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„Ich war für kurze Zeit klinisch tot“

24.01.2021 • 10:00 Uhr
„Wir sind schlussendlich doch nicht so unbesiegbar wie wir gerne denken“, nimmt Julius Hauck aus seiner Nahtod-Erfahrung mit.<span class="copyright"> Symbolbild/Hartinger</span>
„Wir sind schlussendlich doch nicht so unbesiegbar wie wir gerne denken“, nimmt Julius Hauck aus seiner Nahtod-Erfahrung mit. Symbolbild/Hartinger

Zwei Vorarlberger erzählen von ihren Nahtoderlebnissen.

Sie ist uns Menschen allgegenwärtig, die große Ungewissheit über den Tod. Der körperliche, medizinische Vorgang dürfte allen bekannt sein. Aber was passiert danach? Besteht die Seele weiter fort? Gibt es einen Himmel? Oder ist danach einfach alles vorbei?
Hier scheiden sich die Geister. Was wirklich passiert, wird der Mensch wohl zu seinen Lebzeiten nicht mehr herausfinden.
Und doch gibt es da Personen, die der Antwort auf die große Frage ein Stückchen näher gekommen sind. Jene nämlich, die dem Tod bereits in die Augen geblickt haben.

Allergischer Schock

Als Heike (Name auf Wunsch der Betroffenen geändert) eines Nachmittags das Krankenhaus aufsuchte, hatte sie nicht im Traum daran gedacht, dass dies wohl das prägendste Erlebnis ihres Lebens werden würde.
Aufgrund einer vorangegangenen Brustkrebs-Erkrankung sollte sie sich einer Abdomen-CT-Untersuchung unterziehen. Eine normale Routineuntersuchung. Ängste oder schlimme Befürchtungen hatte sie keine. „Der Prozess verlief eigentlich ganz normal, die Untersuchung war fast zu Ende. Kurz bevor ich dann wieder aus der CT-Röhre herausgeholt werden sollte, merkte ich allerdings plötzlich, dass ich nicht mehr atmen konnte.“ Heike erlitt eine schwere al­lergische Reaktion auf das Kontrastmittel.
Sie rief den Ärzten noch zu, dass sie keine Luft mehr bekomme, kämpfte weiterhin gegen das Gefühl des Erstickens. Im Raum wurde geschrien, Panik brach aus. Heike kämpfte um ihr Leben. Einen Kampf, den sie für eine kurze Zeit verlieren sollte. „Plötzlich fühlte sich alles ganz weich an. Als würde ich auf Wolken gehen. Alles wurde in ein helles Licht gehüllt“, erinnert sich die Thüringerin zurück. Sie verlor das Gefühl über ihren Körper, fühlte sich, als würde sie schweben. „Und dann folgte die Dunkelheit.“

Klinisch tot

Wie ihr Ärzte später mitteilten, war sie für eine gewisse Zeit klinisch tot. Stunden lang kämpften die Ärzte um ihr Leben, bis tief in die Nach hinein wurde sie künstlich beatmet. Obwohl die Überlebenschancen gegen sie standen. Und doch, die Bemühungen sollten sich auszahlen. Plötzlich war da wieder ein Hauch von Wahrnehmung, der immer größer und größer wurde. „Da war dieses starke Kribbeln. Als würden Tausende rote Ameisen auf mir herumkrabbeln. Es begann in den Fingerspitzen und Zehen, breitete sich über Arme und Beine aus und erfasste schließlich meinen ganzen Körper“, beschreibt sie das Gefühl, wieder in ihren Körper „hinein gezogen zu werden“.

„Ärzte hatten mich schon abgeschrieben“

Heikes Überlebenschancen lagen bei nur zehn Prozent. Jene, den Überlebenskampf ohne Gehirnschäden zu überstehen, noch weit geringer. Und doch ist sie heute wohlauf. Sie arbeitet als Lehrerin, hält Vorträge, nimmt Prüfungen ab. „Die Ärzte konnten es selbst nicht glauben. Ein Wunder, ein absolutes Wunder“, wie sie selbst sagt.
„Keiner hatte damit gerechnet, dass ich es überstehen würde. Die Ärzte hatten mich schon abgeschrieben. Als ich wieder zu mir kam, befand sich meine Kleidung bereits in einem schwarzen Müllsack.“

Keine Angst mehr vor dem Tod

So traumatisch das Erlebnis für die Thüringerin auch war, so habe sie heute dennoch keine Angst mehr vor dem Tod. „Es ist ein so leichtes Gefühl. Als würde man auf Wolken davon treiben. Es war ein sehr angenehmes Gefühl und dann wurde es dunkel. Nichts, vor dem man Angst haben müsste.“ So sei nicht der Prozess des Sterbens für sie das Schlimme gewesen, sondern viel mehr das Gefühl des Wiederkommens.

Gefangen unter Wasser

Auch Julius Hauck hat dem Tod in die Augen geblickt. Der Dornbirner war damals erst Anfang 20. Ein Alter, in dem man das Leben genießt. Ein Alter, in dem man sich unbesiegbar fühlt. Ein Alter, in dem einem der Tod nicht ferner liegen könnte. So ahnte auch er damals nicht im geringsten, dass ihn eine kleine, jugendliche Leichtsinnigkeit fast das Leben kosten würde.
„Es war ein schöner warmer Sommertag. Ich beschloss mit einem Freund an die Ach zu fahren. Dort sprangen wir immer wieder von einem Steg ins Wasser.“ Sie hatten Spaß. Daran, dass eventuell etwas schiefgehen könnte, dachten die beiden damals nicht. Bis es dann doch geschah.

Für Julius Hauck aus Dornbirn hätte ein Badeunfall an der Ach fast ein tödliches Ende genommen. <span class="copyright">Handout/Privat</span>
Für Julius Hauck aus Dornbirn hätte ein Badeunfall an der Ach fast ein tödliches Ende genommen. Handout/Privat

Julius schaffte es nicht, so weit hinaus zu springen, wie die Male zuvor. Er landete damit auch an einer etwas anderen Stelle. An einer wesentlich gefährlicheren Stelle, wie der Dornbirner im nächsten Moment feststellen musste.
„Als ich versuchte, an die Wasseroberfläche zu schwimmen, merkte ich, dass ich immer wieder nach unten gezogen wurde.“ Er war in einen Sog geraten. Immer wieder schaffte er es zwar unter größter Anstrengung für einen Sekundenbruchteil an der Oberfläche Luft zu holen. Dann ging ihm jedoch die Kraft aus. Er war unter Wasser gefangen.

Keiner kam zur Hilfe

Warum der Freund, mit dem Hauck unterwegs war, ihm nicht zur Hilfe eilte, weiß er bis heute nicht genau. „Vermutlich stand er unter Schock oder er wusste einfach nicht, wie er mich befreien sollte, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Er hat wohl andere Menschen zu Hilfe gerufen, aber keiner kam.“
Fatal für den Dornbirner, der sich auch weiterhin nicht aus dem Sog befreien konnte. Ihm ging immer mehr die Luft aus. Er kämpfte mit dem Gedanken, dass es das nun für ihn gewesen sein sollte. Dass er nun sterben würde.
„Vor mir sah ich plötzlich Ausschnitte aus meinem Leben. Es war wie im Film. Ich sah diese vielen Momente und dachte daran, wie schön mein Leben doch war und wie schade es ist, dass es jetzt vorbei sein sollte.“ Dann verlor Hauck das Bewusstsein.

Der Moment danach

Das nächste, woran sich der Dornbirner erinnern kann, ist, wie ihm auf die Brust geschlagen wurde. Er lag am Ufer der Ach. Sein bewusstloser Körper war aus dem Strudel herausgespült worden. „Mein ganzer Körper fühlte sich an wie Gummi. Als ich mich besser fühlte, sprang ich einfach auf und radelte nach Hause. Ich stand unter Schock.“
Auch zehn Jahre später schafft es Hauck nicht an den Ort des Geschehens zurückzukehren. Doch er hat aus seiner Erfahrung gelernt: „Mir ist bewusst geworden, dass alles eine Konsequenz haben kann. Im schlimmsten Fall der Tod. Dafür braucht es nicht mal viel. Wir sind schluss­endlich doch nicht so unbesiegbar wie wir gerne denken.“

Fünf Fragen an ein MEDIUM

Petra Hammer ist spirituelle Lehrerin, Medium, Geistheilerin und Gründerin der Schule für spirituelles Wachstum in Wolfurt. <span class="copyright">Handout/Privat</span>
Petra Hammer ist spirituelle Lehrerin, Medium, Geistheilerin und Gründerin der Schule für spirituelles Wachstum in Wolfurt. Handout/Privat

1 Wie sind Sie zu Ihrem Beruf als Medium gekommen?
Petra Hammer:
Ich bin in einer sehr medialen Familie aufgewachsen. Schon meine Mama war ein tolles Medium, mein Großvater war Seher. Seit ich acht Jahre alt war faszinierten mich die Geistheiler, welche meine Mutter aufsuchte. Diese sprachen ein Gebet, legten ihre Hände auf und erlösten meine Mutter so von ihrem Schmerz. Eine wundervolle Erfahrung. Als dann in kurzen Abständen zueinander meine Mutter, mein Vater und meine beste Freundin verstarben, hat mich dies sehr geprägt. Ich wusste, dass mir jetzt kein Verwandter oder Freund helfen kann, Trost fand ich im Gespräch mit Jesus. Er gab mir die Kraft und die Liebe, die ich brauchte. Natürlich darf die Schulmedizin nicht außer Acht gelassen werden, da diese ein wertvoller Weg sein kann, um das körperliche Heil zu erlangen. In England arbeiten Schulmediziner schon seit Jahrzehnten Hand in Hand mit Geistheilern zusammen.

2 Wie haben Sie Ihre spirituellen Fähigkeiten entdeckt?
Hammer:
Als ich 17 Jahre alt war, wurden bei meiner Mutter Nierensteine diagnostiziert. Eines Wochenendes erlitt sie dann plötzlich eine schmerzhafte Nierenkolik. Mein Vater war nicht zu Hause und wir hatten kein Telefon, um einen Arzt oder das Krankenhaus anzurufen. Ich erinnerte mich an die Heiler, die meine Mutter besucht hatte, als ich noch ein Kind war, und tat es ihnen gleich. Ich begann zu beten: „Bitte lieber Gott, hilf meiner Mutter! Ich kann zwar nicht heilen, aber wirke durch meine Hände, oh Herr! Ich vertraue auf deine Hilfe, mit dir ist alles möglich.“ Und Gott hat gewirkt. Meiner Mutter ging es besser, die Schmerzen vergingen. Am Montag, als sie beim Arzt war, stellte dieser fest, dass die Nierensteine nicht mehr vorhanden waren.

3 Channeling – Realität oder Humbug?
Hammer:
Als Medium darf ich immer wieder durch Menschen, die für einen Jenseitskontakt in meine Praxis kommen, erfahren, wie die Liebe Gottes wirkt. Ich brauche keine Vorinformationen über den Verstorbenen. Allein über die Tieftrance erhalte ich beispielsweise Auskunft über die letzten Worte, die am Sterbebett gesprochen wurden oder auch belastende Dinge, die noch nicht geklärt wurden. Diese Informationen könnte ich ja eigentlich nicht haben, was dem Fragenden die Gewissheit gibt, dass ich tatsächlich mit der Essenz des Verstorbenen in Kontakt stehe. Ein Jenseitskontakt dient nicht den Neugierigen, sondern hilft den Hinterbliebenen ihr Seelenheil zu finden oder sich zu verabschieden.

4 Was macht eine Nahtod­erfahrung Ihrer Erfahrung nach mit den Betroffenen?
Hammer:
Der Nahtod ist für viele Menschen schwierig einzuordnen oder zu verstehen. Nur das eigene Erleben eines solchen dreht den Schlüssel zum ewigen Leben im Menschen um. Erfahrungen mit Gott sind immer ein Geschenk seiner Liebe, in welcher Form auch immer er uns berühren oder begegnen will. Es ist die Essenz seiner Liebe, die uns mit ihm verbindet. Diejenigen, die diese Erfahrung gemacht haben, glauben nicht nur daran, sondern sie sind überzeugt, dass es ein Leben nach dem physischen Tod gibt. Ich habe schon viele Gespräche mit Menschen geführt, die dieses Erlebnis mit niemandem teilen konnten, weil sie glaubten, dann würde man sie für verrückt erklären. Es ist wunderbar, Menschen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind und mit ihnen ihre Erfahrungen zu teilen, denn ich weiß, wovon sie sprechen. Und wenn mich dafür manche Menschen für verrückt halten, kann ich damit gut leben, denn ich kann dadurch auch vielen Menschen helfen, mit ihren Erfahrungen umzugehen. Manchmal haben die Menschen auch das Gefühl, nicht mehr in ihrem physischen Körper geerdet zu sein. Das kommt öfters nach einer Nahtoderfahrung vor und kann ganz leicht behoben werden. Die Erfahrung mit der Liebe Gottes ist nicht wirklich in Worte zu fassen; es ist ein anhaltendes Gefühl der Glückseligkeit, keine Ungewissheit oder Angst mehr vor dem Tod zu haben. Zu wissen, dass Gott allgegenwärtig ist und er für uns da ist.

5 Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?
Hammer:
Ich glaube nicht nur daran, sondern ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Gerade auch durch die vielen Erfahrungen, die ich im Zuge meiner Arbeit machen durfte. Was ich zum Abschluss noch sagen möchte: Die Welt braucht unser Gebet, unsere Liebe, unsere Hoffnung und unseren Glauben daran, dass Gott uns aus jeder schwierigen Situation hilft. Danke an alle, die das schon tun!