzerin das haptische Arbeiten schätzt, war ihr „Blackout“ eine willkommene Abwechslung.

In den Groove kommen
Nachdem sie und ihre Kollegen in die Grundlagen von Rap und Breakdance eingeführt wurden, schloss sich Hulka der Tanzgruppe um Köpfle an. „Um in den Groove zu kommen, haben wir Grundschritte geübt. Danach gingen wir der Frage, welche Tanzschritte wir in Verbindung mit unserem Beruf machen können, nach“, schildert die angehende Elektrotechnikerin.

Maschinenraum
Die Rap-Fraktion begab sich währenddessen auf die Suche nach einem Song. Dabei ließ Schlatter einen Beat laufen, der das laute Gedankenspiel der Lehrlinge taktete. So entstand ein Versmaß, das aus Sätzen aller Beteiligten besteht.
Anschließend fügte der Theatermacher die Charaktere beider Gruppen in das Setting ein. Dabei handelte es sich um einen Raum voller Maschinen am Energie Campus Montafon in Vandans, wo das Stück am 8. November über die Bühne ging.

‚Was ist hier los?‘
Als die Eltern der Lehrlinge an diesem Abend den Raum betraten, fanden sie die Tanzenden in schlaffen Posen vor. „Dann kamen die Sänger. Sie riefen Schlagwörter wie „Stress in der Schule“ oder „schlechte Noten“. Als das Lied anfing, schleppten wir uns zu negativem Gesang in träge Positionen. Erst als ein Sänger fragte: ‚Was ist hier los?‘, kam die positive Energie, zu der wir mit Elan tanzten“, erinnert sich Hulka zurück.

“Jetzt sind wir Freunde”
„Jetzt sind wir Freunde.“ Ihr persönliches Blackout erlebte sie während der Physik-Matura. Obwohl die 19-Jährige sich für das Fach interessiert, kämpfte sie mit den Nerven: „Mir war klar, dass ich die Antworten im Normalfall wüsste. Zum Glück hat mir mein Lehrer gute Fragen gestellt, damit ich wieder zu mir kommen konnte.“ Nach der Aufführung hat sie die positiven Effekte klar vor Augen: „Wir haben mehr zueinander gefunden. Früher waren wir einzelne Personen, die nebeneinander arbeiteten. Jetzt sind wir Freunde.“