Erst wollen sie das Eis vom Gletscher in die CampusVäre bringen

Studierende der Fachhochschule Vorarlberg und das designforum Vorarlberg zeigten mit „Schmelz[.]“ eine Schau zur Gletscherschmelze.
Meine romantische Idee war es erst, einen Eisbrocken vom Gletscher abzuholen“, gesteht Stefan Kainbacher während neben ihm ein 600 Kilogramm schwerer Eisblock in eine Schale tropft. Er ist Lektor für Gestaltung an der FH Vorarlberg und setzte seinen Studierenden die Aufgabe, sich mit den Konsequenzen der Gletscherschmelze auseinanderzusetzen. So entstand die kurzweilige Ausstellung „Schmelz[.]“, die in Zusammenarbeit mit dem designforum Vorarlberg diesen Mittwoch und Donnerstag in der CampusVäre zu sehen war.

Hilfe aus Davos
Durch ein Gespräch mit dem Klimatologen Stefan Reisenhofer wurde Kainbacher bewusst, dass das Eis besser auf dem Gletscher bleiben soll. Abhilfe kam stattdessen vom Davosers Institut für Schnee- und Lawinenforschung der ETH Zürich. Während dort der Eisklotz gezüchtet wurde, begaben sich die neun Studierenden auf Recherche.

In 14 Tagen Komplexes veranschaulichen

Sarah Alibegovic widmete sich der Frage, wie sich die Gletscherschmelze auf den Meeresspiegel auswirkt. Durch ihre Recherche fand die 22-Jährige heraus, dass Venedig ab einer Zunahme von zwei Metern nicht mehr bewohnbar wäre. Um diesen Umstand zu visualisieren, bediente sich die Studentin Google Maps Karten, die den Schwund des Großglockners von 1984 bis 2022 dokumentieren. Ergänzt durch Aufnahmen von Venedig und New York und KI-gestützten Zeichnungen schuf sie zwei Videos, die komplexe Zusammenhänge niederschwellig veranschaulichen.

Zur Erkenntnis radeln

„Fossile Brennstoffe verursachen 80 % des Menschen gemachten Klimawandels“, berichtet Maria Mayer. Ausgehend von diesem Umstand schuf sie ein Fahrrad, das Energie erzeugend den Tretenden vermittelt, wie viel CO₂ ein Kohlekraftwerk für die gleiche Menge ausstoßen würde.
Reise in die Schweiz
Lukas Lenz hingegen fand heraus, dass bis 2025 nur noch 10 % (gegenwärtig ein Drittel) der Schweizer Berghütten einen Gletscher in Sichtweite haben werden. Daher begab er sich in den Kanton Obwalden nach Engelberg, wo er das Gespräch mit Einheimischen suchte. So entstanden überraschend optimistische Aufnahmen, die der 21-Jährige mit Pinnwand und einem Video in Retro-Ästhetik veranschaulichte.

Das ganze Projekt entfaltete sich in acht Wochen, wobei die meisten Arbeiten in 14 Tagen entstanden. Ein Umstand, der den Lektor mit Stolz erfüllt.