„Ohne diese Frauen und Männer wäre die Kirche arm“

Morgen werden Pfarrgemeinderäte gewählt. Für Arbeit in dem Gremium sind verschiedene Interessen gefragt.
Der Pfarrgemeinderat und seine Aufgaben: Viele Menschen denken dabei an das Erstellen von Fürbitten oder die Mitgestaltung von Gottesdiensten. Das ist jedoch nur ein Bruchteil möglicher Tätigkeiten – sie erstrecken sich viel weiter. So können zum Beispiel auch Menschen, die an nachhaltigen Themen interessiert sind, einen Tätigkeitsbereich im Pfarrgemeinderat finden.

Zuerst aber zu den allgemeinen Aufgaben dieses Gremiums. Pastoralamtsleiter Martin Fenkart beschreibt sie mit: „Pfarrgemeinderäte sollten die vier Grundaufgaben von Kirche im Blick haben.“ Das sind: Gemeinschaft stiften, Gottesdienst feiern, Glauben vermitteln und alles rund um die tätige Nächstenliebe, sprich Sozialinitiativen. Zudem kümmern sich Pfarrgemeinderäte um das ehrenamtliche Netzwerk und sie beraten und planen gemeinsam mit dem Pfarrer oder dem Gemeindeleiter bzw. der Gemeindeleiterin, wohin sich die Pfarrgemeinde entwickeln soll. Pfarrgemeinderäte nehmen nach der Planung Dinge in die Hand und setzen sie um; oft mit anderen ehrenamtlich Tätigen in den Arbeitskreisen. „Es ist ganz klar: Ohne diese Frauen und Männer würde die Kirche arm dastehen“, sagt Fenkart.
Schreiben, handwerken, besuchen
Vielerlei Interessen und Talente können in einen Pfarrgemeinderat eingebracht werden. Wer zum Beispiel gerne schreibt oder fotografiert, arbeitet beim Pfarrblatt mit. Wer handwerklich begabt ist, hilft bei der Instandhaltung der Kirche. Wer gerne mit Menschen zu tun hat, besucht kranke Mitmenschen. Nicht immer machen das die Pfarrgemeinderäte selbst, aber sie sind es, die die Aufgaben zu anderen ehrenamtlich Arbeitenden in den Arbeitskreisen vermitteln und sie vernetzen. Je nach Pfarre kann es auch sein, dass der Pfarrer oder die Pfarrsekretärin gewisse Dinge organisieren, doch besprochen wird das im Pfarrgemeinderat.
Pfarrgemeinderäte sind sind wichtig, damit das Leben in der Gemeinde wächst.
Martin Fenkart, Pastoralamtsleiter
Das Feld für Menschen, die sich sozial betätigen wollen, ist groß. Fenkart führt ein Beispiel an: „Ich weiß von vielen Pfarren, die für die Ukraine nicht nur Lichter anzünden und beten – wobei dies auch wichtig ist – sondern sich auch um Begegnungsräume und Quartiere für ukrainische Flüchtlinge kümmern“.
F5-Pfarrgemeinde
Wer sich für das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessiert, ist beim F5-Programm gut aufgehoben. Fenkart erklärt: „In Anlehnung an das E5-Programm gibt es fünf Faktoren, in denen wir uns als Kirche verbessern wollen.“ Die fünf Bereiche sind: Energie und dabei vor allem der Umgang damit; ökologische Beschaffungsmittel vom Putzmittel über das Papier bis hin zu regionalen Produkten, beispielsweise für eine Agape; Mobilität, was vor allem die Frage von E-Autos einschließt; Umgang mit kirchlichen Ressourcen, damit sind Liegenschaften gemeint, die zum Beispiel in eine Blumenwiese umgewandelt werden; Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. „Viele Pfarrgemeinderäte und auch Pfarrkirchenräte haben hier bereits gute Arbeit geleistet.“

Abschließend kommt Fenkart auf die Bedeutung des Pfarrgemeinderates zu sprechen: „Kirche findet nie alleine, sondern immer in Gemeinschaft statt. Das Schöne am Pfarrgemeinderat ist: Alle arbeiten zusammen auf Augenhöhe – Frauen und Männer, Jung und Alt, Priester und Laien. Die Pfarrgemeinderäte sind wichtig für ganz konkrete Dienste in einer Pfarrgemeinde, damit das Leben in der Gemeinde wächst und sie eine Ausstrahlung hat.“
Zahlen und Fakten
Termin
20. März. Die Stimmzettel können vor Ort ausgefüllt werden.
Wahlberechtigung
Alle Katholiken ab dem vollendeten 16. Lebensjahr sind jeweils in der Pfarre wahlberechtigt, in der sie ihren Hauptwohnsitz haben. Das sind 186.000 Frauen und Männer in Vorarlberg.
Wahlort
An 146 Seelsorgeorten (Pfarren, Exposituren. Filialkirchen etc) werden die Pfarrgemeinderäte gewählt.
Anzahl Kandidaten
Das ist von Pfarre zu Pfarre unterschiedlich. Insgesamt sind es rund 1000 Frauen und Männer im ganzen Land.
Familienstimmrecht
Den Pfarren ist es wichtig, auch die Interessen der Kinder und Jugendlichen zu sehen. Deshalb hat jeder Haushalt, in dem auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren leben, eine zusätzliche Stimme.
Amtsperiode
Eine Amtsperiode dauert jeweils fünf Jahre.
Wahlbeteiligung
Bei der letzten Wahl haben 22.000 Personen gewählt. Heuer wird mit einer ähnlicen Zahl gerechnet. Die Diözese Feldkirch geht davon aus, dass in sich in Vorarlberg rund 25.000 Menschen ehrenamtlich in der Kirche engagieren. Die Wähler kommen vor allem aus diesem Personenkreis.
Geschichte
Die erste PGR-Wahl fand 1967, direkt nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, statt. In Vorarlberg wird heuer zum elften Mal der Pfarrgemeinderat gewählt.