Eine Liebeserklärung mit zarten Tupfern

Das Jugendorchester Quarta einviertel begeisterte mit Werken von Mozart, Mahler und Tschaikowsky.
Die vergangene Ferienwoche haben 20 Streicherinnen und Streicher und eine Harfenistin für intensive Proben und vier Konzerte in Bregenz, Feldkirch, Hohenems und Schwarzenberg genutzt: Dirigent Christoph Eberle hatte seine jungen Musikerinnen und Musiker der Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie auf die unterschiedlichen, wie er in seiner Begrüßung sagte, „Musiksprachen“ von Mozart, Mahler und Tschaikowsky eingestimmt.
Jung, selbstbewusst und publikumssicher
Beim letzten Konzert am Sonntag im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg begeisterten die jungen Menschen und ihr Mentor nicht nur mit ihrer Musizierfreude, ihrem Temperament und ihrer Intonationsreinheit, auch über das Selbstbewusstsein und die Podiumssicherheit der Studierenden (im Alter von 16 bis 24 Jahren) konnte man staunen.

Fröhlich wuselnde Oberstimmen
Mozarts Serenade „Eine kleine Nachtmusik“ pfeifen ja sprichwörtlich die Spatzen von den Dächern, um so mehr lohnt es sich, sie genau einzustudieren und zum Leben zu erwecken: Klar, schön phrasiert, kernig und zugleich liebevoll gestaltet Quarta einviertel, wie sich diese kleiner besetzte Formation nennt, den bekannten Kopfsatz. Als zarte Seufzer in feinen Bögen rundet sich die Romanze, der bewegtere Mittelteil bringt schöne Frage-Antwort-Spiele zwischen den Gruppen. Knapp und pointiert präsentiert Eberle das Menuett mit schmeichelndem Trio, im Finale bringen die Unterstimmen Struktur in die fröhlich wuselnden Oberstimmen.
Liebeserklärung mit zarten Tupfern
Das Adagietto aus der fünften Symphonie von Gustav Mahler passt perfekt zum gerade begangenen Valentinstag, ist es mit seinem himmlischen Melodienfluss doch eine Liebeserklärung an Gattin Alma: Christoph Eberle zeigt, wie sich die jungen Musikerinnen und Musiker auch dieser blühenden Musik hingeben können. Grundiert von den zarten Tupfern der Harfe (Samira Nowarra) gewinnt der Streicherklang immer mehr an Wärme und Strahlkraft, mit großem Atem entsteht der warme und runde Seelenton der Emotionen, selbst in dieser kleineren Besetzung.
Archaische Klänge
Peter I. Tschaikowskys Streicherserenade nach der Pause erscheint da wie die Symbiose von Mozart und Mahler: Trotz der eigentlich strahlenden Tonart C-Dur hat die Einleitung, die am Schluss wiederaufgenommen wird, einen tragisch gewichtigen Unterton. Das anschließende Allegro lässt Eberle präzise wie ein Uhrwerk im Zusammenspiel der Streichergruppen und mit großer Gruppenenergie schnurren. Der Walzer an zweiter Stelle hat einen russisch gefärbten Schubert-Ton, in der Elegie schwingen dunkle, archaische Klänge voller Seufzermelodik, die auf den toll gestalteten emotionalen Höhepunkt in Gestalt einer hinabstürzenden „Kadenz“ der ersten Geigen hinzielt. Markant und temperamentvoll führt Eberle seine jungen Musizierenden auch durch das Finale, bei dem sie am Ende von vier Konzerten noch einmal alle Energien freisetzen dürfen.
Zum Dank für den begeisterten Beifall gab es noch den ebenso sanft wie herzhaft schwingenden Walzer aus der Streicherserenade von Dvořák. Im September tritt Quarta dann wieder in großer Besetzung, dem Cellokonzert von Saint-Saens und der fünften Symphonie von Tschaikowsky an.
Katharina von Glasenapp