Kultur

Er lässt den Adler bei den Festspielen abstürzen

18.07.2025 • 16:39 Uhr
Er lässt den Adler bei den Festspielen abstürzen
Christian Binner mit dem Adler vom “Freischütz” Dietmar Stiplovsek

Wenn beim „Freischütz“ der Adler geschossen wird, ist er hinter den Kulissen am Werk: Requisiteur Christian Binner.

Was ist das Besondere am Adler?
Christian Binner: Er ist sehr empfindlich, wird aber relativ robust behandelt. Er wird geworfen und fällt ins Wasser. Deshalb muss er stabil sein, aber trotzdem gut aussehen.

Aus welchen Materialien besteht der Adler?
Binner: Der Körper besteht aus Stoff und Neopren mit aufgeklebten Holzfedern. Die Flügel sind eine Metallkonstruktion. Auf der Vorder- und Rückseite sind echte Fasanenfedern aufgeklebt. Den Adler haben meine Kolleginnen selber gebastelt.

Gibt es einen zweiten Adler als Ersatz?
Binner: Ja, gibt es. Dieser ist aber im Innenbereich platziert, falls es regnet. Dann müssen wir schnell sein mit dem Platzwechsel. Im Notfall wird dieser aber eingesetzt.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Binner: Vor 35 Jahren habe ich als Bühnenarbeiter in einem Theater in Berlin angefangen. Nach zwei Jahren bin ich dann zur Requisite gewechselt. Der Requisiteur ist eigentlich ein „Anlernberuf“, weil er nicht geschützt ist.

Wie verändert sich die Arbeit durch neue Techniken?
Binner: Es wird alles naturalistischer. Unsere Arbeit wird weniger, außer hier beim „Freischütz“. Hier werden Requisiten selber gebaut. Das ist etwas ganz Besonderes und Schönes.


Wie ist die Stimmung hinter den Kulissen?
Binner: Es ist eine lockere und familiäre Stimmung. Wenn man aber nervös ist, darf man es sich nicht anmerken lassen, ansonsten überträgt man es auf die anderen. Hier helfen alle zusammen, sodass nie jemand nervös ist.

Was ist für Sie das besondere an dem Arbeit?
Binner: Dass wir unauffällig sind. Man sieht unsere Arbeit, uns aber nicht. Mir gefällt die Schnittstelle zwischen Kunst und Handwerk sehr.

Gibt es einen Moment, den Sie nie vergessen werden?
Binner: Es ist die Summe der schönen Erinnerungen. Es gibt viele schöne Momente im Theater, in denen man weiß, dass man den richtigen Beruf gelernt hat.