Auf der Comic Con mit Colonel Novak

Auf der Wiener Comic Con konnte man dieses Jahr wieder zahlreiche Cosplays bestaunen. Auch ein Vorarlberger Cosplayer war dabei.
Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit, in einem weit, weit entfernten Bundesland – genauer genommen war es vergangenes Wochenende in Wien. Da fand die alljährliche VIECC, die Vienna Comic Con, am 23. und 24. November statt. Dort treffen sich Fans der unterschiedlichsten Fan-Subkulturen, oder Fandoms, mit Gleichgesinnten, um verschiedene Künstler und Synchronsprecher zu treffen, sich an den Merchandise-Ständen das eine oder andere Sammlerstück zu ergattern, oder auch die vielen Cosplays zu bestaunen oder selbst zur Schau zu stellen. Auch Tobias Novak aus Alberschwende ist in die österreichische Hauptstadt gereist, um dieses Jahr wieder bei der Vienna Comic Con dabei zu sein und seiner Leidenschaft für das Cosplay zu frönen.
Kostüm und Spiel
Auf den meisten Conventions, die sich mit verschiedenen Fankulturen und Medien befassen, findet man die unterschiedlichen Verkleidungen diverer Figuren und Charaktere. Dieses Kostümieren nennt sich Cosplay, eine Zusammensetzung aus „costume“ und „play“. Die Fanpraxis stammt ursprünglich aus Japan und basiert auf dem Manga- und Anime-Boom, erfreut sich inzwischen aber weltweiter Beliebtheit. Das Ziel von Cosplay ist es, eine Figur aus einem fiktionalen Werk so detailgetreu wie möglich darzustellen. Beim Cosplay geht es dabei um weitaus mehr als nur das Aussehen, es enthält auch das Rollenspiel des jeweiligen Charakters.

Die Praxis des Cosplay beschränkt sich nicht nur auf japanische Medien, sondern ist in einer Vielzahl an Fandoms und Subkulturen inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Ob Figuren aus „Star Wars“, „Herr der Ringe“, Charaktere von „Nintendo“-Spielen oder diverse Anime wie „Attack on Titan“ oder „Demon Slayer“: Überall bringen enthusiastische Fans viel Zeit (und Geld) auf, um ihren Lieblingsfiguren durch aufwendige Kostüme Leben einzuhauchen.

Manche kaufen ihre Cosplays, andere wiederum schneidern ihre Kostüme selbst zusammen. Das Zusammenstellen der Cosplays kann dabei ein monatelanger Prozess sein, und ein ausführliches Cosplay kann auch recht teuer werden. Doch die Belohnung, die Herzarbeit endlich auf einer Convention wie der VIECC tragen zu können, ist unbezahlbar. Ob man schlussendlich bei Cosplay-Wettbewerben mitmacht oder einfach durch die Messehalle schlendert bleibt jedem Cosplayer selbst überlassen. Eines steht aber fest: Man darf sich darauf vorbereiten, für viele Fotos zu posieren.
Der Weg zum Cosplay.
Auch Tobias Novak ist mit voller Leidenschaft dem Cosplay verfallen. Seit zehn Jahren ist der 26-Jährige aus Alberschwende mit Herz und Seele dabei, seinen Lieblingsfiguren zu verkörpern. So ist er seit mehreren Jahren Mitglied des Vorarlberger Cosplay-Vereins „Cosplay Alpin“, wo er seine Liebe zu fiktionalen Welten und dem Cosplay mit anderen leidenschaftlichen Fans in Vorarlberg teilen kann.

Zum ersten Mal mit Cosplay in Berührung gekommen, erzählt er, war kurz nach der Premiere des siebten Star-Wars-Films. „Ich war schon davor Star-Wars-Fan und da habe ich gesehen, dass es einen Verein dafür in Vorarlberg gibt.“ Im Verein begann er an seinem ersten Cosplay zu arbeiten: einem Ewok. Auch als Jedi war Novak öfters auf Conventions zu sehen. Schließlich lernte er auch andere Science-Fiction-Werke kennen und lieben, nicht zuletzt das umfassende Sci-Fi-Franchise „Stargate“.

Auf der heurigen VIECC war Novak demnach als ein SG-Truppler aus dem „Stargate“- Universum zu sehen. Stolz trägt er den eigenen Namen auf der detailreichen Kampfweste seines Cosplays, selbstverständlich mit dem dazugehörigen Dienstgrad: „Colonel Novak“. Das passende Gewehr hat er selbst aus einer Nerf-Gun zusammengeschustert. Diese darf natürlich nicht geladen sein und muss vor dem Betreten der Convention beim Waffen-Check genehmigt werden. Selbst für ein hohes Tier der Stargate-Miliz wie Novak gelten solche Regeln. Ein kurzer Laserabtausch mit Boba Fett, der natürlich aus einer weit, weit entfernten Galaxis und nicht dem Stargate-Universum stammt, ist auf der VIECC aber trotzdem möglich.
Nazgûl trifft auf Sci-Fi
Der SG-Colonel gehört zu Novaks Stamm-Cosplays. Des Weiteren ist Novak öfters in dunkler Kluft und Zackenkrone unterwegs, um so manchen Passanten einen Schrecken einzujagen. Auch der Hexenkönig von Angmar, eine Figur aus „Herr der Ringe“ und Fürst der Ringgeister (oder, für die Tolkien-Fans unter den Lesern, der Nazgûl), gehört zu Novaks Cosplay-Repertoire. Dieses Kostüm ist ebenso aufwendig wie kostspielig, und mit Herzblut zusammengebastelt. „Die Krone des Hexenkönig“, erzählt Novak „und die Handschuhe des Kostüms beinhalten echtes Metall.“ Dementsprechend war das Nazgûl-Cosplay auch recht teuer, alleine das Schwert habe € 200 gekostet. Doch das Geistern durch die Convention, und die verschreckten wie faszinierten Gesichter der Besucher, sei das Geld allemal wert. Als Hexenkönig sei Novak hauptsächlich in Vorarlberg zu sehen. Das echte Metall in der Krone und den Handschuhen, und auch das Schwert können beim Zoll schon mal problematisch werden, erklärt Novak lächelnd „Heute bin ich zu 45% Prozent Nazgûl oder der Stargate-Truppler“, meint er.

Seine absoluten Traum-Cosplays sind der Klon-Truppler aus dem Star-Wars-Universum, und der Lichtkönig aus „World of Warcraft“. Man darf also gespannt bleiben, an welchen Cosplays Novak für die nächsten Conventions tüftelt, und in welche Rolle er in Zukunft schlüpfen wird.