Kultur

Stage: Kunst auf der großen Bühne

20.03.2025 • 16:15 Uhr
Stage: Kunst auf der großen Bühne
Galerist Maximilian Hutz an seinem Stand. Philipp Steurer

Im Festspielhaus wird am Donnerstag die zweite Kunstmesse Stage Bregenz eröffnet. Sie dauert noch bis Sonntag.

Werke von rund 140 Künstlerinnen und Künstlern werden von 48 Galerien aus elf Ländern präsentiert: Das sind die Eckdaten der zweiten Auflage der Kunstmesse Stage Bregenz im Festspielhaus, die gestern eröffnet wurde und bis Sonntag dauert. Mastermind und Geschäftsführer der Messe ist der gebürtige Niederländer Renger van den Heuvel, den der Bregenzer Kulturstadtrat Michael Rauth bei der gestrigen Pressekonferenz auch als „Motor“ bezeichnete.

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Renger van den Heuvel und die Kuratorinnen Camille Regli und Hana Ostan-Ožbolt-Haas (v.l.).Büro Magma

„Die Messe war ein Wagnis, vielen haben sie als ‚Himmelfahrtskommando‘ bezeichnet“, meinte Rauth in Hinblick auf die letztjährige Premiere. Dass sie dennoch gelungen sei, habe mehrere Gründe. So gebe es in Bregenz mit Festspielen und Kunsthaus schon „Leuchttürme“, im Land sei eine „hervorragende Kulturszene“ vorhanden und die Kunstmesse finde in einem Opernhaus statt, was schon sehr speziell sei, sagte der Stadtrat.

Stage: Kunst auf der großen Bühne
Blick in die Ausstellung “Tentions”. Steurer

Neben den Galerieständen, die auf der Werkstattbühne sind, gibt es zwei kuratierte Sektionen. Auf der Hauptbühne des Hauses hat die slowenische Kuratorin Hana Ostan-Ožbolt-Haas unter dem Titel „Tensions“ (Spannungen, Anm.) Positionen von sieben Künstlerinnen versammelt, fast ausschließlich Skulpturales, das überwiegend eigens für die Stage geschaffen wurde. Ihr war es wichtig, die Bühne Künstlerinnen aus Zentral- und Osteuropa zu geben, „weil diese Region unterrepräsentiert ist“, sagt sie. Der Großteil der Ausstellenden ist so wie die Kuratorin Anfang der 1990er-Jahre geboren. „Eine neue Generation, die die Spannungen der Welt stark erlebt“, so Ostan-Ožbolt-Haas. Die Frage sei, wie man politische, gesellschaftliche, kollektive Spannungen in Form materialisiere – eine Antwort darauf können vielleicht die Arbeiten geben.

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Eine Arbeit aus der Sektion „Spectāre“. Philipp Steurer

Auf der Seitenbühne hat die Schweizer Kuratorin Camille Regli den Theaterbezug aufgegriffen und mit schwarzen Vorhängen vier Räume geschaffen. Unter dem Titel „Spectāre“ (beobachten, Anm.) zeigt sie darin Arbeiten von 14 Künstlerinnen und Künstlern, die mit verschiedenen Medien arbeiten. Der Aspekt des Beobachtens – „wer ist der Beobachter, wer ist der Beobachtete?“ (Regli) – ist dabei zentral.

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Bronzeskulpturen von Mario Dilitz am Stand der Bechter Kastowsky Galerie. Philipp Steurer

Nicht nur in den beiden kuratierten Bereichen sind spannende, vielschichtige und häufig sehr ästhetische Arbeiten zu sehen, deren nähere Betrachtung lohnenswert ist. Auch die Werke, die an den Ständen der beteiligten Galerien zu sehen sind, können mehrheitlich überzeugen – so zumindest der erste Eindruck bei einem schnellen Rundgang. Malerei scheint zu dominieren. Es finden sich aber auch einige Zeichnungen, darunter von Günter Brus sowie Fotoarbeiten und Skulpturen.

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Tone-Fink-Werke am Stand der Galerie Lisi Hämmerle. Philipp Steurer

Aus Vorarlberg sind etwa die Galerie c.art mit der Galerie am Lindenplatz dabei und Lisi Hämmerle mit einer One-Man-Show von Tone Fink. Auch Maximilian Hutz, der die gleichnamige Galerie in Hard betreibt, ist nach dem Vorjahr wieder da. „Es ist einfach eine tolle Messe, megagut organisiert und viel Publikum“, so seine Erfahrungen. Er zeigt einen Querschnitt aus seinem Programm mit einigen Vorarlberger Künstlerinnen und Künstlern.

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Die Wiener Galeristin Andrea Zehetbauer an ihrem Stand. Philipp Steurer

Linie und Raum. Andrea Zehetbauer von der Galerie zs art aus Wien ist ebenfalls eine „Wiederholungstäterin“. Im letzten Jahr sei es gut gelaufen, erzählt sie. „Die Location finde ich großartig und das Einzugsgebiet sehr spannend“. Sie hat heuer Werke von fünf Künstlerinnen und Künstlern dabei: konkrete reduzierte Arbeiten, „fünf Positionen, wo über Linien der Raum aufgegriffen wird“.

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Galerist Viktor Bucher mit Arbeiten von Alfredo Barsuglia und Hadrien Dussoix. Philipp Steurer

Viktor Bucher vom gleichnamigen Projektraum ebenfalls in Wien ist hingegen zum ersten Mal auf der Stage. „Weil es mich interessiert hat“, nennt er den Grund, „ich bin grundsätzlich neugierig.“ Das äußere sich auch in seinem Programm, in dem er versuche, aus den vielen vorhandenen vielversprechende junge Positionen herauszufiltern. In Bregenz hat er jedoch nicht unbedingt den Nachwuchs im Gepäck. Er zeigt Arbeiten von Alfredo Barsuglia, Hadrien Dussoix und Miriam Hamann.

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Die Stage dauert bis Sonntag. Philipp Steurer

Daneben gibt innerhalb und außerhalb des Festspielhauses ein umfangreiches Programm an Vorträgen und Gesprächen sowie Performances. Letzteres hat ein dreiköpfiges Team aus Zürich, München und Vorarlberg (Lukas Weithas vom Dock 20 in Lustenau) erarbeitet. Auf der Stage vertreten sind auch heuer wieder Einrichtungen aus dem Land wie das Kunsthaus Bregenz oder der Werkraum Bregenzerwald oder die Fliesenmanufaktur Karak.

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Blick auf einen Stand. Philipp Steurer

Stage-Chef Renger van den Heuvel erwartet bis Sonntag an die 7000 Besucherinnen und Besucher. Im Vorjahr waren es 5500 – heuer seien allerdings viel mehr Gruppen angemeldet, so Van den Heuvel. Auch die nächstjährige dritte Auflage der Kunstmesse ist schon geplant: Sie findet von 26. Februar bis 1. März 2026 statt.
Stage Bregenz: Festspielhaus Bregenz. Freitag, 12 bis 19 Uhr, Samstag, 11 bis 19 Uhr und Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Alle Infos und Tickets: stage-bregenz.art