Die Machenschaften der Bankiersfamilie

Ein eher unbekanntes Stück von Friedrich Dürrenmatt steht heuer auf dem Spielplan des Theaters Karussell: die Komödie „Frank der Fünfte“.
Mit „Der Besuch der alten Dame“ oder „Die Physiker“ hat der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) Klassiker der deutschsprachigen Theaterliteratur geschrieben, die weltweit gespielt wurden und werden. Weniger erfolgreich und bekannt ist seine musikalische Komödie „Frank der Fünfte“, Untertitel „Oper einer Privatbank“, die 1959 in Zürich uraufgeführt wurde. Dieses Stück hat sich nun aber das Liechtensteiner Theater Karussell vorgenommen. Premiere ist am Freitag im TaK in Schaan.
Das ambitionierte Amateurtheater, an dem auch einige Vorarlbergerinnen und Vorarlberger beteiligt sind, arbeitet in Teilen mit Profis zusammen. Inszeniert wird „Frank der Fünfte“ von der Schweizer Regisseurin Kristin Ludin, die schon im Vorjahr mit dem Theater gearbeitet hat. Dass das Stück nicht wirklich bekannt ist, lasse sich laut Ludin vielleicht damit erklären, dass es viele Lieder enthält und ursprünglich als Oper geschrieben wurde.

Für die Regisseurin ist das Werk allerdings „hochaktuell“. Inhaltlich geht es in „Frank der Fünfte“ um eine Bankiersfamilie und deren kriminelle Machenschaften. Es ist ein Spiegel der momentanen Gesellschaft, so Ludin. Es gehe darum, wie sich Menschen verhalten, wenn es um das Existenzielle gehe oder, wie sie es beschreibt, „die Ratten verlassen das sinkende Schiff“. Derzeit würde jeder schauen, dass er selbst gut über die Runden kommt. In der Gesellschaft hätte sich ein gewisser Egoismus breit gemacht, schildert die Regisseurin die ihre Ansicht nach aktuellen Bezüge. Diese Aspekte zeige Dürrenmatt in seinem Werk sehr gut auf.

Überzeugt hat Ludin auch die reduzierte und pointierte Sprache, mit der Aussagen auf den Punkt gebracht werden, sagt sie. Und nicht zuletzt der Humor: „Das Stück hat viel Humor, keinen anbiedernden, sondern sehr schwarzen.“
In Hinblick auf die Stückauswahl erklärt die Regisseurin, dass es gerade bei Laientheatergruppen wichtig sei, ein Werk zu finden, das für die Spielerinnen und Spieler interessant ist und sie fordert, aber nicht überfordert. Das Publikum soll zudem ein Stück präsentiert bekommen, das es sehen möchte.

Gespielt wird eine gekürzte Neufassung von „Frank der Fünfte“ von 1980, die von Kristin Ludin noch bearbeitet und auch in einigen Details für die Gegenwart adaptiert wurde. Die Kostüme der Vorarlbergerin Kerstin Köck würden das Groteske der Figuren unterstreichen, erklärt die Regisseurin. Farblich orientiere man sich an einem Dürrenmatt-Porträt von Willy Guggenheim.

Nachdem es sich bei „Frank der Fünfte“ um eine musikalische Komödie handelt, ist natürlich auch die Musik Teil der Produktion. Marco Schädler am Klavier und die beiden Vorarlberger Günther Matt und Andreas Übleis mit Trompete und Saxophon bilden das Live-Musik-Trio. Gesungen wird von den Schauspielerinnen und Schauspielern. Es gibt auch Chorpassagen oder rhythmischen Sprechgesang.
Die Lieder dienen dabei nicht nur als Beiwerk, sondern treiben die Handlung voran, erläutert Ludin. Sie würden Inhalte erklären, Rückschau halten oder die innere Stimmung zeigen. Daher sei es wichtig, dass man den Text auch versteht.
Die Produktion wird in Liechtenstein und in der Schweiz gezeigt und am 20. März um 20 Uhr auch im Sonnenbergsaal in Nüziders.
Weitere Informationen und alle Aufführungstermine unter https://www.karussell.li/