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Bregenz: So werden die Berufsschulen erweitert

30.12.2022 • 20:58 Uhr
Landesberufschulen in Bregenz werden erweitert. <span class="copyright">Hartinger</span>
Landesberufschulen in Bregenz werden erweitert. Hartinger

Innsbrucker Architeken gewannen Wettbewerb für Erweiterung der Landesberufsschulen (LBS) 1-3 in Bregenz.

Im Bregenzer Stadtteil Vorkloster wurden ab 1962 in mehreren Etappen drei Berufsschulgebäude errichtet. Steigende Lehrlingszahlen, die Einführung neuer Lehrberufe sowie die Verlegung der schulischen Ausbildung „Kunststofftechnik und -formgebung“ für Vorarlberger Lehrlinge von Steyr nach Bregenz machen nun eine Erweiterung notwendig. Laut Berechnungen des Landes wird sich die Schülerzahl an den drei Bregenzer Landesberufsschulen von derzeit rund 2460 auf voraussichtlich 2740 im Jahr 2025 steigern, was ein Plus um elf Prozent bedeuten würde.

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16 Teilnehmer

Im Juni wurde deshalb ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Die Aufgabenstellung: eine Erweiterung um 5500 Quadratmeter Nutzfläche in zwei Bautappen. Riccione Architekten aus Innsbruck konnten sich mit ihrem Entwurf gegen 15 Mitbewerber durchsetzen. Ausschlaggebend dafür dürfte wohl gewesen sein, dass die Tiroler Architekten die kaufmännische Berufsschule, die eigentlich zum Abbruch freigegeben wurde, als einzige erhalten haben. Die Weiternutzung, so urteilt die Jury unter dem Vorsitz des deutschen Architekten Amandus Samsøe Sattler, „bringt räumliche, atmosphärische und identitätsstiftende Qualitäten für den Schulbetrieb, die in dieser Großzügigkeit kein unter wirtschaftlichen Kriterien erstellter Neubau liefern kann“. Zudem werde die graue Energie erhalten und die wertvolle Materialisierung nicht zu Müll.

Siegerentwurf für Erweiterung der Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz. <span class="copyright">Riccione Architekten</span>
Siegerentwurf für Erweiterung der Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz. Riccione Architekten

“Kontovers geführte Doskussion”

Die Juryentscheidung fiel mit 5:3 alles andere als einhellig aus. Im Bericht des Preisgerichts ist von einer „ausführlichen und kontrovers geführten Diskussion über den Erhalt des Bestandes der LBS 3 und den daraus resultierenden Konsequenzen“ zu lesen. Beim Siegerprojekt lobte die Jury die „minimalen Ergänzungen“, mit welchen es in der ersten Etappe gelinge, den Bedarf der Erweiterung mit wenigen Mitteln zu decken und gleichzeitig Treibhausgase und finanzielle Mittel einzusparen. Konkret sieht der Entwurf eine Aufstockung der LBS 1 vor, zudem erhält der neueste Teil des Schulkomplexes (LBS 2) einen eingeschossigen Zubau aus Holz. In der zweiten Bauetappe fügen die Architekten der LBS 1 einen Zusatzbau hinzu und ersetzen den Verbindungstrakt mit einem zweigeschossigen Gebäude als neue zentrale Mitte.

<span class="copyright">Riccione Architekten</span>
Riccione Architekten

Weitere Preise und Kosten

Den zweite Preis erhielt das Dornbirner Büro Querformat, der dritte Preis ging an die Stuttgarter Lamott.Lamott Architekten. Das Büro des Vorarlberger Architekten Bernardo Bader erhielt einen Anerkennungspreis. Der Baubeginn ist für Sommer 2024 anvisiert, Ende 2026 soll das erste Kapitel der Erweiterung dann abgeschlossen sein. Das Land rechnet für die erste Etappe mit Kosten von 9,3 Millionen Euro. Die Gesamtkosten werden – ausgehend von der Preisbasis im vierten Quartal 2021 – auf 28 Millionen Euro geschätzt.

Chronologie

Die Errichtung des bestehenden Schulkomplexes startete mit dem Bau der LBS 1 und des ebenerdigen Verbindungstrakts nach den Plänen des Vorarlberger Architekten Werner Pfeiffer (1919–1972). Im Jahr 1985 folgte das zweite Gebäude (LBS 3) von Architekt Anton Kuthan. Die dritte Baumaßnahme wurde 1994 nach Plänen des Büros Baumschlager Eberle auf der Westseite des Grundstückes umgesetzt.